Stück für Stück erhalten Bürger und Unternehmen im Kreis Waldshut Glasfaseranschlüsse. Vieles könnte nun digital möglich werden, auch in Kommunalverwaltungen, was bisher durch schlechtes Internet behindert wurde. Stephan Bücheler, Bürgermeister von Dachsberg, berichtet.

Herr Bücheler, wie stellen Sie sich die Verwaltung in zehn Jahren vor?

Ich stelle mir die Verwaltung dann nach wie vor bürgerfreundlich vor, immer noch als Dienstleister, wie wir uns jetzt auch verstehen. Aber mit mehr Möglichkeiten, seine Anliegen digital anzubringen und bearbeitet zu bekommen.“

Dann sehen Sie die Verwaltung in zehn Jahren eher nicht als Bürger-App, in der man das meiste von dem, was man jetzt gerade im Rathaus macht, erledigen kann?

Ganz ehrlich fände ich es schade, wenn man sich auf den digitalen Austausch reduzieren würde. Was eine kleine Kommune auszeichnet, ist der direkte Kontakt zwischen Bürgern und Verwaltung. Bei uns hat der Bürger keine Nummer, sondern einen Namen. Genau das zeichnet auch den Charme einer kleinen Gemeinde aus.

Was hat die Kommunen bis jetzt dabei behindert, ihre Verwaltungsdienstleistungen zu digitalisieren?

Die größte Hürde bis jetzt stellt ganz klar die Cybersicherheit dar, die wir unbedingt berücksichtigen müssen und die uns vor große Herausforderungen stellt. Je digitaler wir werden, je mehr wir Dienstleistungen in die digitale Welt verschieben, desto mehr müssen wir uns natürlich absichern und da muss noch viel passieren. Sowohl bei der Sensibilisierung der Mitarbeiter, als auch bei den technischen Voraussetzungen gibt es noch viel zu tun. Ich würde mir hier wünschen, dass von Land und Bund Möglichkeiten geschaffen werden, dass die Kommunen nicht immer alles neu erfinden müssen.

Gibt es im Dachsberger Rathaus konkrete Pläne, in nächster Zeit Dienstleistungen zu digitalisieren?

Es fängt schon mal damit an, wie Unterlagen im Rathaus abgelegt werden, die Gemeinde Dachsberg hat schon vor Jahren eine sogenannte digitale Registratur eingeführt. Das ist quasi ein digitaler Aktenschrank, in dem alle Vorgänge und Dokumente abgelegt werden. Der nächste Schritt ist, alle Papierunterlagen, die ins Rathaus kommen, zu digitalisieren, und in der Registratur abzulegen. Das braucht zwar Arbeitskraft und es müssen auch noch einige Schritte gegangen werden, die Gemeinde hat das aber schon beschlossen und fest vor. Auch im Gemeinderat sind wir das Papier schon losgeworden, die Gemeinderäte kriegen die Tagesordnung digital auf ihre Endgeräte und können sich so auf die Sitzungen vorbereiten. Der große Vorteil ist, dass Bürgerinnen und Bürger wie die Gemeinderäte auch so die Möglichkeit haben, vor der Sitzung die Tagesordnungspunkte digital einzusehen und zu entscheiden, ob er oder sie zu der Sitzung kommen will oder nicht.

Sehen Sie konkreten Handlungsbedarf bei Land oder Bund, es den Kommunen zu erleichtern, ihre Verwaltungen zu digitalisieren?

Jetzt hab‘ ich bisher nur von den rathausinternen Vorgängen gesprochen. Und das ist ja nicht das, um was es dem Bürger hauptsächlich geht. Der Bürger möchte ja die Möglichkeit haben, die Dinge, die er normalerweise auf dem Amt erledigt, auch digital erledigen zu können. Also zum Beispiel einen Personalausweis beantragen, einen Hund zur Hundesteuer melden und so weiter. Hier bin ich froh, dass das Landratsamt Waldshut zusammen mit den Kommunen die Einbindung dieser Dienstleistungen in die Plattform ServiceBW des Landes ermöglichen will. Das ist besonders aus dem Grund gut, weil viele der größeren Kommunen individuelle Lösungen entwickelt haben, die die kleineren Kommunen wie Dachsberg in Zugzwang bringen, obwohl es ganz klar ist, dass wir das alleine nicht stemmen können. Wenn wir jetzt hier aber als Landkreis zusammenarbeiten können, bin ich davon überzeugt, dass wir bei uns schon bald eine begrenzte Anzahl an Verwaltungsangeboten auch digital zur Verfügung stellen können.

Fragen: Louis Hutters