Es gibt Zeiten, in denen das Fest des heiligen Fridolin in Bad Säckingen ein Fest der Ausgelassenheit und Freude ist – Zeiten, in denen wir heute jedoch leider nicht leben. Angesichts dessen erhielten die Predigtworte des Churer Bischofs Joseph Maria Bonnemain am Sonntag, 9. März, in seinem Pontifikalamt im St. Fridolinsmünster von Bad Säckingen unweigerlich einen aktuellen Klang. Fragte Bonnemain doch danach, was den Heiligen wohl veranlasst haben möge, seine Heimat zu verlassen und sich an einem fremden Ort niederzulassen: „Fridolin war getragen von einer großen Hoffnung. Der Hoffnung, dass der Mensch die Liebe Christi im Herzen trägt.“ Bonnemain ergänzte: „Als Christen sind wir alle eingeladen, ein Abbild dieser Hoffnung zu sein.“

Der Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain zelebriert das Pontifikalamt im St. Fridolinsmünster von Bad Säckingen.
Der Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain zelebriert das Pontifikalamt im St. Fridolinsmünster von Bad Säckingen. | Bild: Alexander Jaser

Eine Einladung, die den Menschen zum Teil einer größeren Gemeinschaft mache und mit seinem Glauben aus dem Privatleben heraushebe. Nicht um die „titanische Aufgabe“ zu bewältigen, mit seinem Leben das Wirken Jesu widerzuspiegeln. Sondern um dem Glaubensaufruf zu folgen, den zerstörerischen Versuchungen des Alltags zu widerstehen.

Verschiedene geladene Gruppen wie die Kroatische Mission begleiteten das Pontifikalamt im St. Fridolinsmünster von Bad Säckingen.
Verschiedene geladene Gruppen wie die Kroatische Mission begleiteten das Pontifikalamt im St. Fridolinsmünster von Bad Säckingen. | Bild: Alexander Jaser

Vor dem Hintergrund der biblischen Erzählung des Lukasevangeliums zur Verführung Jesu durch den Teufel, gelte es jenen Versuchungen zu widerstehen, welche die Verführer unserer Tage an den Menschen herantragen – und gegen Diskriminierung und Ausgrenzung „diejenigen zu fördern, die kein Ansehen haben.“ Eine Fürsorge, die zu allen Zeiten für alle Menschen gelte – unabhängig von ihrer Herkunft oder Nation, ihrer Kultur, Religion und Hautfarbe. In Anlehnung an Mutter Theresia formulierte Bonnemain daher einen Leitspruch, der diese Fürsorge zum Leitbild menschlichen Handelns erhebt: „Herr, schicke mir jemanden, für den ich sorgen kann.“

Zahlreiche Gäste folgen dem Prozessionszug für den Heiligen Fridolin durch Bad Säckingen.
Zahlreiche Gäste folgen dem Prozessionszug für den Heiligen Fridolin durch Bad Säckingen. | Bild: Alexander Jaser

Zweifellos kein einfaches Programm, wie Bonnemain unumwunden einräumte, „aber ein zumutbares und ein wunderbares, denn es verändert die Welt – und in genau diesem Geist brach der heilige Fridolin einst in der Fremde auf.“ In seiner Nachfolge gehe es für uns heutige nicht darum, etwas Aufregendes zu tun, sondern darum „jeden Einzelnen in seiner Größe zu erkennen und zu schützen.“

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Der Mensch dürfe sich hierbei nicht überfordern, dürfe nicht anmaßend sein, doch sei er „zu einer glaubwürdigen Art des Lebens“ aufgerufen. Das Wirken des heiligen Fridolin werde so zur Grundlage für jene Hoffnung und jene Zuversicht, die helfen könne, die Sorgen und Nöte der Gegenwart zu überwinden – und jenen Verführern zu widerstehen, die Menschen aus fremden Ländern als Bedrohung für unser Leben darstellen.

Auch Trachtengruppen aus dem Hotzenwald sind bei der Fridolinsprozession durch Bad Säckingen dabei.
Auch Trachtengruppen aus dem Hotzenwald sind bei der Fridolinsprozession durch Bad Säckingen dabei. | Bild: Alexander Jaser

Ein Geist, der während der anschließenden feierlichen Prozession mit dem Reliquienschrein des heiligen Fridolin durch die Straßen der Stadt deutlich wurde – vereinte sie doch unzählige Menschen andächtig in jener Stadt, die dem Heiligen Fridolin vor Jahrhunderten zu einer neuen Heimat wurde.