Bad Säckingen Zehn japanische Jugendliche aus der Partnerstadt Nagai sind seit Donnerstag mit vier Betreuern in Bad Säckingen. Anlass ist ein internationales Jugendcamp der französischen Partnerstadt Sanary-sur-Mer mit deren Partnerstadt Luino am Lago Maggiore. Dorthin wird in dieser Woche ein Abstecher mit elf Jugendlichen aus Bad Säckingen unternommen. Zehn Tage verbringen die japanischen mit den deutschen Jugendlichen – die Bande waren rasch geknüpft. Es gibt keine großen Sprachbarrieren, es geht auch ohne Dolmetscher oder Smartphones, mit Englisch klappt die Verständigung fast problemlos. „Wir laufen hier viel, das sind wir nicht unbedingt gewohnt“, sagte eine junge japanische Betreuerin, beim Treffen mit dem Bürgermeister und dem Vorstand der deutsch-japanischen Gesellschaft am Bergsee.

Trotz Starkregens sind die Jugendlichen recht pünktlich zu allen geplanten Programmpunkten gelaufen. Auf den Spaziergang zum Röthekopf verzichteten die Betreuer um Peter Knorre von der Stadtverwaltung allerdings. Das Picknick ist an den Kletterwald Hochempor verlegt worden. Bürgermeister Alexander Guhl stiftete allen ein Eis. Bei den offiziellen Begrüßungen und dem Austausch von gegenseitigem Dank wurde es auch recht emotional, weil eine gebürtige Japanerin in der Trompeterstadt etwas typisch Japanisches vorbereitet hatte: Reisbällchen traditionell. Die jungen Nagaier hatten mit solch einer leckeren, vertrauten Überraschung nicht gerechnet. Da zeigten sich kulturelle Unterschiede, Freudentränen hatten die deutschen Jugendlichen nicht erwartet, „aber das war beeindruckend, diese Emotionen so offen zu zeigen, das kennen wir nicht“, sagte eine junge Bad Säckingerin. Solche Momente bleiben in Erinnerung.

Der Respekt gegenüber kulturellen Unterschieden ist da, schon deshalb, weil dies für alle Jugendlichen aus Nagai die erste Auslandserfahrung ist. Ein Säckinger versuchte, zu erklären, „dass das für uns einfach eine Normalität ist und mir wird das gerade klar, wie wichtig mir das auch ist“. Die Jugendlichen wollten nicht direkt porträtiert werden und auch ihre Namen nicht nennen, da in Japan andere Regeln in den sozialen Netzwerken gelten.

Vonseiten des Freundeskreises Nagai sprach Peter Haußmann den teilnehmenden Jugendlichen einen großen Dank aus: „Durch und mit Euch lebt der Austausch“ – natürlich auf Japanisch. Die Geschenke des Freundeskreises stießen auf großes Interesse. Völkerverständigung, Kulturaustausch, Städtepartnerschaft – solche abstrakten Begriffe sind bei den Jugendlichen erfahrbar geworden. Die japanische Seite hatte einen sehr guten Betreuerschlüssel – drei für die zehn Jugendlichen und ein deutschstämmiger Japanologe, der derzeit in Japan in der Kommunalverwaltung arbeitet, der seinen Namen aber nicht veröffentlicht sehen wollte. Stets war ein Dolmetscher parat. Auch als nach dem Besuch im Aqualon ein Smartphone verloren war, wurde rasch gehandelt. Zum Abendessen im Alten Gefängnis war das Handy da.

Die Jugendlichen erlebten Soft-Rafting auf dem Rhein, eine Fahrt zum Rheinfall und nach Konstanz, Bad Säckingen wurde natürlich auch erkundet. Dann ging es mit dem Zug an den Lago Maggiore. Dort kamen die Jugendlichen aus Sanary-sur-Mer dazu. Am kommenden Samstag steht schon die Heimreise nach Nagai an. Den japanischen Jugendlichen bleiben schon jetzt viele Eindrücke im Gedächtnis. Eine junge Japanerin sagte beim Abendessen treffend: „Wir haben eigentlich vieles gemeinsam.“