Stefan Limberger-Andris

Ein ungewöhnlicher Schulbeginn – zeitlich, räumlich, persönlich. 197 Realschüler der Klassenstufen 9 und 10, ein gutes Drittel aller Realschüler im Bildungszentrum Bonndorf (BZB), werden ab Montag, 4. Mai, Unterricht erleben, wie sie ihn vorher nicht gekannt haben. Das Kultusministerium gab landesweit grünes Licht für die stufenweise Öffnung des Schulbetriebs während der Corona-Krise.

Rektor Felix Lehr wirkt tiefenentspannt, obgleich er zugibt, dass jede Menge Vorarbeit geleistet werden muss, um den ministerialen Vorgaben gerecht zu werden. Um die Organisationsstrukturen bestmöglich zu gestalten, stehen die Schulen im Landkreis informell im konzeptionellen Austausch.

Viel Platz

Überzähliges Klassenzimmermobiliar aus 17 der 23 Zimmer wurde bereits ausgeräumt, verbliebene Tische auf einen Mindestabstand von 1,5 Meter gebracht – ganz nach den für das Bundesgebiet gemachten Vorschlägen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (Coronavirus-Pandemie – Die Krise nachhaltig überwinden; 13. April). Mund- und Nasenschutz können von Bonndorfer Schülern, falls selbst gewünscht, getragen werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Auf Vollständigkeit überprüft werden derzeit Seife und Papierhandtücher bei den Waschbecken in den Klassenzimmern. In den Fluren des Schulgebäudes werden mit schwarz-gelbem Klebeband Bereiche gekennzeichnet, die nicht verlassen werden dürfen oder die eine Einbahnstraßenregelung für den Gang durch die Schulflure markieren.

Klare Ansage im Eingangsbereich: Ein Bodenleitband zeigt, welche Wege eingehalten werden müssen, auf der Tafel steht, wie die Hygiene ...
Klare Ansage im Eingangsbereich: Ein Bodenleitband zeigt, welche Wege eingehalten werden müssen, auf der Tafel steht, wie die Hygiene auszusehen hat. | Bild: Stefan Limberger-Andris

Einer Gruppenbildung von Schülern müsse auf jeden Fall entgegengesteuert werden, erläutert Schulleiter Felix Lehr weitere Maßnahmen, die in den Tagen bis Anfang Mai noch umgesetzt werden sollen. Im Schulhof werden diverse Bereiche ausgeschildert, in denen sich Schüler der unterschiedlichen Klassen aufhalten dürfen, berichtet Felix Lehr weiter. Auch werde es zeitlich versetzte Pausen geben. Die Tischkicker als Freizeiteinrichtungen im Eingangsbereich des Schulgebäudes werden laut Lehr ebenfalls entfernt.

Das könnte Sie auch interessieren

Bis zu 16 Lehrer werden am 4. Mai den Präsenzunterricht an der Realschule sicherstellen, erläutert der Rektor weiter. Eine Hälfte mit bis zu 15 Schülern eines geteilten Klassenverbandes wird in einem eigenen Raum untergebracht, die andere in einem weiteren Raum – beide betreut von einem Lehrer. Felix Lehr ist bewusst: Die Kollegen werden dadurch noch stärker als sonst gefordert sein.

Risikogruppen weiterhin zu Hause

Die 88 Schüler der Klassenstufe 10 werden in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik im Zeitraum zweite bis bis sechste Unterrichtsstunde auf anstehende Prüfungen vorbereitet. In der Klassenstufe 9, in der 109 Schüler gemeldet sind, kann ab der ersten bis fünften Stunde über diese drei Kernfächer hinaus ergänzender Schulstoff in Nebenfächern behandelt werden, teils auch im Fernunterricht. Die tatsächliche Schüleranzahl, die an den Start geht, werde wohl unter der Summe von 197 liegen – die Schule müsse Rücksicht nehmen auf Schüler, aber auch auf Lehrer, die zu möglichen Risikogruppen oder -familien gehören, so Felix Lehr. Diese bleiben weiterhin zu Hause.

Die anderen Klassen

Der bisher für alle Klassenstufen angebotene Fernunterricht funktioniere gut, könne jedoch dauerhaft nicht Präsenzunterricht ersetzen. Felix Lehr zollt den Familien Respekt für die Leistungen, die hier gemeinsam mit dem Kollegium erbracht werden. Noch unklar sei, wann es für die anderen Klassenstufen der Bonndorfer Realschule im Präsenzunterricht weitergehen wird. Felix Lehr sagt dazu, es sei denkbar, die Wiederaufnahme des Unterrichts mit dem Aufbau eines tageweisen Präsenz- und eines Fernlernangebots für zu Hause zu beginnen. Der Zeitpunkt werde vom Kultusministerium in Stuttgart vorgegeben. Vorerst bearbeiten diejenigen Klassen, die von zu Hause aus lernen, die von den Lehrern zusammengestellten Arbeitspakete im Internet.

Die Klassenstufe 4 wird die erste sein, die an der Grundschule an den Start geht, ist auf der BZB-Internetseite vermerkt. Wann genau das sein wird, steht aber noch nicht fest.