Bald gibt es in Tiefenstein ein rundes Jubiläum: zehn Jahre gesperrte Albtalstraße. Eine runde Sache, zumindest nach Zahlen, aber kein Grund zum Jubeln. An Pfingsten 2015 wurde der Abschnitt zwischen der Tiefensteiner Brücke und Hohenfels nach Felsabgängen gesperrt, rigoros untermauert mit Steinbarrikade und Zäunen.

Mehrere Politiker haben sich die Situation angeschaut und dann etwas gesagt, wovon nicht viel hängen geblieben ist, außer der Satz von Landesverkehrsminister Winfried Hermann: „Mein Ziel ist, dass wir die Albtalstraße wieder aufmachen können.“ Sagte er im Sommer 2017 vor rund 300 Bürgern. Ihm schwebe eine „angepasste Sanierung“ vor, erklärte er noch, also eine „Sicherung, ohne das Tal kaputtzumachen“. Hermann: „Das müssen wir in den nächsten Wochen und Monaten prüfen und entscheiden.“

Aus Wochen werden Jahre

Ha! Aus den „nächsten Wochen und Monaten“ sind seither bald acht Jahre geworden. Acht Jahre, in denen die Salpetererbewegung Pro Albtalstraße mit beschrifteten Schildern an der Tiefensteiner Brücke auf die verkarrte Situation aufmerksam macht. Das Wetter setzte den Schildern zu, sodass sie regelmäßig erneuert und aktualisiert werden mussten. Aus „5 Jahre zu, 5 Jahre leere Versprechungen“ wurde letztes Jahr „9 Jahre zu, 9 Jahre leere Versprechungen“.

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Doch kürzlich haben Unbekannte die vier Schilder mit schwarzer Sprayfarbe durchkreuzt. Als Maischerz kann die Aktion nicht durchgehen, denn der 1. Mai ist erst in drei Wochen. Es ist zu vermuten, dass es Leute gibt, die etwas gegen den Protest der Salpetererbewegung haben – ein Protest gegen den Protest. Zügig mit einer Dose aufgesprüht, es musste flott gehen, um nicht erwischt zu werden.

Fragt sich jetzt, wer die Urheber der Nacht- und Nebelaktion sind. Militante Naturschützer, die den Verkehr für immer aus dem Albtal haben wollen, zum Wohl von Eidechse & Co.? Ebenso militante Wandersleute, die nicht müde werden, die Albtalstraße zu begehen, rauf und runter?

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Der Nikolaus kann es nicht gewesen sein, der hat sich vorübergehend aus dem Staub gemacht. Ebenso wenig der Osterhase, denn dessen Zeit kommt erst noch. Der Stein des Anstoßes kann es auch nicht gewesen sein, denn der kommt so schnell nicht in die Gänge. Wer sonst?

Vermutlich wieder mal niemand. Es sei denn, die Schilder haben sich selber durchkreuzt, in einem Akt der Verzweiflung. Frustriert von der Realität, die dominiert wird vom größten aller Amtsschimmel. Es ist zum Wiehern.

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