Görwihl – Der Gemeinderat hat den Weg für längere Betreuungszeiten im Kindergarten St. Martin in Görwihl frei gemacht. In der jüngsten öffentlichen Sitzung beschloss er einstimmig, den Betreuungsumfang um eine halbe Stunde von 7 bis 7.30 Uhr vorzuverlegen. Derzeit sind die Öffnungszeiten des Kindergartens von 7.30¦bis 13.30¦Uhr, die Betreuung wird also für sechs Stunden pro Tag angeboten.
Das Kuratorium katholischer Kindergärten, dem auch Mitglieder des Gemeinderats Görwihl angehören, hatte den Wunsch geäußert, die Öffnungszeiten vormittags um eine halbe Stunde zu verlängern, sodass die Kinder von den Eltern bereits ab 7 Uhr in die Einrichtung gebracht werden können. Dies würde, so die Erklärung von Bürgermeister Mike Biehler, vor allem für berufstätige Eltern eine deutliche Verbesserung bei der Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Beruf darstellen.
Diesen Bedarf bestätigte Gemeinderat Norbert Lüttin (CDU-Fraktion): „Die Nachfrage von Eltern ist da“, sagte er. Ähnlich äußerte sich sein CDU-Fraktionskollege Philipp Maier: Es sei gut, dass das Angebot komme, sagte er, aber er sei über die hohe Stellenzahl „gestolpert“, die mit dieser Erweiterung einhergehen soll. Die Erklärung von Bürgermeister Mike Biehler dazu lautete: Der Personalbedarf würde sich erhöhen. Weshalb es eines Gemeinderatsbeschlusses bedürfe.
Laut der Beschlussvorlage der Verwaltung müssten für die Umsetzung des erweiterten Betreuungsangebots 0,8 Stellen zusätzlich besetzt werden. „Dafür müssten wir Personal finden oder Teilzeitstellen aufstocken“, erklärte Bürgermeister Biehler. Klar ist: Durch das erweiterte Betreuungsangebot entstehen zusätzliche Personalkosten in Höhe von rund 4800 Euro im Monat. Diese könnten auf die Gebühren für die Eltern der Kinder umgelegt werden. Dieser Punkt war jedoch noch nicht Gegenstand des Beschlusses.
Matthias Lüber (Freie Wähler) sagte: „Ich hoffe, dass wir nicht teurer werden als andere Gemeinden.“ Bürgermeister Biehler rechnete mit einer Umsetzungszeit des erweiterten Betreuungsangebots von bis vier Monaten. Doch zuerst müsse eine neue Betriebserlaubnis beantragt werden, so Biehler. Zudem müsse der Stiftungsrat der katholischen Kirche sein Einverständnis für die Erweiterung geben. Um ein Stimmungsbild zu ermitteln, wird die Leiterin des Kindergartens Görwihl bis Ende Januar 2025 eine Tabelle über die Bring- und Holzeiten der Kinder erstellen.
In der weiteren Tagesordnung der Sitzung stimmte der Gemeinderat außerdem einer Änderung des Betriebskostenvertrags für den Kindergarten St. Josef in Strittmatt zu. Dadurch erhöht sich die Beteiligung der Gemeinde Görwihl an den Betriebskosten von derzeit 90 auf 91 Prozent. Die Erhöhung hätte im Rechnungsjahr 2023 Mehraufwendungen von rund 3000 Euro nach sich gezogen. Der einstimmige Beschluss des Gemeinderats bedeutet, dass nun in allen drei Kindergärten in Görwihl ein einheitlicher Betriebskostenzuschuss von 91 Prozent gilt. Gemeinderat Matthias Eschbach (CDU) merkte an, dass „wir viele Jahre nicht als Partner anteilig gehört wurden“. Die Antwort von Bürgermeister Mike Biehler: „Wir können uns aktuell nicht beklagen.“ Ähnlich äußerte sich Gemeinderätin Claudia Huber (Freie Wähler) bezüglich Mitsprache: „Der Gemeinderat ist im Kuratorium vertreten.“