Es ist ein gewaltiges Projekt der Transnet BW in der Hochrheinregion – die Erneuerung von 157 Hochspannungsmasten, einschließlich der dazugehörigen Überland-Stromleitungen auf einer Strecke von 50 Kilometern zwischen Rippolingen und Istein auf der Gemarkung von 13 Gemeinden. Begonnen werden soll das 300 Millionen Euro teure Projekt nach dem Abschluss des Genehmigungsverfahrens im Jahr 2027, geplant ist ein Abschluss der Arbeiten im Jahr 2031.
Ein Projekt, dessen Trassenführung jedoch im Rickenbacher Ortsteil Egg auf Widerstand trifft – sollen die Leitungen doch auch in Zukunft dort mitten durch das Dorf geführt werden. Für den 2020 gegründeten Bürgerverein Egg eine nicht zu akzeptierende Planung. Der Verein forderte bereits 2023 für die bisher parallel durch den Ort führenden Stromtrassen L5150 und L7550 eine Umgehung um die Wohnbebauung. Ein Ansinnen, dem Transnet BW-Mitarbeiter bereits im Mai 2023 im Bad Säckinger Gemeinderat unter Verweis auf die Versorgungssicherheit eine Absage erteilten.
Transnet BW: Andere Trasse ist nicht möglich
Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung im Bad Säckinger Kursaal im Juli 2023 blieb der bestehende Trassenbereich durch die Wohnbebauung in Egg daher bestehen – und auch im April 2025 sah Transnet BW keine Möglichkeit für eine Verlegung der Trassenführung. Eine Umgehung von Egg sei aus technischen, planerischen und Umweltschutzgründen nicht möglich, erklärte vor wenigen Wochen Markus Wagner, Projektleiter der Transnet BW.

Sowohl für den Bürgerverein Egg als auch die Gemeinde Rickenbach ist der Widerstand gegen die Planungen damit jedoch noch nicht vom Tisch. „Die Gemeinde Rickenbach unterstützt den Bürgerverein Egg in seiner Haltung“, erklärte Rickenbach Bürgermeister Dietmar Zäpernick gegenüber dem SÜDKURIER und griff damit seine Ausführungen in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Bad Säckingen auf: „Wir wollen in Rickenbach nichts verhindern, aber wir sehen die Notwendigkeit einer Verbesserung der Trassenführung. Die vom Bürgerverein vorgeschlagene Variante für eine Umgehung von Egg wäre für die Menschen dort eine Entlastung. Mir möchten nicht, dass die neue Trasse quer durch den Ort gebaut wird.“
Unterstützung aus Bad Säckingen
Eine Haltung, der sich Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl nun im Gemeinderat der Stadt ohne Einschränkung anschloss. Er unterstütze, „dass Transnet das bestehende Stromnetz so ertüchtigen möchte, dass die Stadtwerke zukünftig problemlos den für unsere Kommune benötigten Strom beziehen können“, erklärt er – doch gelte es auch, die Verhältnisse in Egg im Auge zu behalten. „Der Bürgerverein in Egg hat sich mit dem Thema der Trassenführung bereits auseinandergesetzt und schlägt einen Verlauf vor, der für Egg weniger einschneidend wäre.“
Zwar liege diese Einwendung im Zuge des Planfeststellungsverfahrens an das Regierungspräsidium Freiburg noch nicht vor, doch gehe es hierbei um ein berechtigtes Anliegen: „Wie kann man möglichst viel Akzeptanz für das Projekt der Transnet BW gewinnen? Ich möchte, dass die Bürger hier stärker gehört werden, als dies bisher der Fall war“, führte er weiter aus und ergänzte: „Man kann gut nachvollziehen, weshalb die Bürger in Egg eine andere Trassierung wünschen. Beim geplanten Verlauf würde das Dorf durchschnitten.“

Auch für Gemeinderat Franz Stortz (Grüne), zugleich Ortsvorsteher von Rippolingen, steht es außer Frage, dass Egg von der Trassenführung in der vorliegenden Form „eklatant betroffen wäre“. Der Ortschaftsrat von Rippolingen unterstützt daher die Prüfung einer Alternative und die Stellungnahme des Bürgervereines Egg.
Einstimmig beschloss der Gemeinderat Bad Säckingen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rickenbach eine gleichlautende Stellungnahme zur Umleitung der Stromtrasse um Egg herum beim Regierungspräsidium Freiburg abzugeben.