Bernau Die Vorführungen stießen auf großes Interesse. Der eine oder andere Besucher konnte sich ausprobieren. Parallel dazu fanden die Produkte auf dem Naturparkmarkt ebenso großen Zuspruch wie der präsentierte Querschnitt durch das moderne Bernauer Gewerbe im Forum Erlebnis Holz.

Das Weben an alten Webstühlen beherrscht kaum noch jemand. Eine, die es kann, ist Veronika Roth. Von Beruf Holzbildhauerin, hat sie sich das Weben selbst beigebracht und führte das alte Handwerk zum dritten Mal bei den Holzschneflertagen vor. Und das auf einem 150 Jahre alten Webstuhl einer Nachbarin. Finken, wie die traditionellen Schuhe aus dem Schwarzwald genannt werden, stellt Gertrud Zapf (Furtwangen) her. Und das nicht nur aus Stroh, sondern auch aus gehäkelten Wollsträngen. Einen rund zehn Meter langen Strang braucht man für einen Schuh, erklärte sie. Hergestellt wurden die Finken einst aus allem, was verfügbar war – sogar aus Waldgras und Maisblättern. „Sehr bequem, wie barfuß“, sagte eine Besucherin, die ein paar Finken anprobierte und gleich mitnahm.

Helga Faller hat ihr Hobby zum Beruf gemacht: Sie malt Uhrenschilder. Die Motive hat sie selbst entworfen, sie malt ohne Vorlage. Jedes Uhrenschild sei ein Unikat, denn es gebe immer wieder Unterschiede. Als Beispiel nannte sie die Apfelrose, die sie mal mit fünf, mal mit sieben Blättern malt. Sehr kompliziert sieht das Klöppeln aus. Mit unglaublicher Fingerfertigkeit bewegten die Klöpplerinnen die kleinen Spulen mit den Fäden, um die Muster zu erzeugen. Das sei alles eine Frage der Übung. Eine ruhige Hand, ein gutes Auge und viel Geduld brauchen die Trachtenstickerinnen Anita Ellinger und Sonja Böhler, um die feinen Muster mit goldenen Fäden auf den Stoff zu übertragen.

Vor dem Resenhof führte Zimmermann Josef Pscherra, der von Anfang an bei den Holzschneflertagen dabei ist, das Düchelbohren, das Herstellen von Holzrohren vor – eine anstrengende Arbeit, wie auch ein Besucher feststellte. „Das tut dem ganzen Bauch gut“, sagte er lachend. Große Freude hatte eine Besucherin am Kardieren (Glätten) der Wolle. „Die riecht so gut“, sagte sie. Sie lebt erst seit Kurzem in der Region und war das erste Mal bei Holzschneflertagen und Naturparkmarkt dabei – und war begeistert.

Die Bernauer Gewerbetreibenden präsentierten sich im Forum Erlebnis Holz, ein Glasbläser und die Holzbildhauer Ulrike Wasmer-Ludwig und Johannes Köpfer ließen sich über die Schulter schauen. Ein vielseitiges Angebot präsentierten die Aussteller des Naturparkmarkts, so mancher Besucher konnte sich die Taschen mit den regionalen Produkten füllen. Und die Kinder waren beim Herstellen von Kräutersalz eifrig bei der Sache. Die musikalische Unterhaltung übernahmen die Schwenninger Neckarbuam, die Blechner und die Hoh‘wald Musig.