Bonndorf Mit einem Festgottesdienst zum 175. Jahrestag der Pfarrkirche Peter und Paul feierte man auch die 50 Jahre Jumelage mit der Partnergemeinde Bains-les-Bains. Nicht nur Fürbitten gab es in französischer Sprache, auch das Evangelium wurde in zwei Sprachen verkündet. Weihbischof Christian Würz zog in seiner Predigt Parallelen zu den Zeiten von Peter und Paul, den Namenspatronen der Bonndorfer Kirche. Auch sie hatten es damals nicht leicht. Seine Botschaft lässt sich zusammenfassen: Nach vorn schauen, den Mut nicht verlieren und sich auch auf Neues einlassen. Dirigentin Burga Schall vereinte für den besonderen Anlass die Kirchenchöre aus Bonndorf und Lembach, die sie leitet, sowie ein Streichquartett. Einer der musikalischen Höhepunkte war das „Ave Maria“ mit Solo der Chorleiterin und ihrer Gesangsschülerin Ursela Rogg, einer Sopranistin aus Birkendorf.

Nach dem Schlussgebet sprach Bürgermeister Marlon Jost die Grußworte zum Kirchenjubiläum. Wie alle freute er sich über das sehr gut gefüllte Gotteshaus. Als Glücksfall bezeichnete er, dass die Jumelage und das Pfarrkirchenjubiläum zusammen gefeiert werden können. Er betonte, dass Kirchen ein wichtiger Ort für die Gemeinschaft sind. „Gedanken sollten wir uns machen, wie wir in Zeiten des ständigen Umbruchs den Lebensraum Kirche in unserer Stadt – und in uns – sich entfalten lassen können.“ Ingeborg Götz vom Pfarrgemeinderat würdigte die Arbeit von Pfarrer Fabian Schneider, der ab Oktober in Donaueschingen seine Tätigkeit aufnimmt. In schwierigen Zeiten habe er es geschafft, Brücken zu bauen. Bewegend waren die Dankesworte von Fabian Schneider, der seine neu gefundene Heimat nicht gern verlässt, sich auf seine neue Aufgabe aber freut.

Zu Klängen der Musikkapelle aus Bains-les-Bains ging eine Prozession mit Fahnenträgern, Feuerwehr, dem Heimat- und Trachtenverein und den Besuchern in Richtung Stadthalle. Beim Martinsgarten, wo früher das Kloster mit der Kirche stand, hielten sie inne für ein Gebet. Die Trachtenkapelle Gündelwangen spielte auf zum Frühschoppen in der Stadthalle, die Seniorenkapelle Hochschwarzwald unter Leitung von Johann Meister aus Ewattingen übernahm die musikalische Unterhaltung beim geselligen Beisammensein.

Am frühen Nachmittag fuhr der Bus mit der Delegation aus Bains-les-Bains Richtung Frankreich zurück. Die Zahl der zum Abschied winkenden Bonndorfer war groß. Alte Freundschaften wurden vertieft und neue geschlossen. Hilfreich war sicher, dass viele der Gäste eine private Unterkunft fanden. Noch ein drittes Jubiläum gab es übrigens. Mario Isele lässt seit 25 Jahren die Kirchenorgeln in Gündelwangen und in Bonndorf erklingen. Und in diesem Jahr feiert das Kirchli im Stadtgarten ein weiteres und damit viertes Jubiläum: Es ist seit 300 Jahren im Besitz der Stadt.