Karin Steinebrunner

Görwihl – Das Interesse an der Veranstaltungsreihe Görwihler Kultursommer hält an. So groß war am Freitag das Interesse an der Ausstellung „Kontakt II“, dass der Veranstaltungsort – auch wegen der Witterungsverhältnisse – im zweiten Teil von der Tiefensteiner Kapelle in die Görwihler Pfarrkirche verlegt wurde. Zuvor hatte Adelheid Fuss ihre Kunstwerke in der Kapelle vorgestellt und die beiden Kontrabassisten Markus Lechner und Jonas Hoenig hatten den Besuchern Lust auf mehr gemacht. Auch die geplante Wanderung der Künstler von der Ausstellung „Kontakt I“ in der Ödlandkapelle nach Tiefenstein hatte am Vormittag planmäßig stattfinden können.

Adelheid Fuss, seit vielen Jahren schon eng befreundet mit Almuth Lohmann-Zell und Ulf Schüler, die auf Ödland ausgestellt hatten, fand die Idee der Korrespondenz beider Präsentationen sehr angebracht. Denn bei ihren Arbeiten gehe es im Grunde immer um das existenzielle Thema Kontakt, wie sie zu Beginn erläuterte. Zudem habe sie das Gefühl, dass diese beiden am höchsten und tiefsten Ort der Seelsorgeeinheit gelegenen Kapellen eine ganz besondere Verbindung hätten.

Das könnte Sie auch interessieren

Ihre Präsentation umfasste sowohl Skulpturen als auch Grafiken, wobei die Skulpturen, Körper, jeweils oben wie unten in einem Beinpaar mündend, eine unklare Situation widerspiegeln. Klarer ist zumindest die Darstellung zweier miteinander in Kontakt befindlicher Personen in den Grafiken, die Adelheid Fuss aus selbst geschöpften Papieren gefertigt hat. Dabei sind die feinen Linien und Schattierungen bereits beim Schöpfen einbezogen, die miteinander agierenden Personen mittels Schablonen aufgedruckt.

Das könnte Sie auch interessieren

Schließlich hat die Künstlerin noch eine Serie von Cyanotypien mitgebracht, in denen sie spielerisch Personen beim Überqueren einer Straßenkreuzung durch dieses spezielle fotografische Verfahren mit ihren aus verschiedenen Blickwinkeln entstehenden Schattenbildern in Verbindung gebracht hat.

Markus Lechner und Jonas Hoenig schürten derweil mit einigen Stücken die Vorfreude auf das folgende ausgedehnte Konzert in der Görwihler Pfarrkirche. Nach „Walking“, dem Satz aus einer Suite, dessen Wiederholung aus dem letzten Jahr Pfarrer Stahlberger sich ausdrücklich gewünscht hatte, interpretierten die Beiden unter anderem einen Blues aus der Feder von Jonas Hoenig, bei dessen ungeheurem Drive und Spielwitz man unwillkürlich gezwungen war mitzuwippen. Die Eigenkomposition „J.J.A.“ hingegen verbreitete Melancholie pur. Mit „Le maillot jaune“ hat Jonas Hoenig seinem wiederum irrwitzig rasanten kurzen Stück in Anlehnung an das gelbe Trikot für den aktuell Schnellsten der Tour de France den genau passenden Titel gegeben.

Das könnte Sie auch interessieren

Nach weiteren, teils rhythmisch fetzigen, teils berührend melodiösen Programmpunkten belohnte anhaltender Applaus die rundum begeisternde Darbietung. Als weiteres nachhaltiges Erlebnis für die Zuhörer ließen die beiden Musiker auf ihren, wie Hoenig schalkhaft einstreute, schwerfälligen Instrumenten, eine berückend hauchzart ausschließlich mit Flageoletts gespielte Version eines ursprünglich von Rousseau stammenden Liedchens an die Geliebte als Zugabe folgen.