Seit über 40 Jahren steht sie auf der Bühne. Man nennt sie schon mal Ikone oder Urgestein, was die Kabarettistin nicht sonderlich schätzt. Auch im Gloria-Theater machte sie klar, dass sie lieber der „weißblaue Hai“ sein will – was schätzungsweise keine Anlehnung an „Forelle Blau“ sein soll, sondern eher an ihre bayrische Herkunft und ihre Bissigkeit. Wie auch immer: Es gab viel zu lachen, aber auch nachdenkliche Seiten mit ihrem Programm Dauerbrenner.
Fitz ging auf ihre verschiedenen Lebensstationen ein, sang englische Hits von früher, zum Beispiel von den Beatles, aber auch ihre deutschen Lieder – und natürlich a cappella. Sie machte einen Rückblick auf ihre Stationen, rechnete zum Teil damit ab. So auch mit der Zeit, als sie Moderatorin in der Bayerischen Hitparade war: „Ich war Michael und Marianne und Caroline Reiber in Personalunion“. Spätestens an dieser Stelle des Abends ergreift sie Partei für Frauen, denn diese wurden damals mit 45 Jahren beim Moderieren abgesetzt, währende „Männer bis zur Intensivstation“ vor der Kamera moderierten. Inzwischen sei es – auch dank Tina Turner, wie Lisa Fitz meint – doch etwas anders. Und dazu gab es noch ein gemeinsames Liedchen mit dem Publikum. Titel: „I bin bled“. Ihre besondere Aufforderung mitzusingen, erging an die Männer. Es stand eine selbstbewusste Frau auf der Gloria-Bühne, die Mut macht und deutlich sagt: „Auf jeden Shitstorm, folgt ein Fitzstorm“. Das gilt auch für ihr persönliches Leben.
Neben dem Geschlechterkampf ist auch die Politik eines ihrer Kabarettfelder. So macht Fitz die Devise der deutschen Politik klar: „Die Wahrheit ist unser höchstes Gut, drum müssen wir sparsam mit ihr umgehen.“ Sie unternimmt eine Rundreise von Greta und ihrem Kindergefolge (“die haben zwar mal saubere Luft, aber keine Rente“) über die Pandemie bis hin zu Alexa, der „ollen Stasibraut“. Letztere kommentiert sie mit den Worten: „Schade, dass das die Honeckers nicht mehr miterleben dürfen.“ Lisa Fitz bekam sehr viel Applaus, es gab wohlwollende Pfiffe. Dem Publikum hat die Ehrlichkeit und Spontanität gefallen, vor allem auch der politische Teil und der widergespiegelte Zeitgeist. Es war ein Kabarett mal nachdenklich.
Nächste Vorstellung im Gloria-Theater Bad Säckingen: Kabarettist Johann König, Programm „Jubel, Trubel, Heiserkeit“, Donnerstag, 5. Mai, 20 Uhr