Görwihl Das Maibaumstellen in Görwihl hat inzwischen Dorffestcharakter erlangt. Das ist den „Gerbler Baumsteller“ zu verdankten. Sie feierten beim diesjährigen Maibaumstellen den 25. Geburtstag. Ein besonderer Anlass, der gebührend mit der Görwihler Bevölkerung gefeiert wurde. Es wurde gewirtet und mit den zahlreichen Zuschauern bis in die Morgenstunden gefeiert. Um Schlag 7 Uhr wurden die Musiker der Hotzenwald Bauernkapelle auf dem Marktplatz mit Kaffee und Zopf bewirtet, bevor sich die Musiker zum alljährlichen Maiblasen aufmachten. Dann noch kurz aufräumen, um sich in die Feder zu begeben, um die erlebte Geburtstagsfeier sacken lassen zu können.
Lange Tradition
Das Narrenbaumstellen in Görwihl hat eine sehr lange Tradition. Doch kein Dorfbewohner erinnert sich, wann und wo der „Stammbaum aller Narren“ den Beginn der Fasnacht in Görwihl zum ersten Mal eingeläutet hat. Bekannt ist nur, dass der Schneebahner Oskar Zumkeller aus Hartschwand zusammen mit den Görwihler Bürgern (Eugen Mutter, Lothar und Fritz Maier, Karl Zipfel und Richard Baumgartner mit seinem Unimog) die mächtigen Bäume in einer halsbrecherischen Aktion am kleinen Balkon über dem Eingang zum Gasthof Adler angebracht hat.
Im Rahmen der Dorfsanierung im Jahr 1986 erhielt der Narrenbaum einen neuen Stammplatz gegenüber dem Rathaus, wo auch nach mehr als 160 Jahren erstmals wieder ein öffentlicher Brunnen entstand. Auf Initiative von Gerhard Plaulus und Zimmermeister Manfred Denz wurde auf das Betonrohr verzichtet und eine sichere Vorrichtung angebracht. Das Stellen des Baumes übernahm Thomas Kunzelmann aus Niederwihl.
Das sorgt für Heiterkeit
Einmal wurde ein Gag beim Baumstellen für die Zuschauer eingebaut. Zuerst fuhr man mit einer kleinen hässlichen Föhre („Krummen Hund“) unter lautem Gelächter der Zuschauer durchs Dorf, bis der richtige und mächtige Baum auf einem Langholzwagen ankam. Warum nicht immer zwei Bäume? Das war die Geburtsstunde des Maibaums und der „Gerbler Baumsteller“ im Jahr 2000. Die lose Gruppierung übernahm die Organisation des Baumstellens und gliederte sich dem Neuerrat (H9R) an. Am 30. April 2000 stellten sie unter Federführung von Andreas Flum zum ersten Mal einen Maibaum auf den Marktplatz.
Mächtig haben sich die Bausteller Andreas Flum, Rainer Kenne, Christof Mutter, Stefan Dörnte, Florian Maier, Björn Schmid und Tim Schörck bei der Organisation der Geburtstagsfeier ins Zeug gelegt. Im Vorfeld wurde die in die Jahre gekommene Kluft ersetzt und der Nachläufer mit originalen Rädern von Alexander Mutter komplett neu aufgebaut. Der Baum wurde dieses Mal von Christian Kaiser gespendet und wunderschön geschmückt. Die Orts- und das neue Baumsteller-Wappen durften natürlich nicht fehlen.
Viele Zuschauer und vor allem das junge Volk hatten sich eingefunden, um das Schauspiel mitzuerleben. Wobei sich die Jungen schon bald verabschiedeten, um noch ein paar Maistreiche auszuführen. Der Görwihler Marktplatz quoll nur so über mit Mülltonen und Autoanhängern. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt, und die 80 Hähnchen waren im Nu an die vielen Familien vergeben. Bis weit über Mitternacht wurde ausgiebig gefeiert. Ein kleines Geburtstagsgeschenk gab es von den Fasnachts-Frauen und Bürgermeister Mike Biehler.
Aufräumen nach Feier
Wer gedacht hat, dass dann Feierabend wäre, war völlig auf dem Holzweg. Andreas Flum und Rainer Kenne verköstigten die Bauernkapelle um 7 Uhr mit Kaffee und Zopf. Erst danach wurden die Blasmusiker zum Maiblasen entlassen. Die Baumsteller selbst räumten noch etwas auf, um anschließend den Nachhauseweg anzutreten. Man wird nur einmal 25 Jahre alt und das Jubiläum ließen sich die geschafften Gerbler Baumsteller im Bett sicher noch einmal Revue passieren. Zwei waren auch schon wieder mit der Musik im Dorf unterwegs.
Das lesen Sie zusätzlich online: Walpurgisnacht – Wann aus einem Streich Ernst wird. www.sk.de/12373227