Seit 25 Jahren ist Carsten Quednow im Görwihler Rathaus tätig – zuerst als Hauptamtsleiter seit dem 1. Dezember 1995, seit dem 25. April 1999 als Bürgermeister. Im April 2019 erhielt er vom Gemeindetag Baden-Württemberg die Ehrenurkunde für seine damals 20jährige Tätigkeit als Bürgermeister der Gemeinde Görwihl. Sein Bonndorfer Amtskollege Michael Scharf, Vizepräsident des Gemeindetags, bemerkte damals: „Wer 20 Jahre Bürgermeister ist, muss Ecken und Kanten haben.“
Carsten Quednow war 2015 zum dritten Mal in Folge zum Bürgermeister von Görwihl gewählt worden. Die Frage, ob er eine vierte Amtsperiode anstrebt, beantwortete er gestern so: „Mir sind bisher die Ideen und Projekte noch nicht ausgegangen und in Görwihl ist derzeit sehr vieles am Start. Das alles möchte ich noch weiter begleiten und umsetzen.“ Nach Ablauf seiner dritten Amtszeit im April 2023 wird er 52 Jahre alt „und sicher noch nicht reif für den Ruhestand sein“. Also klare Antwort: „Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen und freue mich darauf.“ Gerüchte, wonach er in die Region Tuttlingen ziehen würde, bezeichnete er als Unsinn. Seit 1995 verbinde ihn nur noch sehr wenig mit seiner alten Heimat, sagt er. Mit den Geburten der drei Kinder und dem Hauskauf 2002 in Strittmatt war es für die Familie Quednow klar, „dass wir jetzt hier hin gehören“.
Geboren 1970 in Ulm, absolvierte er das Abitur in Tuttlingen, seine Ausbildung bei der Gemeinde Wurmlingen und beim Landratsamt Tuttlingen, danach folgte das Studium in Kehl. Als er in Görwihl die Stelle als Hauptamtsleiter antrat, erlebte er „eine tolle Einarbeitung durch den Amtsleiter Friedulf Herrmann und den Bürgermeister Harald Scheuble„. Seine Kandidatur zum Bürgermeister – Scheuble bewarb sich nicht wieder – begründete er so: „Das Umfeld im Rathaus und im Gemeinderat war damals für mich so stimmig, dass ich diese Herausforderung gerne angegangen bin.“ In den vergangenen 21 Jahren habe das Amt des Bürgermeisters „dieselbe rasante Entwicklung hingelegt wie unsere gesamte Gesellschaft“.
Im Großen und Ganzen sei er mit den 25 Jahren sehr zufrieden. Quednow: „Jedes Jahr gab es Projekte und Neuerungen. Es war immer sehr viel los. Für mich gehören da viele Menschen, Vereine, Themen und Anlässe dazu. Wichtig waren mir immer die annähernd gleichen Lebensbedingungen in den zehn Dörfern.“ Gleichzeitig habe er nie die Finanzen der Gemeinde aus den Augen verloren. „Eine Gemeinde braucht Handlungsspielräume und die gehen schnell verloren, wenn man sich zu stark finanziell bindet oder die Folgekosten nicht im Blick behält“, erklärte er. In seiner Amtszeit ist die Gemeinde Görwihl zweimal schuldenfrei geworden. Tiefschläge hat er aber auch erlebt – „immer dann, wenn Menschen lügen, respektlos sind, Unterstellungen und Unwahrheiten verbreiten, wenn die Demokratie mit Füssen getreten wird“, so Quednow. Womit er sich auch schwer tut: Wenn „unpopuläre Angelegenheiten von oben herab auf die kommunalen Verwaltungen übertragen werden“. Drei Beispiele: Die Umsetzung der Flüchtlingsproblematik, die hohen Kosten für den Ausbau der Breitbandentwicklung und aktuell die Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen rund um Corona. Politische Alleingänge sind nicht sein Ding, stellte er klar, „ich habe immer versucht, die Menschen durch Argumente zu einander zu bringen“.