Wellendingen – Zu siebt stehen sie da in ihren Landjugendshirts und mit Spezi. Aktuelle und ehemalige Mitglieder kommen an der Stehtheke im Räumle der Grundschule Wellendingen zusammen, um über ihren Verein zu berichten. Schnell wird eines klar: Diese jungen Menschen sind Feuer und Flamme für die Landjugend. Doch worin liegt der Zweck eines solchen Vereins? Gründungsmitglied Manuel Nägele berichtet, dass die Motivation zur Gründung vor 25 Jahren darin bestand, als Veranstalter diverser Feste versichert zu sein: „Damals richteten wir über die Ministranten öfter mal Partys aus. Doch das ging versicherungstechnisch irgendwann nicht mehr.“ Die Idee kam auf, einen Verein zu gründen – so entstand die heutige Landjugend Wellendingen.
Benjamin Kromer, ebenfalls Gründungsmitglied, erzählt, dass die Ministranten damals – so war es üblich – ein reiner Jungs-Haufen waren. So läge nahe, dass sich auch die Landjugend nur aus männlichen Mitgliedern zusammensetzten würde. Aber nein – dem war nicht so. 1999 sei es schon Vorschrift gewesen, dass der Vorstand zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen besteht. Es benötigt immer einen männlichen und einen weiblichen Vorsitzenden. Das sei anfangs nicht jedem der Ministranten recht gewesen. „Doch schnell waren die Jungs froh um die Unterstützung ihrer weiblichen Kolleginnen aus dem Dorf“, sagt Kromer.
Marie Göhring, Vorsitzende, erzählt, dass die Landjugend aktuell 44 aktive Mitglieder hat. Diese Zahl spiegle wider, dass fast das ganze Dorf Interesse am Verein hege. „Alterstechnisch haben wir ein breites Spektrum.“ Die Mitwirkenden seien zwischen 13 und 30 Jahre alt. Trotzdem würden sich innerhalb der Landjugend keine Gruppierungen bilden: Hier trinkt auch die 22-Jährige mal ein Bier mit dem 17-Jährigen. Gerade für die jüngeren Mitglieder sei es durch die Landjugend einfacher, unterwegs zu sein. „Durch die Altersspanne unserer Gruppe ist immer jemand dabei, der ein Auge auf die Minderjährigen hat“, sagt Göhring. Das vermittle Sicherheit. Dass die Jugendlichen unter sich seien, mache es für viele interessant, Teil der Landjugend zu sein, vermutet Göhring.
In Bezug auf eine Sache scheinen sich alle einig zu sein: Die Landjugend schafft Verbindung. Benjamin Kromer betont das Heimat- und Zusammengehörigkeitsgefühl. Durch den Verein seien einige in diesem Gefühl bestärkt, und zwar auf eine positive Art: „Junge Leute, die Anschluss suchen, finden diesen im Verein“, meint Schriftführerin Angelina Dietsche.
Lorenz Bernhart, Vorsitzender, berichtet von mehreren Veranstaltungen und Aktionen, die die Landjugend organisiert: „Das Fasnetfeuer, der Dorfhock, ein Stand am Bonndorfer Weihnachtsmarkt, die Bewirtung am Sankt-Martins-Fest in Wellendingen, die 72-Stunden-Aktion und der Besuch von Veranstaltungen anderer Landjugenden gehören jedes Jahr zu unserem Programm“, zählt er auf. Auch ein Kegel-Turnier gemeinsam mit anderen Wellendingern Vereinen macht sich die Landjugend zur Aufgabe. Das schaffe Zusammenhalt innerhalb des ganzen Dorfs, sagt Marie Göhring.
Für Manuel Nägele war die 72-Stunden-Aktion im Jahr 2009 ein Höhepunkt seiner Zeit bei der Landjugend. Hier wurden ein neuer Spielplatz sowie Bänke auf dem Dorfplatz errichtet. „Jeder hat mitgeschafft.“ Nicht nur Mitglieder der Landjugend, sondern das ganze Dorf sei beteiligt gewesen. „Dieses Zusammensein prägt eine Gemeinde“, findet Nägele.
Katharina Dombeck, Gründungsmitglied, erzählt schmunzelnd, dass die Landjugend zu ihrer Zeit einen Flirtkurs ausrichtete. Dieser sei vor allem für die Männer gewesen, die vom Bund zurückkamen und noch unerfahren im Dating-Leben gewesen seien.