Wenn man sich nicht vorstellen kann, an einem anderen Ort zu wohnen als heute, braucht es schon viel Überzeugung. Voraussetzung für das Wohlbefinden ist vornehmlich auch der Kontakt zu anderen Einwohnern, zum guten Miteinander zwischen den Generationen, und entsprechende Infrastruktur. Gleichzeitig bedeutet es aber auch ein großes Glück, all das vorzufinden und ebenso von den Mitmenschen so angenommen zu werden, was die eigene Persönlichkeit ausmacht.
Gabriele Martin ergreift die Initiative
„Soziales Denken, das ein junger Mensch im eigenen Elternhaus erleben darf, begleitet ihn sein ganzes Leben“, versichert Gabriele Martin. Sie engagiert sich in Dogern in verschiedenen Bereichen und dies nicht erst seit sie im Ruhestand ist. „Dogern ist meine Heimat geworden“, sagt die gelernte Arzthelferin. Hier lebt die 74-Jährige mit ihrem Ehemann seit der Hochzeit 1973 und hier sind ihre beiden Söhne groß geworden und hier gehöre sie hin.

Man müsse einfach die Initiative selbst ergreifen, um in einer Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Und dies hat Gabriele Martin immer wieder aufs Neue erlebt. Kontakte, die vor Jahrzehnten entstanden, pflege sie heute noch gerne. Dabei ist ihr die Geselligkeit ebenso wichtig wie ihr Engagement in den unterschiedlichen Bereichen. Und dies ist meist mit viel Verzicht auf die eigene Freizeit und der Bereitschaft anderen eine helfende Hand zu reichen verbunden. In Zeiten, in denen der Begriff der Nachbarschaftshilfe längst noch nicht in aller Munde war, hat Gabriele Martin zugepackt und tut dies bis heute. „Es macht Spaß sich ehrenamtlich zu engagieren. Schließlich bekommt man sehr viel für das eigene Wohlbefinden zurück.“
Als Neubürgerin wurde sie in den 1970er Jahren in den örtlichen Pfarrgemeinderat gewählt. Später wechselte sie in anderen Aufgaben, die heute in der Hausaufgabenbetreuung in der Dogerner Grundschule neben vielen anderen Tätigkeiten ergänzt werden. „Von meinem Vater habe ich den Vorsitz der VDK-Ortsgruppe Albbruck-Dogern geerbt.“ Eine Aufgabe, die zur Herzensangelegenheit geworden ist und die sie über das ganze Jahr begleitet, wie die 74-Jährige sagt. Kontakte zu den Vereinsmitgliedern seien ihr dabei ganz wichtig.
Unverzichtbar ist für sie auch die Teilnahme an den Weihnachtsmärkten in Dogern und Albbruck, wofür sie strickt und häkelt, Marmeladen kocht und die allseits bekannten Springerle“in großen Mengen backt – alles zu Gunsten des Vereins. „Weil ich es gerne mache, ist es keine Last und der Zeitaufwand kein Thema.“ Drei Abende in der Woche hat sie für das Abholen von Lebensmitteln in verschiedenen Geschäften und das Bestücken des Fair-Teiler-Schranks reserviert.
Zeit bleibt Gabriele Martin bei ihrem vollen Terminkalender immer aber auch für den Besuch von Zusatzkursen und speziell auch für den Kontakt mit Demenzkranken. Gabriele Martin hofft, sich noch lange für Andere einsetzen zu können, die eine helfende Hand brauchen, einen praktischen Rat suchen oder einfach nur jemanden zum Zuhören brauchen. Ganz wichtig sei aber auch, dass sich narückende Generationen engagieren ohne diese eine intakte Dorfgemeinschaft nicht weiterleben könne.
