Zeitlos, mit aktuellen Themen und zum Nachdenken anregend, so ist das Stück „Der letzte Tag“, zu dessen Premiere die Theaterfreunde Dachsberg am Wochenende in den Garten des „Alten Engel“ in Urberg eingeladen hatten. Die rund 50 Premierenzuschauer zeigten sich sehr beeindruckt von dem von Karin Steinebrunner geschriebenen und inszenierten Stück.
Der Tod (Burkhard Siegfried) plant ein perfides Spiel mit den Gästen eines Cafés (Barbara Schramm-Neumann, Janet Pfister, Margarethe Romacker, Markus Berger, Nicole Philipp und Karin Steinebrunner). Denn er will Spaß haben und sich an der Angst und Verzweiflung der Gäste weiden. Schließlich hat, wie er sagt, die Pandemie auch nicht den erhofften Erfolg gebracht. Der Plan: Mittels einer gefälschten Radionachricht (Sprecher: Helmut Kaiser) lässt er die Gäste glauben, dass ein Meteorit die Erde in 24 Stunden zerstören wird. Die Café-Gäste reagieren sehr unterschiedlich. Eine Dame glaubt der Nachricht nicht: „Heute kann man mit Fake-News die Welt regieren, wer kann schon unterscheiden, was richtig und was falsch ist“. Eine andere Besucherin reagiert dagegen fast hysterisch.
Die Gäste kommen auf Vorschlag der Bedienung (Helga Tombrink) überein, darüber nachzudenken, was man gerne an seinem letzten Tag tun möchte. Jeden Augenblick bewusst erleben, sagt einer der Gäste. Eine Frau bestellt zwei Stück Buttercremetorte, auf die sie bislang mit Rücksicht auf ihre Figur bislang verzichtet hat. Eine andere hätte schon immer gerne einen Sonnenuntergang am Strand mit einem Cocktail erlebt. Den Cocktail bringt die Bedienung, den Sonnenuntergang erlebt die Frau auf einer Phantasiereise. Wieder eine andere Cafébesucherin wäre gerne Schauspielerin geworden und nutzt die Gelegenheit, ein Gedicht von Schiller zu rezitieren. Und die Bedienung wünscht sich, in den letzten Stunden mehr Gemeinsamkeit zu erleben.
„Das fehlte gerade noch“ stöhnt der Tod und lässt über das Radio verbreiten, mit dem Einschlag sei bereits in drei Stunden zu rechnen. „Nun fürchtet Euch endlich, zum Donnerwetter“, flucht der Tod. Aber das Gegenteil ist der Fall. Eine Frau berichtet von ihrer katastrophalen Ehe und den Schulden, die ihr Mann hinterlassen habe. „Schauen Sie nicht mit Verdruss, sondern mit Liebe zurück und denken Sie an die schönen Momente“, so der Rat eines Gastes. Und auch der Wunsch der Kellnerin nach mehr Gemeinsamkeit, dem Zusammenrücken in den letzten Stunden erfüllt sich. Symbolisch schieben die Gäste die Tische zusammen, gemeinsam wird Buttercremetorte gegessen. Der Tod: „Noch nie ist ein Experiment so schiefgegangen, die Menschen haben sogar noch etwas gelernt.“ Und das haben sie in der Tat, „wir haben gelernt, den Augenblick zu genießen und und uns gegenüber achtsam zu sein“, fasst ein Gast zusammen.
Und dann löst sich die Spannung der Gäste, der Radiosprecher verkündet, dass es sich um ein experimentelles Hörspiel mit dem Titel „Der letzte Tag“ gehandelt hat. „Da pfuscht mir jemand ins Handwerk“, stöhnt der Teufel mit bedeutungsvoll zum Himmel gerichteten Blick. Viel Applaus gab es für das zum Nachdenken anregende, aber dennoch humorvolle Stück, und die überzeugenden Leistungen der Darsteller.