Bonndorf In wenigen Tagen ist die Premiere des Freilichttheaters in Riedern am Wald. Mit auf der Bühne steht beim Stück „Die schwarze Rose“ die Bonndorferin Steffi Hüller. Sie hat aufgrund ihrer Begeisterung für Theater und Schauspiel den Entschluss gefasst, ihr langjähriges Hobby zum künftigen Beruf zu machen. Im kommenden Frühjahr will die 18-Jährige ihre Ausbildung an einer Schauspielschule beginnen.

Hüller hat einiges an Bühnenerfahrung aufzuweisen. In jeder Schule meldete sie sich für Theater-AGs. Mit den Let‘s Fetz Kids lernte sie, bei Musicalprojekten in Hauptrollen vor großem Publikum zu spielen und auch an der Wutöschinger Alemannnenschule wirkte sie als Hauptdarstellerin in Musicals mit. Bereits seit früher Kindheit spielte sie mit Freundinnen selbst erfundene Theaterstücke. Die Netflix-Serie „Alexa and Katie“ trug ein Übriges bei, ihre Begeisterung für Schauspielerei zu steigern. Seit geraumer Zeit nutzt die junge Frau soziale Medien, um eigene Lieder und Videos einem breiten Publikum zugänglich zu machen. „Meine Eltern unterstützten mich bei der Suche nach weiteren Möglichkeiten, Theater zu spielen. So kam ich zum Verein Zeitschleuse“, erklärt sie.

Hüller sagt von sich, dass sie eher schüchtern ist. „Beim ersten Projekt, dem Musical ‚Der Schlüssel‘, war die Erfahrung mit all den Menschen für mich echt krass“, räumt sie ein. Schnell jedoch waren anfängliche Berührungsängste überwunden, das gemeinsame Singen und Spielen machte einfach nur Spaß. Mit Gesangsunterricht bei der Musikschule Südschwarzwald fördert sie ihre Gesangskunst und sie hat sich selbst Klavierspielen beigebracht.

Auch bei TikTok spielte sie in kleinen Filmprojekten mit. Besonders gefiel ihr ihre Rolle als „Böse“ in einem Kurzfilm. Birgt es Risiken, bei Castings in sozialen Medien mitzumachen? „Es gibt auch seriöse Filmemacher, die auf diesen Plattformen versuchen, bekannt zu werden“, erklärt die junge Frau. Sie erklärt, dass ihre Eltern ein sehr wachsames Auge auf derlei Aktivitäten hatten und haben. „All das macht mir riesigen Spaß. Im Verlauf meiner Überlegungen, was ich beruflich machen möchte, sagte ich mir also eines Tages: Ich will Schauspielerin werden, auch wenn es im Augenblick unrealistisch erscheint“, erklärt die junge Frau.

Und was halten ihre Eltern von dem Plan mit der Schauspielschule? „Seit sie das Musical gesehen haben, sind auch sie überzeugt, dass das das Richtige für mich ist, und finden meine Entscheidung gut“, sagt die 18-Jährige. Gemeinsam erkundeten sie eine Schauspielschule in Hamburg. Demnächst will sie sich an weiteren Schulen bewerben, sowohl an staatlichen als auch an privaten, ehe sie sich für die passende Ausbildungsstätte entscheidet. Im Rahmen der Bewerbungen wird verlangt, dass man Monologe vorspricht, auch selbst verfasste Texte, ein Lied singt sowie ein Kurzvideo „about me“, also über das eigene Leben, präsentiert. Drei bis vier Jahre dürfte die Ausbildung dauern. Eine Zeit, in der sie auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen sein wird, selbst wenn sie nebenbei jobbt.

Dass sie ihr Heimatstädtchen verlassen muss, fällt ihr nicht sonderlich schwer. Denn Steffi Hüller ist nicht nur neugierig auf ihren künftigen Beruf, sondern auch auf die Welt. „Mittlerweile fühlt es sich gar nicht mehr so unrealistisch an. Anfangs dachte ich noch: Was will ich denn als unbedeutendes Mädchen aus dem kleinen Bonndorf? Jetzt denke ich: Ich mach das jetzt.“ Ihre weiteren Hobbys – Basteln, Malen, Turnen, Modestile ausprobieren – fügen sich passend in die beruflichen Pläne ein. Ihre weitere Lebenspläne sehen etwa so aus: erst mal das Leben in einer großen Stadt entdecken, vielleicht in Hamburg oder Stockholm, um später wieder aufs Land zu ziehen. Am besten in ein rotes Haus am Meer, in dem auch viele Tiere ein Zuhause haben werden.