Danke! Nicht nur für die gute Ernte, sondern auch für das schöne Wetter. Schlag 14 Uhr, als der Erntedankfestumzug in Görwihl startete, riss der Himmel auf und die vielen in warmen Jacken gehüllten Zuschauer kamen mächtig ins Schwitzen. Die Wagen waren wieder allesamt farbig, mit viel Fantasie geschmückt, und die bunte Bekleidung der Umzugsteilnehmer gehört einfach dazu.
Görwihl oder Niederwihl? Nur einer kann schönes Wetter haben, sagt der Volksmund
Traditionell wird in Görwihl Erntedank immer eine Woche vor dem offiziellen Termin gefeiert. So wird eine Kollision mit Niederwihl vermieden. Der Volksmund besagt, dass nur an einem der beiden Festtage der Wettergott Huld ist. In Görwihl jedenfalls wurden die Zuschauer in diesem Jahr rechtzeitig zum Start des Umzuges mit wärmenden Sonnenstrahlen verwöhnt.

Den Auftakt bildete hier ein wunderschön zelebrierter Festgottesdienst mit dem römisch-katholischen Pfarrer Bernhard Stahlberger in der renovierten Pfarrkirche. Wer seinen Blick vom himmelblau erleuchteten Möbiusband der Fläche, die nur eine Kante und eine Seite hat, zur Empore hoch schweifen ließ, bemerkte eine Premiere beim gemeinsamen Kirchenchor Görwihl mit Oberwihl und Herrischried. Der Konzert- und Opernsänger Thomas Silverberg führte zum ersten Mal die Sänger an.

Wer warm gekleidet war, konnte das Oldtimertreffen vor der Halle genauer unter die Lupe nehmen. Die Anzahl war überschaubar, aber es waren ein paar schöne gepflegte Traktoren und ein NSU-Gespann aus dem Jahre 1927 dabei. Der Wind blies frisch aus Ost und das Biermobil war nahezu verwaist. Die Besucher drängten sich in die warme Hotzenwaldhalle und genossen das leckere Essen.
Die Trachtenkapelle Herrischried sorgte mit dem Medley 80er KULT(tour) von Thiemo Kraas für eine nostalgische und ausgelassene Stimmung. Noch etwas naschen aus der reichhaltigen Kaffeestube und schnell hinauf zum Marktplatz. Groß und Klein wollten schließlich nicht den Start des Umzuges verpassen.
Rechtzeitig kam die Sonne hervor und wärmte die in dicken Jacken gehüllten Zuschauer auf. Die Stimmung hätte nicht besser sein können, und dicht war das Gedränge auf dem Marktplatz. Der Umzug startete pünktlich auf die Sekunde. Der eine oder andere Verspätete hatte die herbstlich und fantasievoll geschmückten Wagen mit den farbenprächtig gekleideten Begleitern verpasst. Angeführt wurde der Tross von der Trachtenkapelle Gündelwangen und mit dabei waren Kinder der vier Görwihler Kindergärten.

Nicht wegzudenken ist die Kolpingsfamilie Rotzingen vom Görwihler Erntedank. Der Schwungradkramer trieb dieses Mal mit einem Feuerwehrschlauch eine Dreschmaschine an – und er hielt! Ein anderer Wagen zeigte das Dorf Rotzingen-Burg mit Friedolinskapelle und originalem Glockengeläut. Die Häuser waren alle mit den „richtigen“ Hausnamen beschriftet. Ein Augenschmaus war der Blumenwiesenwagen mit lebenden Marienkäfern und Bienen. Musikalisch begleitet wurde der Umzug zum Erntedankfest vom Musikverein Brunnadern und der Trachtenkapelle Herrischried.

Die KJG und die Bewohner aus Hartschwand wussten mit einem wunderschön geschmückten Erntewagen zu glänzen. Auch die Jagdsaison scheint gut zu werden. Hatte die FFW Görwihl dies von einem Hochsitz verlauten lassen. Abgerundet wurde der Umzug von einer Gruppe der Spielgemeinschaft Hotzenwald. Neu war, dass der Diakon Günter Kaiser nicht die Erntewagen nach der Kirche segnete. Nein, aus der Umzugsmenge heraus hat er den Segen an alle Teilnehmer und an die vielen Zuschauer erteilt.
Anschließend bewegten sich die Zuschauer in Richtung Halle. Jetzt war das Außengelände um das Biermobil gut besucht. In der Halle war nur schwerlich ein Platz zu ergattern.