Martha Weishaar

Hemglunkerumzug und Hemdglunkerball beschließen den ersten Höhepunkt der Pflumeschluckerfasnet am Schmutzige Dunnschdig. Und dieser war auch in diesem Jahr von einem wogenden Meer gut gelaunter Narren in weißen Nachthemden geprägt. Tatsächlich war der Umzug größer als in den vergangenen Jahren. Auch die Zahl der Lampionträger hat deutlich zugenommen.

Deutlich mehr Lampions wurden beim diesjährigen Hemdglunkerumzug geschwungen. Die Bastelaktion der Narren zeigte positive Auswirkungen.
Deutlich mehr Lampions wurden beim diesjährigen Hemdglunkerumzug geschwungen. Die Bastelaktion der Narren zeigte positive Auswirkungen. | Bild: Martha Weishaar

Die Initiative des Narrenrates zum kollektiven Laternenbasteln hat sich als goldrichtig erwiesen. Allein in den Kindergärten waren auf diese Weise 200 Laternen entstanden. Weitere 70 Exemplare, welche die „Mittwochsgruppe“ im Zunfthüsli angefertigt hatte, waren kurz vor dem Umzug im Handumdrehen verkauft.

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Singend, schunkelnd und Narrenversle brüllend zogen nicht mehr ganz junge, richtig junge und allerjüngste Hemdglunker mitsamt Musik vom Alten Rindviehmarktplatz in etlichen Schleifen zur Vorstadt. Dort verteilte man sich rasch in Gasthäuser und Schirmbar, um fröhlich die Freinacht zu genießen.

Alters-, Nationalitäts- und soziale Grenzen wurden in derartig gelöster Feierlaune einmal mehr aufgehoben. Livemusiken in der „Germania“, dem „Braukessel“ sowie ein harter Kern der Stadtmusik und die Wandermusik um Narrenvater Clemens Podeswa sorgten allerorts für Hochstimmung.

Und selbst auf den Straßen herrschte bis nach einem Katerfrühstück im „Schnitzer“ in den frühen Morgenstunden ein Gewusel weiß gewandeter Narren. Dass dieser „Ball“ eigentlich kein solcher, sondern typisch Bonndorfer Straßenfasnet ist, versteht sich von selbst. Und da die Narren nicht von gestern sind, haben alle längst eine Lösung dafür gefunden, dass die Anzahl der Gasthäuser in der Vorstadt nicht mehr dieselbe ist, wie noch vor einigen Jahren. Nun verteilt man sich halt auch Richtung Innenstadt. Narren sind flexibel.

Es wird viel über Traditionen gesprochen, vor allem in diesen närrischen Tagen, und häufig von solchen Leuten, die gar nicht aktiv am närrischen Geschehen teilnehmen. Bei aller Wahrung guter alter Bräuche zeigt sich jedoch auch an der Fasnet, dass sich manche Veränderungen nunmal nicht aufhalten lassen.

Am Alten Rindviehmarktplatz werden längst keine Rindviecher mehr gehandelt, die Vorstadt ist schon lange keine Vor-Stadt mehr. Aber die weißen Nachthemden der Hemdglunker, die seligmachende Narrenmusik und die – im besten Sinne – kindisch gute Laune der Narren, das sind Traditionen der Pflumeschluckerfasnet, die über vielerlei Änderungen hinweg Bestand haben. Pflume hiie, Pflume her!