Bienen und andere Insekten sind für die Bestäubung unverzichtbar. Thomas Reinartz leitet den Lehrbienenstand in Bad Säckingen und gibt sein Wissen im Imkerverein weiter. Spezialisiert auf wildlebende Honigbienen ist Uwe Lang, er untersucht die Lebensräume der freien Artgenossen. „Die Honigbiene wird vom Menschen als Nutztier gehalten, wenn diese verschwindet sieht es sehr schlecht aus“, so Imker Thomas Reinartz aus Bad Säckingen. Aber auch die Arbeit der anderen Strategen wie Solitärbienen, Hummeln, Käfer und sonstigen Insekten dürfen laut Reinartz nicht vergessen werden: „Sie bestäuben die Blüten, die von Honigbienen nicht angeflogen werden und tragen wesentlich zur Vielfalt unserer Flora bei.“
Reinartz betreut den Lehrbienenstand in Bad Säckingen mit bis zu 20 Bienenvölkern. Die Imkervereine Wehr, Hotzenwald, Rheinfelden, Görwihler Berg, Hauenstein sind hier mit angeschlossen. Das Vereinsgebiet umfasst ebenfalls die Ortschaften Schwörstadt, Öflingen und Rippolingen. Reinartz erwähnte: „Wir haben in der Region Blüten-, Raps-, Blüten/Wald-, Wald-, Fichten-, und Tannenhonig.“ Die Vielfalt kommt zu Stande, wenn die Bienen einen sehr ergiebigen Pollen und Nektarlieferant haben. „Wenn ein großes Rapsfeld blüht, konzentrieren sich die Bienen auf diese ergiebige Nahrungsquelle, andere weniger ergiebige Nahrungsquellen werden dann kaum oder gar nicht mehr angeflogen“, erklärt er. „Bevor dann allerdings eine weitere Tracht beispielsweise vom Wald ansteht, muss der Imker den Honig ernten da es sonst zu Vermischung mit Waldhonig kommt.“ Eine Zusammenarbeit mit den Obstbauern in der Region war bisher noch nicht nötig, da es bislang noch genügend Bienen zum Bestäuben gibt.
Seit Ende der 70er Jahre ist es nötig, das Bienenvolk vor der Varroa Milbe zu schützen. Laut Reinartz ist eine permanente Bekämpfung nötig, um die Völker am Leben zu erhalten: „Anfangs geschah dies mit chemischen und pharmazeutischen Mitteln, heute dagegen mit biologischen Mitteln.“
Die Varroamilbe führt auch bei den Wildbienen zu einem Rückgang. „Die Varroamilbe wird heute als wichtigster Auslöser von Völkerverlusten eingestuft“ so Lang. Er erwähnte: „Als Parasit schwächt die Milbe die Bienen und wirkt als Katalysator für Infektionen der Honigbienen und auch einiger Wildbienen mit weiteren Krankheitserregern, insbesondere Viren.“
Den Einsatz von Insektiziden beobachtet Lang kritisch: „Insektizide dürften sich besonders negativ auf den Wildbienenbestand auswirken. Bei den Honigbienen kann ihre toxische Wirkung bisher noch durch verstärkte künstliche Vermehrung und Import von Völkern ausgeglichen werden.“ Eine Artgerechte Bienenhaltung mit einer intakten Umwelt bringt laut Lang auch widerstandsfähige Bienen hervor. „Es höchste Zeit sich mehr um Forschung bezüglich behandlungsfreier Imkerei zu kümmern, nicht nur in Form der aktuellen Varroa-Resistenz-Zucht“ betonte Lang.
Das Volksbegehren Artenschutz hält Lang für eine gute Idee: „Einseitige pauschale Schuldzuweisungen sollten vermieden werden.“ Jeder einzelne kann etwas machen, um den Bienen zu helfen: „Möglichst wenig in die Natur eingreifen und ein Stück Rasen stehen lassen, manches Unkraut bietet Nahrung für die Wildbienen.“
Bienenfreundliche Pflanzen sind laut Lang: „Mehrjährige Blühpflanzen, wie Stauden, Blühecken, Obst- und andere Insektenblütige Straßenbäume wie Linden oder Robinie.“ Lang hofft, seinen durch die aktuelle Lage abgesagten Vortrag in Bad Säckingen nachzuholen.