Die vor einem Jahr vom Gemeinderat beschlossene Verdoppelung der Hundesteuer von 100 auf 200 Euro pro Ersthund und Haushalt hallt immer noch nach. In der Gemeinderatssitzung am Montag kam aus der Bürgerschaft gleich zwei Mal die Frage auf, warum die Hundesteuer nicht auf der Tagesordnung stand und wie sich der Gemeinderat den weiteren Verlauf dieser Angelegenheit vorstellt.
Jens Drews, der schon mehrfach die Bürgerfragen genutzt hat, in punkto Hundesteuer nachzuhaken, wies am Montag darauf hin, dass 25 Prozent der Görwihler Bevölkerung sich an einer Umfrage mit der Forderung, die entsprechende Satzung nochmals zu überarbeiten, beteiligt haben, „aber es ist nichts passiert“. Bürgermeister Carsten Quednow antwortete darauf so: „Es ist nicht die Sache des Bürgermeisters, es ist ein Beschluss des Gemeinderates gewesen.“ Der Gemeinderat habe sich sehr wohl Gedanken gemacht, ab 2020 „einen Mehrwert anzubieten, man darf gespannt sein“.
Wie dieser „Mehrwert“ aussehen soll, sagte er nicht. Der Bürgermeister stellte lediglich klar, dass die Änderung der Hundesteuersatzung deswegen nicht auf der Tagesordnung stand, „weil es in der Kürze nach der Kommunalwahl nicht möglich gewesen ist“. Aber eben: „Wir entwickeln etwas Positives, lassen Sie sich überraschen.“
Der Gemeinderat habe sich in drei Klausurtagungen „auf den Weg gemacht, etwas zu erarbeiten“. Was, ließ Quednow erneut offen. Man solle dem Gemeinderat eine Chance geben und nicht schon vorher etwas zerreden, was noch nicht beschlossen ist, sagte er. Worauf Jens Drews entgegnete: „Ihr provoziert die Leute bis aufs Messer – warum macht ihr sowas?“ Dann verließ er schimpfend den Saal. Worauf ihm Quednow nachrief: „Jetzt provozieren Sie!“
Pikant am Auftritt von Jens Drews: Er war einer der Kandidaten für die Kommunalwahl 2019 auf der Liste der Grünen. Diese hatten – als einzige Bewerbergruppierung in Görwihl – in ihrem Wahlprogramm verlauten lassen: „Die Hundesteuer muss an ein sozial verträgliches Niveau angepasst werden. Haustiere sind eine Bereicherung für unser Leben.“
In die Auseinandersetzung zwischen Drews und Quednow mischte sich niemand aus dem Rat ein. Das Thema „Hundesteuer“ kam nach Drews Abgang nicht mehr zur Sprache. Die Hundesteuersatzung wird laut Bürgermeister Quednow auch in der Dezember-Sitzung nicht auf der Tagesordnung stehen. Dadurch zeichnet sich ab, dass den Görwihler Hundehaltern demnächst die Steuerbescheide für 2020 über dieselben Beträge wie 2019 ins Haus flattern werden.