Nicht nur die von den städtischen Mitarbeitern angelegten und gepflegten Grün- und Blühanlagen geben eine feine Visitenkarte des Städtchens Bonndorf ab. Auch die vielfältigen Außenanlagen und Hausfassaden privater Hauseigentümer tragen mit Blumen und Pflanzen in Nutz- und Ziergärten zu einem naturnahen Bild der Stadt und ihrer Ortsteile bei. Mächtige Bäume, schmucke Hecken, wilde Wiesen und Blumen sind auch für Bienen, Insekten, die bunte Vogelwelt gute Gründe, sich anzusiedeln und wohlzufühlen.

Ein außergewöhnliches Gartengrundstück entdeckten wir in der Bonndorfer Vorstadt, in der Paul-Körber-Straße, dort gibt es noch mehr als eine herrliche Blütenpracht. Was 1986 nach dem Einzug ins Eigenheim für Ingrid und Herbert Wehrle mit fünf Tulpenzwiebeln auf dem 600 Quadratmeter großen Gelände begann, wartet heute mit allein 215 Rosenstöcken und 85 verschiedenen Sorten auf. Hinzu gesellen sich unzählige Stauden, Sträucher, Blumen, Bäume, Skulpturen, Brunnen, Terrassen, Natursteinmauern, Laternen, Sitzgruppen und Wege.

Erst bei genauerem Hinschauen entdeckt man – bunt eingestreut – auch Frühbeete, Treibhausnischen und Gewürzpyramiden für Salat, Gemüse und Kräuter. Hier gedeihen Tomaten, Zucchini, Gurken, Bohnen, Kopfsalat, Zwiebeln, Knoblauch, um nur einiges zu nennen. Im Pflanzkreisel einer Gewürzpyramide wuchern Salbei, Rosmarin, Dill, Schnittlauch, Petersilie, Liebstöckel, Pimpernell, Thymian und, und, und. Wer täglich daran vorbei geht, staunt und freut sich, denn die Pracht wächst und verändert sich und geht mit den Jahreszeiten einher. Bei einem kühlen Bier auf der unterm Balkon liegenden Terrassensitzgruppe mit den beiden Hobbygärtnern werden die Vielfalt, der Duft und die Farbenfülle erst richtig offenbar. Wow.
Kompetent und gratis
Die Frage, wie viel Zeit sie so im Jahresmittel für ihren Garten „investieren“, erübrigt sich, jeder reihum weiß, dass sie jeden Tag in ihrem „Paradies“ zubringen: jäten, schneiden, gießen, lockern, säen, pflanzen und ernten. Und wenn der Winter kommt, gilt es, Vorsorge für die kalten Tage zu treffen, ein paar empfindliche Kostbarkeiten kommen „unters Dach“, der Rest meistert den Winter im Freien. Tipps und Antworten auf noch so spezielle Fragen gibt‘s bei‘s Wehrles gerne, ausführlich, kompetent und gratis.
Natürliche Pflege und Düngung sind Ehrensache. Welches Kräutlein passt zu welchem Gericht und umgekehrt? Von einem grünen Daumen zu sprechen, ist hier untertrieben, hier treffen Ratsuchende und Nachbarn auf vier volle Hände, denen man gärtnerisches Geschick, Wissen und Freude am Leben in freier Natur zu 100 Prozent abnimmt.
Besonders üppig blühen und treiben immer wieder neu aus – ihre schier unzähligen Rosen. Ingrid kennt natürlich ihre Namen, ihre Besonderheiten, Duftnoten und Pflegetricks. Herbert steht der Erfahrung in nichts nach, denn alles, was im Garten wächst und gedeiht, das haben beide stets gemeinsam auf die Beine gestellt und hinbekommen. Es ist äußerst selten, dass mal nur einer der beiden gebückt, auf Knien oder hoch auf einer Leiter am Werkeln war und ist.
Viele Hingucker
Stück für Stück kamen in all den Jahren immer wieder kleine oder große Hingucker aus Stein und Holz hinzu. Ein Stück des Freiburger Münsters hat das Ehepaar erworben, das ziert seitdem das bunte Areal, gemeinsam mit einer Laternengruppe, zwei antik anmutenden Mädchenskulpturen, Brunnentrögen (gekauft in Bad Peterstal), einer Vogeltränke, einem Gartenhäuschen (als Geschenk zu Herberts 60.) mehreren Rankbögen und einem Insektenhotel der Marke Eigenbau im Winter 2019/20.
Den nicht unbeträchtlichen Wasserbedarf decken sie mit Regenwasser und wenn‘s mal nicht reicht, aus der städtischen Trinkwasserversorgung. Für Ferien, für Reisen mit Bahn, Schiff oder Auto in die Nähe wie die Ferne, für unzählige Feierabendschwätzle mit den Nachbarfamilien bleibt trotz ihrer Leidenschaft für ihren Garten immer noch genügend Zeit. Groß ist die Freude, wenn Ingrid und Herbert Wehrle wieder zuhause sind und feststellen, dass ihr „Ein und Alles“ – ihr Garten – Regengüsse, Windböen, Kälte, Hitze oder auch Katzenbesuche unbeschadet überstanden hat. Glück und Freude – so scheint es – kann so einfach sein.