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„Gibt es Anhaltspunkte, dass der Patient Kontakt mit einer am Coronavirus erkrankten Person hatte?“ – Wer in den letzten Wochen den Notruf wählen musste, sah sich meistens mit dieser Frage konfrontiert. Sie ist Teil des Präventionskonzepts des Rettungsdienstes, um eigenes Personal zu schützen und die Verbreitung des Virus einzugrenzen.

Rettungsdienstleiter José Morla im DRK-Kreisverband Säckingen e.V. ist froh, dass sich bisher kein Mitarbeiter am neuartigen Coronavirus infiziert hat. Ein paar Mitarbeitende, die ohne Wissen infizierte Patienten transportiert hatten, wurden alle negativ getestet.

„Infektionstransporte an sich sind für uns ja Alltag“, erklärt er. „Nur der Erreger war neu und ein Stresstest für unseren Pandemieplan.“ In diesem Rahmen wurden unter anderem die Abteilungen räumlich getrennt und Flächen, die oft mit der Hand berührt werden, mehrmals täglich desinfiziert. „Natürlich gelten auch für die Mitarbeitenden das Abstandsgebot und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bei Unterschreitung des Abstands.“

Einsatz in Zeiten der Pandemie: Wichtig im Rettungsdiensteinsatz ist die richtige Schutzkleidung.
Einsatz in Zeiten der Pandemie: Wichtig im Rettungsdiensteinsatz ist die richtige Schutzkleidung. | Bild: DRK Säckingen

Hilfreich für alle Haupt- und Ehrenamtlichen waren die regelmäßigen Informationen aus dem Einsatzstab des Kreisverbands. „Im Einsatzstab bewerten die Leitungskräfte aus Haupt- und Ehrenamt die Lage, koordinieren und passen die Maßnahmen jeweils an“, erläutert Kreisgeschäftsführerin Petra Naylor. Der Austausch findet per Videokonferenz statt. „Das war neu für uns, aber sehr effizient.“

Sie ist insgesamt sehr zufrieden: „Sowohl im Einsatzstab als auch in der Mitarbeiterschaft zeigte sich sehr viel Flexibilität und Engagement. Neben den Hygienemaßnahmen im Haus konnten wir den Menschen in unserem Gebiet und dem Landkreis zahlreiche Unterstützungsangebote machen.“

Ehrenamtlicher Versorgungsservice

Ganz vorn der Versorgungsservice, der überwiegend ehrenamtlich durchgeführt wurde. Menschen, die nicht aus dem Haus konnten oder wollten konnten sich durch einen Anruf Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen und nach Hause bringen lassen.

„Vor allem auf dem Hotzenwald haben unsere Ehrenamtlichen der Bereitschaften Görwihl und Rickenbach tolle Arbeit geleistet und fast 100 Einkäufe erledigt“, berichtet Kreisbereitschaftsleiter Artan Krasniqi. In Zusammenarbeit mit einem Caterer konnten in Bad Säckingen und Murg auch warme Mittagsmahlzeiten angeboten werden.

Die Kreisgeschäftsführerin sieht hier einen nachhaltigen Aspekt: der Service steht auch den Mitarbeitenden im Kreisverband zur Verfügung und wird gerne angenommen.

Der DRK-Kreisverband Säckingen war durch den Rotkreuzbeauftragten Christoph Dennenmoser im Verwaltungsstab des Landratsamtes und im Führungsstab Waldshut vertreten. Daraus entstanden weitere Unterstützungsangebote, wie die Einrichtung von Fahrdiensten für das Gesundheitsamt zur mobilen Probenahme und für die Fieberambulanz.

Fortbildungen und Sitzungen über Videokonferenz

Auch Einrichtung und Betrieb der Quarantäneunterkunft des Landkreises in Bad Säckingen wurde überwiegend ehrenamtlich geleistet. „Da wir für diese Einzelaufgaben keine kompletten Bereitschaften, sondern nur Einzelpersonen benötigen, wurde online eine Verfügbarkeitsabfrage von Helfern eingerichtet“, berichtet Krasniqi. „So konnten wir im Bedarfsfall einzelne Personen direkt ansprechen und einsetzen.“

Auch Übungsabende, Fortbildungen und Sitzungen mit Leitungskräften wurden als Videokonferenzen abgehalten. Dass jetzt Aus- und Fortbildungen unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen wieder möglich sind, freut die Verantwortlichen sehr.

Sorge bereitet dem Kreisvorsitzenden Peter Hofmeister der finanzielle Bereich: „Durch Wegfall des Schul- und Behindertenfahrdienstes, der Breitenausbildung, den Rückgang an Krankentransporten sowie die enorme Verteuerung von Schutzkleidung und Hygieneartikeln sind wir finanziell sehr beansprucht. Gleichzeitig sind wir sehr stolz auf die Leistungen unserer Haupt- und Ehrenamtlichen und dankbar für die Treue unserer Fördermitglieder. Auf Spendenaufrufe von Schutzmasken konnte dank frühzeitiger Reaktion verzichtet werden – nicht verzichtet werden kann auch weiterhin auf Spenden, über die unsere Arbeit nun einmal finanziert wird.“