Tiengen Ein Abschnitt der Kapellenstraße in Tiengen verwandelte sich am Samstag in eine lebendige, autofreie Spiel- und Begegnungsstraße. Die diesjährige Fufabuca-Aktion zeigte eindrucksvoll, wie öffentlicher Raum sicher, kreativ und gemeinschaftlich genutzt werden kann – frei von Verkehr, aber voller Bewegung, berichtet die Stadtverwaltung in einer Mitteilung. Hinter dem Begriff „Fufabuca“ – kurz für Fuß, Fahrrad, Bus und Carsharing – steht die Idee, alternative Mobilitätsformen sicht- und erlebbar zu machen. Der Name mag anfangs noch wie ein Zungenbrecher klingen, doch die Aktion selbst stieß in Tiengen schnell auf große Sympathie.
Zwischen 14 und 18 Uhr gehörte die Straße den Kindern – und allen, die gerne ohne Motorisierung aktiv sind. Statt Autos gab es einen Fahrradparcours, Sitzsäcke, Seifenblasen, Kunstaktionen, Workshops zum Skaten und Fahrradreparieren. Auch das beliebte „Traumhafte Bushäuschen“ war wieder dabei. Auch neue Angebote gab es in diesem Jahr: Die Eltern der Kita Zeppelinstraße bereicherten die Veranstaltung mit Waffeln, Gebäck und Kinderschminken. Ein besonderes Bild boten die bunt geschminkten Kinder – Marienkäfer, Drachen und Blumenkinder – die fröhlich ihre Runden auf dem Parcours drehten. Beim Bobbycar-Sharing-Wettrennen ging es turbulent zu, vor allem, wenn auch die Erwachsenen mitspielten.
Organisiert wurde die Fufabuca-Straße von Maria Maier, Tobias Eiberle, Florian Riegger, Jonas Hertel, Cornelia Kammerlander und Hans Saurer – alle Teil der Initiative Mobilität im Klimabündnis Waldshut-Tiengen. Nach dem Auftakt im Vorjahr in der Bergstraße war es das zweite Mal, dass eine Straße für einige Stunden neu gedacht wurde. „Wenn ihr euch die Straße mit wachen Augen anschaut, seht ihr, was sie sein kann: Ein Ort zum Spielen, Reden, Leben – ohne Sorge und Verkehr“, so Maria Maier vor zahlreichen Besucherinnen und Besuchern, die den vielleicht letzten heißen Tag des Jahres genossen.
Unterstützung kam auch vom Kinder- und Jugendreferat der Stadt, dem Baubetriebshof, der für die Absperrung und den Abtransport sorgte, sowie von Oberbürgermeister Martin Gruner, der die Schirmherrschaft übernahm. Finanziell gefördert wurde die Veranstaltung durch die Allianz für Beteiligung mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg. Ein Quiz mit 15 Fragen zu nachhaltiger Mobilität sorgte für Spannung. Zu gewinnen gab Preise in Fahrradform, vom Pizzaschneider bis zur Tasse. Für musikalischen Glanz sorgte die „Nudelprinzessin“ mit einem eigens komponierten fufabuca-Song. Die Sicherheitswahrnehmung im Radverkehr wurde beim Fahrradklimatest 2024 erstmals auch für Waldshut-Tiengen erfasst. Die Rückmeldungen zeigen: Es gibt durchaus Handlungsbedarf.
„Mein persönlicher Dank gilt den Organisatorinnen und Organisatoren der Fufabuca-Straße für ihr großes Engagement. Mit solchen Aktionen wird das Thema Mobilität praktisch erlebbar und es entsteht ein wertvolles Bewusstsein in unserer Stadtgemeinschaft“, wird Schirmherr OB Martin Gruner in der Mitteilung zitiert. Und weiter: „Die Ergebnisse des Fahrradklimatests geben uns wichtige Hinweise, wo wir besser werden können, und bestärken uns darin, die Mobilität in Waldshut-Tiengen sicherer, attraktiver und nachhaltiger zu gestalten.“ (pm/fli)