Karin Steinebrunner

Viele Menschen haben in Corona-Zeiten inzwischen ihre nähere Umgebung neu entdeckt. Wandern ist zu einer der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen geworden. Dass die Landschaft vor unserer Haustür so Einiges zu bieten hat, wird dabei jetzt Vielen erst so richtig bewusst.

Beispielsweise die Moore im Oberen Hotzenwald, die uns mit ihrer Eigenschaft, Pflanzen zu konservieren, quasi in die Vergangenheit unseres Lebens bis zurück zur jüngsten Eiszeit führen, deren urwüchsige Vegetation aber auch heute begeistert.

Der rund acht Kilometer lange „Sieben-Moore-Weg“, im Rahmen von zwei Naturschutzprojekten, der „Hotzenwaldkonzeption 2001“ sowie dem „Hotzenwald Life-Projekt“ 2005 bis 2011, angelegt, verbindet Naturschutz und Tourismus in idealer Weise. Als „Erlebnispfad“ streift er insgesamt sieben Moore, nämlich Brunnmättlemoos, Sonnmättlemoos, Silberbrunnenmoos, Schwarz-Säge-Moos, Geishalter Moos, Turbenmoos und Fohrenmoos.

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Der Moorreichtum im Bereich des Schwarzenbächles verdankt sein Dasein drei Faktoren. Die Gletscher der Eiszeit, hinterließen lehm- und tonreiche Grundmoränen, die einen dichten, zu Staunässe neigenden Untergrund bilden. Das subatlantische Klima sorgt bei niedrigen Jahresmitteltemperaturen für hohe Niederschläge während des ganzen Jahres.

Die Oberfläche des Geländes mit flachen Wannen und Mulden verhindert einen schnellen Abfluss der Niederschläge. Wesentliches Merkmal der so entstandenen Hochmoore ist, dass sie eine starke Torfausbildung zeigen, die zum Anwachsen der Vegetation über den Wasserspiegel hinaus führt, sodass allmählich die Nährstoffzufuhr ausschließlich über Luftniederschläge erfolgt.

Im Hotzenwald sind die nach den dort heimischen Bergkiefern, den Spirken, benannten Spirken-Hochmoore verbreitet, ein Beispiel dafür ist das Turbenmoos. Die typische Moorvegetation unterscheidet sich wesentlich von der anderer Untergründe – eine hoch spannende Angelegenheit.

Ausgangspunkt für den Rundweg, auf dem man diese Vegetation bestaunen kann, ist meist das Steinerne Kreuz, oberhalb von Herrischried in Richtung Todtmoos gelegen, aber auch von Dachsberg aus kann man den „Sieben-Moore-Weg“ erreichen.

Von Fröhnd aus führt die Strecke über den Strickwaldweg zur Oberen Furt, wo der Ibach überquert wird. Durch den Kirchspielwald hinunter erreicht der Wanderer den Wegweiser „Markstein“, wo eine Brücke über das Schwarzenbächle führt.

An der Kreisstraße, die durch das schmale Schwarzenbächletal führt, ist dann der „Sieben-Moore-Weg“ ausgeschildert. Rechts geht es weiter zu einem Steg, der ins Birkenmoor hineinführt.

Ob Gletschermühle oder Sonnmättlemoos: Der 7-Moore-Weg hat einiges zu bieten.
Ob Gletschermühle oder Sonnmättlemoos: Der 7-Moore-Weg hat einiges zu bieten. | Bild: Karin Stöckl-Steinebrunner

Eine Infohütte bietet neben den angelegten Moorbeeten weitere Eindrücke. Rechts der Kreisstraße erstreckt sich das Silberbrunnenmoos, links das Sonnenmättlemoos. Das Brunnenmättlemoos reicht direkt bis an die Kreisstraße zwischen Todtmoos und Herrischried heran.

Hier geht der Rundweg auf der anderen Straßenseite parallel zur Straße weiter bis zum Steinernen Kreuz. Überquert man dort die Straße erneut, kommt man ins Fohrenmoos, gefolgt vom Geishalter Moos und dem Schwarze-Säge-Moos.

Dort empfiehlt sich ein Abstecher an den Krai-Woog-Gumpen, ein Relikt aus der Eiszeit und daher auch Gletschermühle genannt, mit einem kleinen Wasserfall. Über die Brücke des Schwarzenbächles führt dann der Weg wieder zurück nach Fröhnd.