Zum Jahreswechsel haben wir die Bürgermeister im westlichen Landkreis Waldshut per Mail wieder um die Beantwortung von acht teils persönlichen, teils die Gemeinde und die Politik betreffenden Fragen gebeten. Hier die Antworten des Görwihler Bürgermeisters Mike Biehler. Ihn sorgt, dass sich viele Menschen immer weniger für die Gemeinschaft einsetzen und sich auf den eigenen Vorteil fokussieren.

Welches politische Ereignis – kommunal, national oder international – hat Sie dieses Jahr besonders gefreut?

Gefreut hat mich die reibungslose Umsetzung der Kommunalwahlen und dass wir wieder einen gut aufgestellten und kompetenten Gemeinderat haben.

Welche Entwicklung – kommunal, national oder international – macht Sie besonders besorgt?

Auf nationaler und internationaler Ebene bereitet mir der Rechtsruck in der Gesellschaft sowie die rückläufige Bereitschaft sich für das Gemeinwohl einzusetzen Sorgen. Digital haben wir heutzutage alle Möglichkeiten, uns immer mehr zu vernetzen und auszutauschen. In der Realität erleben wir aber, dass viele Menschen sich immer weniger für die Gemeinschaft einsetzen und sich auf den eigenen Vorteil fokussieren.

Welches ist das wichtigste Projekt, das 2024 in Ihrer Gemeinde verwirklicht wurde?

Im Jahr 2024 war die Gemeindeverwaltung neben den Kommunalwahlen vor allem mit internen Angelegenheiten beschäftigt. Wir haben mit der Einführung der digitalen Akte die Digitalisierung ein gutes Stück vorangebracht. Zudem wurden viele Planungen und Maßnahmen für die Zukunft begonnen oder abgeschlossen, wie zum Beispiel die Beschaffung eines Mittleren Löschfahrzeugs, die umweltrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen für das Baugebiet Breite sowie die Umsetzung mit einem Erschließungsträger. Als Maßnahmen umgesetzt haben wir unter anderem die Errichtung von zwei PV-Anlagen auf Gemeindegebäuden und die brandschutztechnischen Baumaßnahmen im Görwihler Grundschulgebäude.

Was ist die wichtigste Sache, die auf Ihrem Schreibtisch liegenblieb?

Aufgrund der personell dünnen Besetzung unserer kleinen Verwaltung sind leider einige Sachen liegen geblieben. Ein drängendes Thema aus der Bevölkerung, das bisher leider nicht weiterverfolgt werden konnte, ist die Friedhofsplanung. Diese wollen wir in 2025 weiter vorantreiben.

Was ist das wichtigste Projekt, das Sie 2025 in Ihrer Gemeinde angehen oder abschließen wollen?

Begonnen werden sollen in 2025 die Bauarbeiten für die Stilllegung der Kläranlage Engelschwand und die Druckleitung nach Strittmatt, die Umbauarbeiten in der Grundschule Görwihl für die Ganztagsbetreuung sowie die Straßensanierung in Strittmatt. Für das Baugebiet Breite sollen in 2025 die ersten Auftragsvergaben für die Erschließung erfolgen.

Was wird die Entwicklung in Ihrer Gemeinde 2025 besonders prägen?

Die Fertigstellung des Breitbandnetzes wird die Gemeinde prägen. Die Umsetzung eines Projektes dieser Größenordnung ist eine Mammutaufgabe für eine kleine Gemeinde wie Görwihl. Weiterhin wird die Umsetzung des Baugebiets Breite unsere Gemeinde wesentlich prägen und ein neues Gesicht verleihen.

Stellen Sie sich vor: Ein vermögender Gönner stellt Ihrer Gemeinde zwei Millionen Euro zur freien Verfügung. Wofür sollte dieses Geld eingesetzt werden?

Mit den Mitteln würde ich eine Einrichtung schaffen, die das Wohnen im Alter in unserer Gemeinde verbessert. In diesem Bereich besteht in unserer Gemeinde ein Bedarf. Konkret würde ich damit altersgerechte und barrierefreie Wohnungen im neuen Baugebiet Breite errichten, damit unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger möglichst lange in der Gemeinde wohnen bleiben können.

Was wünschen Sie sich 2025 persönlich?

Persönlich wünsche ich mir, dass wir als Gemeinde weiterhin gut zusammenarbeiten und gemeinsam Herausforderungen meistern. Und ganz privat wünsche ich mir Gesundheit und hoffe ich auf mehr Zeit, um unsere schöne Landschaft auf unseren Wander- und Radwegen genießen zu können.