Bernau – Kachelöfen sind die Leidenschaft des gelernten Ofensetzers. Am Mittwoch feierte Walter Kaiser in Bernau-Riggenbach seinen 90. Geburtstag. Mit drei Geschwistern in Bernau aufgewachsen, absolvierte Kaiser in Steinen eine Ausbildung als Töpfer und Ofensetzer. Nach der Gesellenprüfung begab er sich auf eine fünfjährige berufliche Wanderschaft in südbadischen Raum. 1957 legte er in Stuttgart die Meisterprüfung ab und machte sich noch im selben Jahr mit einer kleinen Werkstatt im Elternhaus auf der Wacht selbstständig.

Aber das war nur eine vorübergehende Lösung. 1958 errichtete Kaiser in der Alten Post in Riggenbach, einen Teil des Anwesens hatte er zuvor erworben, eine Werkstatt, in der er seinen ersten Auszubildenden beschäftigte. In der Folgezeit wurde er zudem von der Handwerkskammer Konstanz als Fliesenleger anerkannt und errichtete 1974/75 eine Lagerhalle im Gewerbegebiet Unterlehen. Als Kachelofenbauer wurde Kaiser weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt, er baute Kachelöfen in Hamburg, Wuppertal, Aachen, Belgien und der Schweiz.

1998, ein Jahr, nachdem die Handwerkskammer Konstanz ihm den Goldenen Meisterbrief als Ofensetzermeister verliehen hatte, setzte sich Kaiser zur Ruhe. Aber das war nicht das Ende von Ofenbau Kaiser, denn sein Sohn Wolfgang führt das Geschäft fort.

Kaiser zur Seite stand Ehefrau Hildegard. 1954 hatte sich das Paar kennengelernt und 1959 geheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor, inzwischen gehören vier Enkel und sieben Urenkel zur Familie, das achte Urenkelkind wird in Kürze erwartet.

Über seinen Beruf hinaus war Walter Kaiser zum Teil jahrzehntelang in verschiedenen Vereinen aktiv, er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Fördervereins Resenhof und des Fußballclubs Bernau und war in der Skizunft und der Narrenzunft, zehn Jahre als Hästräger, aktiv. Für den Resenhof baute er Kachelofen, Küchenherd und die Esse in der Schmiede, alles in ehrenamtlicher Arbeit.

Auch nachdem er in Rente gegangen war, blieb Kaiser aktiv. Sein besonderes Augenmerk galt einem VW Käfer Baujahr 1957, an dem er immer wieder etwas zu verbessern fand. Am Mittwoch wurde in kleiner Runde gefeiert, am Sonntag steht eine Feier im größeren Kreis im Kurhaus an – dann wird auch der 85. Geburtstag seiner Ehefrau Hildegard nachgefeiert.