Die vergangenen Wochen waren ungewöhnlich nass: „In Waldshut ist im November drei Mal so viel Niederschlag gefallen als im langjährigen Mittel, auch im Dezember gab es schon mehr als 100 Liter pro Quadratmeter“, berichtet Andreas Marx, Leiter des Mitteldeutschen Klimabüros.

Doch reichen die Niederschläge aus, um die Grundwasserspeicher aufzufüllen? Und wie wirken sich die Wassermassen auf die Trinkwasserversorgung aus? Ein Überblick.

Grundwasserspeicher können sich erholen

In Bad Säckingen kann von einer positiven Entwicklung durch den andauernden Niederschlag gesprochen werden: „Der Grundwasserpegel hat sich gut erholt“, weiß Michael Rudiger, Netzbetriebsleiter für Gas und Trinkwasser. Die Wassermenge sei ausreichend und die Trinkwasserversorgung im Moment gesichert.

Die Stadtwerke bewirtschaften laut Rudiger drei Tiefbrunnen, welche über Grundwasserströme mit Wasser versorgt werden. Der aktuelle Wasserpegel befinde sich bei 12,1 Meter, wie der Netzbetriebsleiter mitteilt. Damit sei der Pegel seit dem niedrigsten Stand im Juni um etwa 40 Zentimeter gestiegen.

Auch im Hotzenwald ist der vermehrte Niederschlag sichtbar: „Die Quellausschüttung hat sich wesentlich verbessert“, berichtet Görwihls Wassermeister Christoph Mutter.

„Die Quellausschüttung hat sich wesentlich verbessert“ – Görwihls Wassermeister Christof Mutter.
„Die Quellausschüttung hat sich wesentlich verbessert“ – Görwihls Wassermeister Christof Mutter. | Bild: Esteban Waid

Anders als Bad Säckingen bezieht die Hotzenwald-Gemeinde ihr Trinkwasser nicht aus Tiefbrunnen, sondern aus 15 Quellen und fünf Hochbehältern. Die Trinkwasserversorgung hier ist laut Mutter „im Moment gut“.

Ein Quellschacht in der Gemeinde Görwihl.
Ein Quellschacht in der Gemeinde Görwihl. | Bild: Esteban Waid

Böden sind gut durchfeuchtet

„Die Böden sind bis in zwei Meter Tiefe richtig nass geworden“, sagt Andreas Marx, Leiter Mitteldeutsches Klimabüro (UFZ).
„Die Böden sind bis in zwei Meter Tiefe richtig nass geworden“, sagt Andreas Marx, Leiter Mitteldeutsches Klimabüro (UFZ). | Bild: Sebastian Wiedling

Andreas Marx sieht ebenfalls eine positive Entwicklung beim Grundwasser: „Die Grundwasserstände sind in Baden-Württemberg insgesamt bereits überdurchschnittlich hoch.“ Es habe in den letzten Wochen ungewöhnlich viel geregnet, wodurch es zu einer intensiven Durchfeuchtung des Bodens gekommen sei: „Die Böden sind bis in zwei Meter Tiefe richtig nass geworden, statistisch tritt so viel Bodenwasser nur alle fünf Jahre auf.“, berichtet Marx.

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Ein Wassermeister klagt über zu viel Wasser

Allerdings können die großen Niederschlagsmengen laut Netzbetriebsleiter Michael Rudiger in anderen Bereichen auch zu Problemen führen, etwa in der Abwasserentsorgung.

Auch der Herrischrieder Wassermeister Rolf Kaiser sieht den Dauerregen der letzten Wochen nicht nur positiv. „Aktuell haben wir eher zu viel Wasser als zu wenig“, so Kaiser. Wie Görwihl bezieht auch die Gemeinde Herrischried ihr Trinkwasser aus mehreren Quellen.

Der viele Regen und die dadurch erhöhte Fließgeschwindigkeit in den Quellen sorge für eine Trübung des Wassers, wodurch die Trinkwasseraufbereitung aufwendiger sei als im Normalbetrieb. Derzeit habe man viel mit der Reinigung der Filter und der Entschlammung zu tun, erklärt der Wassermeister. Kaiser hofft, dass es in den nächsten Wochen wieder trockener ist.

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