Dachsberg Die französische Gemeinde Saint Jean de Sixt ist auf 959 Metern Höhe über dem Meeresspiegel etwa so hoch gelegen wie Dachsberg. So war es eine sportliche Herausforderung für die 23 Dachsberger, darunter Bürgermeister Stephan Bücheler, die 3980 Höhenmeter bergab und 4030 Höhenmeter bergauf zur Partnergemeinde in den Hochsavoyen mit dem Fahrrad zu bewältigen. Am Ende stand die große Freude des Wiedersehens mit den französischen Freunden.

Vier Tage lang führte die Strecke die Radfahrer über Solothurn, Bulle und Thonon les Bains, wo sie jeweils übernachteten. Unterstützt wurden sie von drei Begleitfahrzeugen, die sie jederzeit mit allem Notwendigen versorgten und an den Etappenzielen mit Verpflegung erwarteten. Die erste Etappe, mit 129 Kilometern die längste, führte über Brugg und Olten nach Solothurn.

Gemeinsam neue Kraft tanken

Dort übernachtete die Gruppe in einer Jugendherberge. Am zweiten Tag kehrten sie nach 115 Kilometern in einer Pizzeria im schweizerischen Bulle ein und übernachteten dort in einem Hotel. Am dritten Tag genossen die Radler die herrliche Abfahrt zum Genfer See, bekamen noch letzte Klänge des Jazzfestivals von Montreux mit auf den Weg und machten Rast am Strand Plage des Chauffours, um kurz in den See zu springen. Abends erlebten sie ein Sommerfest mit. Der vierte Tag führte dann auf den letzten 76 Kilometern mit der Überwindung von 1200 Höhenmetern von Thonon les Bains zum Ziel der Tour, Saint Jean de Sixt. Das bedeutete eine abschließende Herausforderung. „Die Gruppe gibt noch mal eine ganz andere Motivation, setzt ungeahnte Kräfte frei“, sagt Bürgermeister Bücheler. Er sei sehr viel mit dem Fahrrad unterwegs, aber die Tour war etwas Besonderes. „Ich ziehe den Hut vor der sportlichen Leistung aller Mitradler. Jeder Einzelne hat Außergewöhnliches geleistet und gezeigt, was wir als Gemeinschaft erreichen können“, so Bücheler.

Einige Kilometer vor dem Ziel stieß bei strömendem Regen eine fünfköpfige Rennradgruppe aus Saint Jean de Sixt zu den Dachsbergern, um sie bei der Einfahrt in die Partnergemeinde zu begleiten. Dort wurden sie, vom Fahrtwind und der inzwischen wieder am Himmel stehenden Sonne nahezu getrocknet, vom Partnerschaftskomitee herzlich empfangen. Abends saßen sie bei einem traditionellen Tartiflette-Essen (französischer Kartoffelauflauf) und einer Party mit dem Musikverein Harmonie L‘Echo des Vallées zusammen und feierten die Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden.

Mehrheit fährt ohne Antrieb

Bereits am vierten Tag der Tour waren weitere Dachsberger dazugestoßen, um den Rücktransport von Rädern und Radlern zu unterstützen. Einen Tag später, nach einem Frühschoppenkonzert der Harmonie L‘Echo des Vallées und dem gemeinsamen Mittagessen, wurden die Räder verladen. Müde – aber glücklich – ging es mit den Autos zurück in den Schwarzwald. Radler zwischen 19 und 76 Jahren waren mit auf Tour. Mehr als die Hälfte von ihnen, darunter auch der älteste Teilnehmer, der ehemalige Dachsberger Grundschulrektor Roland Böhler, fuhr mit Rädern ohne Hilfsantrieb. Alle meisterten die Strecke ohne Komplikationen.

Der 72-jährige Werner Schaub, langjähriger Wegbegleiter der Gemeindepartnerschaft, fuhr dieses Mal mit dem E-Bike. Der Grund: Er wollte die Tour nicht als Training sehen – das erledige er lieber mit seinen Schlittenhunden. Schaub habe sich vorgenommen, diese Fahrt in vollen Zügen zu genießen. Und die Schweiz habe sich von ihrer schönsten Seite gezeigt, schwärmt er und lobt ausdrücklich die akribische Planung und engagierte Organisation seitens des Bürgermeisters Stephan Bücheler.

Auch die Gruppe sei sehr harmonisch gewesen, habe sich gut verstanden und jeder habe auf den anderen aufgepasst – vor allem bei der reibungslos verlaufenen Durchfahrt durch Bern. Der Empfang in Saint Jean de Sixt sei wie gewohnt euphorisch gewesen, mit überschwänglicher Gastfreundschaft. Sowohl beim Buffet gleich zur Ankunft als auch später beim Abendessen und beim gemeinsamen Feiern mit vergnüglichem Tanz sei jeder auf seine Kosten gekommen.

„Ein großartiges Erlebnis ist aber nicht nur wie immer die Freundschaft zu den französischen Partnern gewesen, die Tour hat auch nach innen gewirkt“, sagt Schaub. Sowohl Alteingesessene als auch Neubürger aus Dachsberg waren dabei. Durch die gemeinsame sportliche Leistung seien alle stärker zusammengewachsen.