Jetzt ist Fingerspitzengefühl gefragt. Für den Fernwärmeanschluss sowie eventuelle Reparatur- und Austauscharbeiten an den Gas- und Wasserleitungen, beginnen am 8. März die Bauarbeiten in der Altstadt von Bad Säckingen. Doch weil die gesamte historische Altstadt unter Denkmalschutz steht und die Bauarbeiten jederzeit historische Funde hervorbringen können, holen sich die Stadtverwaltung und die Stadtwerke Bad Säckingen jetzt das Amt für Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Freiburg mit seiner archäologischen Abteilung ins Boot, die die gesamten Bauarbeiten begleitet.

„Die Stadtwerke stehen vor großen Herausforderungen“, erklärte Bürgermeister Alexander Guhl in einem Pressegespräch am Freitag. Denn für die Arbeiten musste außerdem eine Grabungsfirma gefunden werden, die zertifiziert dafür ist und damit Fachleute wie Archäologen, Dokumentationsfachkräfte oder entsprechende Vermessungstechniker hat. „Wichtig ist nämlich, dass die Bauarbeiten bei einem eventuellen Fund nicht gestoppt werden müssen“, so Guhl weiter. Denn die Arbeiten, die in der Fischergasse beginnen und auf dem Spitalplatz und in der Spitalgasse weitergehen, sollen bis Ende Mai beendet sein, wie Udo Engel, der Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Säckingen, erklärt.

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Sowohl der Stadt, als auch den Stadtwerken ist bewusst, wie sensibel die kommenden Arbeiten gerade jetzt für das Gewerbe und die Restaurants in der Innenstadt sein wird. Diese sind zwar momentan geschlossen, doch sollen die Bauarbeiten keine weitere Hürde sein, sollten die Geschäfte und Restaurants wieder öffnen. „Wir sind auf die Zusammenarbeit mit dem Gewerbe angewiesen“, erklärt Guhl. Und nur wenn alle Kräfte miteinander arbeiten, könne der Zeitplan eingehalten werden. „Wir führen die Arbeiten jetzt durch, damit im Sommer wieder Leben in der Stadt stattfinden kann“, fügt Engel hinzu.

Archäologischer Hotspot

Bereits früh standen die Stadt mit den Stadtwerken, das Landesamt für Denkmalpflege sowie die archäologische Abteilung der Denkmalpflege des Regierungspräsidiums in Kontakt. „Für uns ist die Bad Säckinger Altstadt ein archäologischer Hotspot“, unterstreicht Gebietsreferent Bertram Jenisch der archäologischen Abteilung des Amtes für Denkmalpflege. „Denkmalschutz und Klimaschutz sind beides sensible Themen, die sich nicht automatisch ablehnen müssen“, so Jenisch weiter. Denn Bad Säckingen sei kein Museum, sondern eine lebendige Stadt.

Fischergasse besonders interessant

Interessant für das Amt für Denkmalpflege dürfte der Bereich der Fischergasse sein, wie Marcel El-Kassem, Gebietsreferent des Landesamtes für Denkmalpflege betont. Denn die eigentliche Stadt Säckingen sei bis 1830 auf einer Rheininsel gelegen, die über zwei Brücken über die Rheinarme mit dem Umland verbunden war. „1830 wurde ein Rheinarm zugeschüttet“, so El-Kassem. Von dem Bereich des damals zugeschütteten Rheinarms versprechen sich die Archäologen kaum Erkenntnisse. „Dort werden wir nur Schuttmaterial finden“, ist Bertram Jenischs Meinung. Auf der anderen Seite sehe das schon anders aus.

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Die Bauarbeiten auf dem Münsterplatz und der jüngste Fund der Schädelfragmente haben mit den nun anstehenden Arbeiten allerdings nichts zu tun, wie der Bürgermeister erklärt. „Die Arbeiten dort waren ungeplant und sind einem Rohrbruch geschuldet“, so Guhl.