Im Medizinischen Versorgungszentrum Bad Säckingen (MVZ) herrscht Optimismus. Und dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Die wichtigste Nachricht: Schon in der kommenden Woche soll ein neuer Gynäkologe seinen Dienst antreten. Dies bestätigte am Montag Geschäftsführer Franz Markus Pusel auf Anfrage unserer Zeitung. Gleichzeitig hat nun der Umzug der Hausärzte aus dem Aqualon in die größeren Räume im Gesundheitscampus begonnen.
Neuer Frauenarzt kommt aus Baden-Baden
Aber von vorne: Der neue Frauenarzt ist Bernd Bürkle und wohnt derzeit noch in Baden-Baden. Bislang ist der promovierte Mediziner als Oberarzt an der Asklepiosklinik in Kandel in Rheinland-Pfalz beschäftigt. „Der Vertrag ist unterschrieben, er wird am 2. Mai in Bad Säckingen starten“, teilt Franz Markus Pusel mit. Schon lange hatte das MVZ nach Nachfolgern für die beiden Gynäkologen Hummel und Neuhauser gesucht, die 2024 in den Ruhestand gehen. Aber nur mit wenig Erfolg. Dass es nun recht kurzfristig doch noch geklappt hat, freut den Geschäftsführer umso mehr.
Pusel hat noch eine weitere Verstärkung in Aussicht. Mit einer Gynäkologin aus dem norddeutschen Raum sei er bereits vertraglich einig, „es fehlt nur noch die Unterschrift“, so Pusel. Sie könnte ab August in Bad Säckingen beginnen. „Wenn dann Anne-Kathrin Birk dann wieder aus der Elternzeit zurückkommt, hätten wir wieder zweieinhalb Frauenärzte“, blickt Pusel optimistisch in die Zukunft. Für einen weiteren Gynäkologen gebe es zwar bereits einen Arbeitsvertrag, da dieser allerdings Nicht-EU-Bürger ist, erschwert die Bürokratie den tatsächlichen Arbeitsbeginn.
Kündigungen werden zurückgenommen
„Sämtliche Kündigungen der nichtärztlichen Angestellten der gynäkologischen Abteilung haben wir jetzt zurückgenommen“, erklärt Pusel weiter. Zur Erinnerung: Weil die beiden Frauenärzte Hummel und Neuhauser zum Ende April beziehungsweise Ende Juni gekündigt hatten, sah sich der persönlich haftende Geschäftsführer auch zur Kündigung der Angestellten gezwungen.
Davon waren insgesamt zehn Personen betroffen. „Ohne Ärzte gibt es keine Einnahmen, aus denen das Personal bezahlt werden kann“, so Pusel, der nun auf eine Rückkehr der Angestellten hofft. Neuzugang Bürkle soll auf jeden Fall in der bisherigen Praxis in der Schaffhauser Straße starten. Die Frauenärzte sollen dann im Laufe des kommenden Monats in den Gesundheitscampus ziehen.
Der Umzug der Hausärzte läuft bereits
Die Hausärzte des MVZ könnten sogar schon am Mittwoch in den neuen Räumen des Gesundheitscampus mit der Behandlung der Patienten beginnen. Am Montag rückte ein Umzugswagen an, der das Mobiliar und sämtliches Praxismaterial aus der provisorischen Praxis im Obergeschoss des Aqualon in den Meisenhartweg gebracht hat.

Das gesamte Personal – vom Geschäftsführer über Ärzte bis zu den Angestellten hilft mit, damit der Praxisbetrieb am Mittwoch tatsächlich aufgenommen werden kann. Die Begeisterung im Team über die hellen und modernen Räume ist trotz der vielen Arbeit spürbar.
Auch das Angebot der Hausärzte wächst
Neben den beiden Allgemeinmedizinerinnen Sabine Johnstone und Alina Moraru praktizieren im MVZ Elisabeth Farkas als Sicherstellungsassistentin sowie zwei Jordanier als Weiterbildungsassistenten. Da die beiden in der Ukraine ausgebildet wurden, seien sie ideale Ärzte für Flüchtlinge und Migranten, so Pusel. Recht neu an Bord ist der Onkologe und Hausarzt Stefan Kaiser, der aktuell am MVZ eine halbe Stelle als Sicherstellungsassistent innehat. Das MVZ werde sich weiter bemühen, eine ordentliche Zulassung für den Facharzt zu bekommen, so der Geschäftsführer.
Ein Wermutstropfen ist für Pusel der laufende Arbeitsgerichtsprozess, den die beiden bisherigen Gynäkologen gegen das MVZ vor dem Arbeitsgericht in Lörrach angestrengt haben. Dabei geht es um Vergütungen, die den beiden Ärzten aus der Behandlung von Privatpatienten zustehen. „Ich will niemanden etwas nehmen, was ihm zusteht“, so Pusel dazu. Der Anteil der Privatpatienten habe seit der Übernahme der Frauenarztpraxis durch das MVZ allerdings überhand genommen, der Anteil der Kassenpatienten sei dagegen hinter der vereinbarten Zahl zurückgeblieben, so Pusel. Im August soll es dazu vor dem Arbeitsgericht einen weiteren Kammertermin geben.