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„Pöbeln über uns Hotzenwälder“

Ich möchte Roland Fischer ausdrücklich zustimmen, dass der beißende Spott und die Verunglimpfung der Menschen vom Hotzenwald kaum zu ertragen sind. Bereits als Schüler bekam ich Sätze wie „ich mach an der Fasnacht einen Wälder, dann kann ich auch mal blöd sein“ von Klassenkameraden zu hören. Und selbst heute sind Mitte Oktober Sätze wie „sind ihr scho igschneit uf em Chlapf obe?“ immer wieder mal zu hören.

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Für mich ist und bleibt der erste Faisse in Säckingen ein Trauertag voller Unverständnis und innerem Zorn. Deswegen möchte ich Roland Fischer auch deutlich widersprechen, wenn er schreibt: „Alles ist an Fasnacht erlaubt, sofern es mit Humor einhergeht“. Ich stelle eine Gegenfrage: Ist das noch Fasnacht oder bereits Rassismus?

Worte können wehtun und diskriminieren

In einer Zeit, wo anlässlich eines schwarz geschminkten Sternsingers oder eines Indianers bei Karl May bereits die Nase gerümpft wird, wird bei den Säckinger Narren und den Trittbrettfahrern in Laufenburg, Wehr und sogar Todtmoos weiterhin schamlos über uns Hotzenwälder gepöbelt, und so bereits den Kindern ein pervertiertes Bild ihrer eigenen Nachbarn eingeimpft.

Ab nächstem Jahr werden wir eine Großpfarrei mit Namen St. Fridolin Bad Säckingen bekommen. Es ist für mich nur schwer zu ertragen, mit Menschen zusammen Gottesdienst zu feiern von denen ich weiß, dass sie mich als Hotzenwälder wenige Wochen darauf wieder mit ihrer gespielten Häme überziehen werden.

Liebe Säckinger, wenn ihr wirkliche (Hotzen)-Wälder sehen möchtet, dann kommt doch zur Fridolinsprozession. Die hat nämlich Tradition und Würde für alle.

Günter Kaiser, Görwihl