Tief beeindruckt kehrte Tanja Intlekofer von der Universiade im sibirischen Krasnojarsk zurück. Vom 3. bis 10. März kämpfte die alpine Skiläuferin dort mit Studenten aus 50 Nationen um die sportliche Ehre Deutschlands. Schon jetzt steht für die Soziologiestudentin fest, dass sie weiter trainieren wird, um auch in zwei Jahren bei der nächsten Universiade in der Schweiz dabei zu sein. „Das war eine super Erfahrung für mich und ein tolles Gefühl, in einer Nationalmannschaft vertreten zu sein“, erzählt Tanja Intlekofer im Gespräch. Noch vor der Abreise nach Sibirien hatten sich alle Mannschaftsmitglieder schriftlich verpflichten müssen, dass sie die Nation würdig vertreten und zu deutschen Werten stehen.
Die Begeisterung für all das Erlebte klingt noch in jedem Wort der Skiläuferin nach. „Da herrschten Bedingungen wie beim Weltcup oder einer Olympiade, das waren völlig andere Herausforderungen als bei FIS-Rennen. Die Pisten wurden extra gespritzt und gebalkt, damit sie eisig und richtig schwierig zu befahren waren“, beschreibt das Skitalent die Wettkämpfe. Ihre Wettbewerber aus anderen Nationen hatten größtenteils Erfahrung mit derartigen Pistenbedingungen gehabt. Viele andere Länder rekrutieren nämlich ihre Sportelite aus Universitäten, während hierzulande die Spitzensportler überwiegend der Bundeswehr oder Polizei angehören. Von einer olympiaerfahrenen Freestylerin erfuhr Tanja Intlekofer denn auch, dass der Rahmen der Universiade in Krasnojarsk dem einer Olympiade sehr ähnelte.
Der Wettkampfort
„Die Eröffnungsfeier war richtig krass, wie ich es bisher nur aus dem Fernsehen kannte. Sogar Präsident Putin nahm daran teil. Allein den Einmarsch der Sportler aus 50 Nationen werde ich nie vergessen“, schwärmt sie. Die deutsche Delegation wurde überdies von Vertretern der Deutschen Botschaft empfangen und nach einer würdevollen Ansprache in einem Hotel mit köstlichem Buffet verwöhnt.
Das genoss Tanja Intlekofer besonders, denn das Essen im Athletenvillage war für die Schwarzwälderin etwas gewöhnungsbedürftig. „Am ersten Tag gab es nur Reisnudeln und andere warme Gerichte zum Frühstück, weder Brot, noch Marmelade oder Müsli. Nach der Beschwerde einiger Sportler besserte sich das aber.“ Auch die Organisation mit dem Skitransport zu den Wettkampfstätten sei am ersten Tag völlig unzulänglich gewesen. „Wir hätten mit vier Paar Skiern einen weiten Weg vom Sportlerdorf zur Busstation laufen sollen, das war eigentlich gar nicht zu machen“, schildert Tanja Intlekofer die Problematik. Doch auch hier reagierten die Organisatoren rasch und lösten das Problem.
Neu für sie war freilich auch die strenge Material- und Dopingkontrolle. „So etwas konnte ich mir nicht vorstellen. Sogar die Dicke der Schuhsohlen wurde gemessen.“ Zu kämpfen hatte sie derweil auch mit den sechs Stunden Zeitverschiebung und dem sibirischen Klima. „Draußen hatte es zwischen null und minus zehn Grad, die Gebäude hingegen waren mega überheizt. Die ersten zwei Tage hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mit meinem Kreislauf. Mit dem Essen oder Leitungswasser habe ich arg aufgepasst. Einige Sportler wurden nämlich krank und das wollte ich um jeden Preis vermeiden.“
Mit ihren Ergebnissen kann die Schwarzwälderin durchaus zufrieden sein, wenn sie auch von Podestplätzen weit entfernt und bei vier Läufen im Mittelfeld landete. Im Riesenslalom schied sie leider aus. Mit ihren 18 Jahren war Tanja Intlekofer eine der jüngsten der insgesamt 3000 Teilnehmer. Die Begegnung mit Sportlern anderer Nationen war für sie sehr beeindruckend. „Am Ende tauschten wir unsere Mannschaftsjacken. Ich habe eine kanadische bekommen, ein Schweizer Teilnehmer hat mir sogar noch seine Mütze geschenkt“, erzählt sie in Vorfreude auf die Wettkämpfe in zwei Jahren, die quasi vor ihrer Haustür, nämlich in der Zentralschweiz stattfinden. „Bei der Abschiedsfeier wurden wir alle schon mal mit Kuhglockengeläut darauf eingestellt.“ Thorsten Hütsch, Sportdirektor des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands, zieht in einer Pressemitteilung Bilanz der deutschen Ergebnisse bei der Universiade: „Die Winter-Universiade in Krasnojarsk war für das deutsche Team aus sportfachlicher Sicht ein riesiger Erfolg, die Medaillenausbeute mit fünf Medaillen überdurchschnittlich gut.“
Der Wettkampf
Universiaden sind Weltspiele der Studierenden und werden in zweijährigem Rhythmus im Winter und im Sommer vom internationalen Hochschulsportverband veranstaltet. Sie sind nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands im Sommer mit knapp 13 000 Teilnehmenden aus mehr als 170 Nationen und im Winter mit mehr als 3500 Beteiligten aus knapp 50 Ländern die weltweit größten Multisportveranstaltungen nach den Olympischen Spielen. Die Universiaden finden an wechselnden Standorten zumeist in Asien, Nordamerika und Europa statt. Den Auftakt zum zwölftägigen Wettkampfprogramm bildet eine dem olympischen Vorbild entliehene Eröffnungsfeier mit dem Einmarsch der Nationen und einem aufwendigen Showprogramm. Darüber hinaus findet auch ein begleitender Wissenschaftskongress zu Themen des Hochschulsports statt. (Quelle: www.adh.de)