Niederwihl Mit einem Festbankett in der Pfarrscheuer feierte die Trachtenkapelle Niederwihl am Samstag ihren 100. Geburtstag. Musikalisch begleitet wurde der Anlass von der Oldie-Band der Trachtenkapelle Niederwihl. Zwischendurch erzählten Vereinsmitglieder Episoden aus der 100-jährigen Geschichte des Vereins, der im Frühjahr 1925 als Musikverein gegründet worden war – damals ohne Frauen. Doch dies hat sich in der langen Zeit bis in die Gegenwart gründlich geändert.

Frauenpower ist in der Trachtenkapelle Niederwihl fest verankert, einerseits im musikalischen Bereich: Patricia Caronna war von 2003 bis 2005 Dirigentin, aktuell ist es Katja Strittmatter. Im organisatorischen Bereich übernahmen 2012 zum ersten Mal in der damals 75-jährigen Vereinsgeschichte zwei Frauen – Jeanette Leisinger und Natalie Basler – den Vorstand. Heute gehört Jessica Schmid neben Timo Schrieder und Martin Landis dem dreiköpfigen Vorstandsteam an.

Die Trachtenkapelle Niederwihl sei „immer als jugendlicher und frischer Verein in Erscheinung getreten“, bemerkte Ralf Eckert, Vizepräsident vom Blasmusikverband Hochrhein – „obwohl es eine Oldie-Band gibt, aber die wirkt auch frisch und jugendlich“. Eckert bezeichnete die Vereinskultur als „wichtige Stütze der Gesellschaft“. Es sei den Gründungsvätern des Musikvereins Niederwihl wahrscheinlich nicht bewusst gewesen, wie verwurzelt das Vereinsleben in der Gesellschaft wird. Ähnlich Simon Stoll, Vorsitzender vom Bezirk 2 des Blasmusikverbandes Hochrhein: Der Niederwihler Verein sei insgesamt jung, „es sind viele junge Leute, die Verantwortung übernehmen“. Schließlich der Görwihler Bürgermeister Mike Biehler, der mit Blick auf das 100-jährige Bestehen der Trachtenkapelle Niederwihl sagte: „Ein ganzes Jahrhundert – das ist mehr als ein Meilenstein. Es ist ein Beweis für Ausdauer, Zusammenhalt, Heimatverbundenheit und nicht zuletzt für die Kraft der Musik, die Generationen verbindet und Zeiten überdauert.“

Die Trachtenkapelle Niederwihl habe sich als fester Bestandteil im Gemeindeleben etabliert. Ob beim Spielen am 1. Mai, bei kirchlichen Feiertagen, dem Erntedankumzug oder beim geselligen Dorfhock – „die Klänge der Kapelle sind stets mehr als nur musikalische Begleitung“, so Biehler. Denn. „Sie sind Ausdruck von Gemeinschaft, von Identität, von Lebensfreude“, sagte er. Was vor 100 Jahren im Kleinen begonnen habe, sei bis heute gewachsen und ein fester Pfeiler der Dorfgemeinschaft. „Das ist dem unermüdlichen Einsatz vieler Generationen zu verdanken“, fand er.

Ein Einsatz, der sich auch im 1996 gegründeten Förderverein sowie in der mittlerweile 25 Jahre alten Oldie-Band spiegelt. Die Vereinsgeschichte hat Annika Wehrle (Redaktion, Layout) in eine Festschrift zusammengefasst. Texte haben Thomas Wehrle und Franz Maise beigesteuert. Isabell Dannenberger hat das Logo und das Cover gestaltet. Damit die Mitglieder der Trachtenkapelle das Festbankett „arbeitslos“ verbringen konnten, übernahm der Verein Dorfleben Niederwihl die Bewirtung.