Bernau – Bereits im Jahr 2018 wurde den Arbeiten der Keramikerin Elisa Stützle-Siegsmund der renommierte Staatspreis Gestaltung Kunst Handwerk des Landes Baden-Württemberg zugesprochen, erst neulich hat sie den Markgräfler Kunstpreis der Sparkassen-Stiftung verliehen bekommen, im August dieses Jahres wird sie im Rahmen des Hans-Thoma-Festes in Bernau mit dem Naturenergie-Förderpreis ausgezeichnet werden.
Elisa Stützle-Siegsmund, geboren 1962 in Bad Saulgau, studierte an der Hochschule für Technik in Stuttgart und arbeitete anschließend als Ingenieurin, bevor sie sich von 1991 bis 1993 in den Vereinigten Staat von Amerika (USA), genau in Washington DC, dem Studium der Keramik widmete. Zwischen 1994 und 2003 betrieb sie ein Atelier in Heidelberg und bildete sich an der Staatlichen Majolika-Manufaktur Karlsruhe fort, von 2004 bis 2008 arbeitete sie in der Bildhauerwerkstatt des Bildungswerkes des Berufsverbandes Bildender Künstler in Berlin. Seit 2008 betreibt sie Ateliers im badischen Müllheim und im oberschwäbischen Bad Saulgau.
Keramik erfüllt mit seinem weltweit zugänglichen und umweltfreundlich recycelbaren Material Ton perfekt die Bedingungen, die heute an nachhaltige Erzeugnisse gestellt werden. Lokale und rohe Materialien zu verwenden hat, so die Künstlerin, sie bereits seit ihren keramischen Anfängen in den USA interessiert. Zudem sei Ton ein Material, das besonders dafür geeignet ist, Eindrücke und Abdrücke aufzunehmen und diese durch den Brand zu konservieren. Besonders die japanische Keramiktradition, die Materialität und Sichtbarkeit des Herstellungsprozesses in den Fokus stellt, faszinierte die Künstlerin. Dabei wird in Analogie zur Natur Unperfektes und Zufälliges als ästhetische Qualität angesehen.
Die Arbeiten von Elisa Stützle-Siegsmund – offene und geschlossene Formen, Wandobjekte und Gefäßformen – spiegeln diese Vorgaben, indem sie nicht auf der Scheibe gedreht, sondern in Schichten aufgebaut sind. Entsprechend sind sie auch nicht unbedingt symmetrisch, sondern suchen sich in der Entstehung ihr je eigenes Gleichgewicht, die Oberflächen sind oft rau und zeigen die Spuren ihrer Entstehung. Die Materialien für ihre Keramikarbeiten sammelt sie selbst, beispielsweise als Löss aus dem Markgräflerland. Und auch die Farbmaterialien, die sie verwendet, stammen vorwiegend aus der Region, was den Arbeiten zusätzlich ein besonderes Farbspektrum verleiht.
Die Keramikplastiken Elisa Stützle-Siegsmunds Werke sind nicht als funktionale Gefäße zur Aufbewahrung eines realen Inhaltes gedacht, sondern als Raum für Gedanken und Ideen. Die Natur und die Begeisterung für deren Farbspiele ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr Leben, das Organische der in der Natur vorkommenden Strukturen ist schon immer ihr Thema. Schon als Kind, verrät sie im Gespräch mit dieser Zeitung, habe sie Wildpflanzen gesammelt. Die kraftvollen Landschaftseindrücke im amerikanischen Westen veranlassten sie dazu, die Landschafts- und Botanikstudien fortzuführen.
In der Majolika-Manufaktur Karlsruhe vertiefte sie ihr Wissen über die Verwendung natürlicher Materialien für keramische Oberflächen. Ihre voluminösen Gefäßformen haben meist nur kleine Öffnungen, verbergen den Schatz ihres Innenlebens im Dunkel.
Daneben gestaltet Elisa Stützle-Siegsmund kleinformatige Wandarbeiten. Im Rahmen der Preisverleihung im März nannte sie eine zukünftige künstlerische Herausforderung: „Ich möchte weiter mit Rundformen arbeiten. Die Kugel ist noch nicht ausgereizt.“
Preisverleihung
Die Verleihung des NaturenergieFörderpreises an Elisa Stützle-Siegsmund findet am Sonntag, 11. August, um 10.30 Uhr im Bernauer Kurpark durch Edmund Martin von der Naturenergie, Rheinfelden, statt. Die Laudatio hält der frühere Kulturreferent des Landkreises Waldshut, Jürgen Glocker. Die Ausstellung „Ton. Steine. Erden“ läuft vom 11. August bis zum 22. September zu den Öffnungszeiten des Hans-Thoma-Museums in Bernau.