Wo wird in der Stadt zu schnell gefahren? Offenbar genau dort, wo die beiden festinstallierten Radarsäulen stehen, also in der Waldshuter Straße und der Schaffhauser Straße.

Die beiden neuen, stationären Radargeräte stehen dort seit Herbst des vergangenen Jahres. Und dort hat es in der Tat am häufigsten geblitzt und am häufigsten in der Stadtkasse geklingelt.

Insgesamt hat die Stadt im vergangenen Jahr knapp 300.000 Euro an Tempo-Bußgeldern verteilt. Die häufigsten Tempo-Knöllchen spukten die beiden stationären Blitzersäulen ein.

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Aber zunächst von vorne. Die Stadtverwaltung hat im vergangenen Jahr zeitweise gar keine Geschwindigkeitskontrollen mit eigenem Messgerät durchführen können. Das alte Radargerät wurde bereits 2021 ausrangiert, bis die Neuanschaffung geliefert werden konnte, wurde es wegen langer Lieferfristen Herbst 2022. Die Kosten für die Neuanschaffungen beliefen sich auf 162.000 Euro.

8250 Verstöße mit Bußgeldern in Gesamthöhe von 299.500 Euro

Das komplette System besteht aus den beiden festinstallierten Säulen (ohne Messgerät) und einem mobilen Messgerät. Das Messgerät kann einerseits in die Säulen eingebaut, andererseits aber auch auf eigenem Stativ überall in der Stadt eingesetzt werden. Das heißt: Die Säulen sind nicht zu jeder Zeit mit Messgeräten bestückt.

Zu den Zahlen: Insgesamt führte der Ordnungsdienst der Stadt im vergangenen Jahr 111 Tempomessungen durch. Bei diesen 111 Radarkontrollen wurden in 8250 Fällen Temposünder ertappt. Insgesamt hagelte es bei diesen 8250 Verstößen Bußgelder in Gesamthöhe von 299.500 Euro.

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Wo wurde gemessen?

Das Ergebnis vorneweg: Die wenigsten Messungen gab es an den stationären Säulen in der Waldshuter und der Schaffhauser Straße. Und doch wurden genau dort die meisten Bußgelder ausgesprochen. Konkret sieht es so aus: Von den insgesamt 111 Tempo-Messungen im gesamten Stadtgebiet fanden an den beiden stationären Messsäulen nur 27 Messungen statt – nicht einmal ein Viertel. Der Clou: Bei den 27 stationären Messungen wurden jedoch 64 Prozent aller Tempoverstöße geahndet, nämlich 5250. Ähnlich sieht somit die Verteilung der Bußgelder aus. Von den knapp 300.000 Euro an Tempo-Bußgelder des letzten Jahres entstanden alleine 62 Prozent an den beiden stationären Säulen, nämlich 185.700 Euro. Das legt den Schluss nahe, dass hier am undiszipliniertesten gefahren wird – und das obwohl die Messsäule in der Waldshuter Straße eine hohe Toleranz hat. Denn trotz Tempo-30-Zone, löst sie erst bei Tempo 40 aus.

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Blitzersäule steht direkt vor dem Kindergarten

Die beiden festinstallierten Messäulen sind bislang die einzigen im Landkreis. Die Messeinheit in der Waldshuter Straße steht direkt vor dem Kindergarten St. Gallus – im 30-Kilometer-Bereich. Die zweite Säule überwacht den Verkehr auf der B34 – in Höhe des Raiffeisen-Centers und der Würth-Filiale. Hier gilt Tempo 50. Der Vorteil der Säulen: Sie können auch ohne Personal betrieben werden.

Die Stadt prüft derzeit übrigens, ob sie künftig auch den Verkehr an der Kreuzung beim Scheffelgymnasium besser überwacht. Hier geht es laut Ordnungsamtsleiter Uwe Böhler um Rotlicht-Verstöße, also Ampelüberwachung. Die Kreuzung sei ein neuralgischer Punkt gerade zu Kfz-Stoßzeiten bei gleichzeitigem Fußgängerverkehr, also etwa zu Schulbeginn. Allerdings müsste hierzu laut Böhler an der Kreuzung erst eine weitere Säule und ein zusätzliches Geräte angeschafft werden.

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Stationäre Radarfallen am Hochrhein

Bad Säckingen ist neben Waldshut-Tiengen übrigens die einzige Stadt im Landkreis Waldshut, die selbst Blitzer aufstellen darf, weil sie eine eigene Straßenverkehrsbehörde hat. Im übrigen Kreisgebiet ist das Landratsamt Waldshut zuständig. Im Gegensatz zum Nachbarkreis Lörrach – wo es seit 2019 zehn Blitzersäulen gibt, verzichtet Waldshut allerdings bislang auf stationäre Tempomesser.