Der zwischen Hohenfels und Tiefenstein gesperrte Abschnitt der Albtalstraße bleibt die nächsten zwei bis vier Jahre gesperrt. Das erklärten gestern Uwe Lahl, Ministerialdirektor im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, und Walter Scheifele, Leiter des Verkehrsdezernats im Landratsamt Waldshut. "In zwei Jahren ist es nicht geschafft", stellte Scheifele an einer Vor-Ort-Begehung gestern Vormittag klar. Uwe Lahl, von Zaungästen mehrfach aufgefordert, eine Zahl zu nennen, sprach schließlich von vier Jahren. "Dass es so lange dauert, liegt nicht in unserer Macht", sagte Lahl, "es gibt internationale Vorschriften, die wir erfüllen müssen".

Konkret meinte er Auflagen des Naturschutzes, denn Teile der Albtalstraße befinden sich in Schutzzonen mit Biotopen. Wobei möglicherweise nicht die Naturschutzbehörde sich als Stolperstein bei der Sanierung der Albtalstraße erweisen könnte, sondern private Naturschutzverbände. Uwe Lahl: "Uns ist angedroht worden, dass Naturschutzverbände dagegen klagen werden." Namen nannte er keine. Aber: Sollte es zu Gerichtsverfahren kommen, fügte Walter Scheifele hinzu, "dauert es zwei Jahre länger".

An der von Landtagsabgeordneter Sabine Hartmann-Müller und vom Bundestagsabgeordneten Felix Schreiner (beide CDU) organisierten Begehung nahmen rund 30 Personen teil, darunter auch die Bürgermeister und Vertreter der von der Sperrung betroffenen Gemeinden. Carsten Quednow, Bürgermeister der Gemeinde Görwihl, war erbost. "Es ist unfassbar, wie das hier läuft und dass man sich mit solchen Sachen beschäftigen muss." Er erinnerte, dass Straßen Bestandsschutz haben, "auch diese hier". Seine Forderung: "Zügig dranbleiben."

Adrian Probst, Bürgermeister von St. Blasien, ermutigte die Beteiligten, "den Weg weiter zu gehen und den Druck aufrecht zu halten". Und: "Wir haben die Schwierigkeit, das hier zu erklären." Probst sprach von einer "zunehmenden Entfernung von Bürgerschaft zu Behörden".

Uwe Lahl rechtfertigte die Sperrung des Straßenabschnitts so: "Fachleute sagen uns, das ist gefährlich, das müssen wir sichern. Aber wir haben das Problem des Naturschutzes, da müssen wir durch. Den Weg zurück und einfach alles wegräumen geht nicht mehr." Immerhin: Anfang dieses Jahres gab das Land Baden-Württemberg seine Zusage für die Kostenübernahme der Sanierung. Die fachtechnische Planung übertrug es dem Landratsamt Waldshut in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Freiburg. Uwe Lahl sprach in dem Zusammenhang von "kurzen Wegen".

Aber eben: Seit drei Jahren ist der Streckenabschnitt gesperrt, was zu Unmut in der Bevölkerung führt. Sabine Hartmann-Müller sagte gestern: "Die Bürgerschaft hat das Gefühl, es geht gar nichts." Dem Eindruck widersprach Walter Scheifele. Ohne umfangreiche Sicherungsmaßnahmen an bis zu 40 Stellen sei an eine Wiedereröffnung der Straße nicht zu denken, sagte er. Man habe erste Überlegungen, wie die gefährlichen Stellen entschärft werden können, gemacht. Jetzt würden Ingenieure sich mit deren Umsetzung befassen.
Scheifele weiter: "Zurzeit wird eine Vorplanung erstellt, sie soll Ende September, Anfang Oktober vorliegen." Danach würde es Absprachen mit dem Regierungspräsidium geben, was wiederum als Grundlage für Gespräche mit den Vertretern des Naturschutzes dienen würde. "Das ist kein Späßle, das ist ein größeres Verfahren", sagte Scheifele. Sind die Abklärungen getroffen, geht es ins Planfeststellungsverfahren – welches öffentlich ist und berechtigt, Klage zu erheben.
Der Hintergrund: Die Albtalstraße L 154 (eine Landesstraße) ist zwischen Hohenfels (Gemeinde Albbruck) und der Tiefensteiner Brücke (Gemeinde Görwihl) an Pfingsten 2015 wegen akuter Felssturzgefahr für den Verkehr gesperrt worden.