Vereinsmensch Pierre Öschger packt gerne mit an
„Ich bin in Dogern aufgewachsen und hier bleibe ich“, versicherte Pierre Öschger, Er habe seine Freundin überzeugen können, dass dies der richtige Ort ist, einmal eine Familie zu gründen. Für den Informatiker stimme in dem Dorf einfach alles. Die entsprechende Infrastruktur ist vorhanden und auf dem Weg noch besser zu werden. Als richtiger Vereinsmensch habe er viele Kontakte zu Mitbürgerinnen und Mitbürgern egal welchen Alters. Sich für sie zu engagieren sei auch der entscheidende Punkt gewesen, sich das erste Mal vor fünf Jahren als Kandidat für den Dogerner Gemeinderat aufstellen zu lassen. Prompt sei der heute 29-Jährige als einer der jüngsten Bewerber in der Runde damals gewählt worden. Mit dem ihm entgegengebrachten Vertrauen will er sich auch die nächsten Jahre einbringen.

„Eine lebendige Dorfgemeinschaft ist nur möglich mit Vereinen und ihren engagieren Mitglieder“, so Pierre Öschger. Er ist froh, dass ihm Engagement für die Gemeinschaft von den Großeltern und den Eltern vorgelebt wurde. Er ist der Narrenzunft „Wiischmöckcher“ stellvertretender Vorsitzender und kümmert sich bei den Pfadfindern als Gruppenleiter um den Nachwuchs. Auch als Passivmitglied unterstützt er den Musik und den Radsportverein. „Ich helfe gerne, wo immer ich gefragt werde, denn ohne Vereine gäbe es in der Gemeinde auch keine Veranstaltungen und Feste.“ Der Gesellschaft würde dann eine wichtige Begegnungsmöglichkeit fehlen.
„In Dogern ist es leicht, sich ins Dorfleben zu engagieren. Hier können alle etwas finden, was sie anspricht“, sagt der 29-Jährige. Es brauche einfach alle, damit die Dorfgemeinschaft weiter ausgebaut werden könne. Eine schöne Erfahrung in der Gemeinde sei, dass das Ehrenamt in Dogern geschätzt werde. Hier zeige man sich auch gegenüber Neubürgern recht offen, wenn gleich auch von ihrer Seite ein gewisses Interesse oder auch Neugier auf das Dorfgeschehen feststellbar ist.
Mit dem Engagement und der Bereitschaft sich mit konstruktiver Kritik auseinanderzusetzen wachse das eigene Selbstbewusstsein: „Ärgern kann ich mich wenn ohne Hintergrundwissen Kritik geäußert und keine Bereitschaft signalisiert wird, Vorschläge einzubringen oder einfach selbst mit anzupacken.“
Dogern in Zahlen, Daten, Fakten
- Kreis: Waldshut
- Fläche in Hektar: 745
- Bevölkerung: 2255
- Einwohner pro km²: 303
- Pendler: ein: 1175, aus: 1042
- Altersdurchschnitt: 47,1
- Bildung: eine Grundschule
- Miete pro m² in Euro: 7,00
- Wohnung Kaufpreis pro m² in Euro: 2925,42
- Haus Kaufpreis pro m² in Euro: 3603,96
- Bautätigkeit: Dogern hat mit dem Baugebiet Obere Hatteläcker II seit vielen Jahren wieder ein Baugebiet erschlossen. Die ersten Bauplätze sind vergeben. Aktuell stehen noch (mit Warteliste) folgende Bauplätze zur Verfügung: Drei Einfamilienhausgrundstücke, ein Doppelhausgrundstück, zwei Reihenhausgrundstücke und ein Mehrfamilienhausgrundstück für zwei Gebäude.
- Fernverkehr: nein
- Regionalbahn: ja
- Schwimmbäder: nein
- Gastro: ja
- Pflegeheime/Seniorenzentren: nein
- Hausärzte: 3
- Kitaplätze: Anzahl Plätze ganztags U3: 0. Anzahl Plätze ganztags Ü3: 0. Anzahl Plätze VÖ U3: 15. Anzahl Plätze VÖ Ü3: 117. Betreuungsquoten werden nicht erhoben. Ab 2026 kann in den aktuell im Bau befindlichen Neubau mit neuem Angebot umgezogen werden.