Seit Längerem wird im Gemeinderat über die Errichtung eines Wohnmobilstellplatzes im Ort diskutiert. In der jüngsten Sitzung stellte Frank Schneider von der Firma Prietzel, die auf die Einrichtung von Wohnmobilstellplätzen spezialisiert ist, ein Konzept für einen Wohnmobilstellplatz vor.
Lohnt sich ein Wohnmobilstellplatz in Häusern überhaupt, da es in der näheren Umgebung (Höchenschwand, Schluchsee) bereits attraktive Stellplätze gibt? Diese grundlegende Frage der Gemeinderäte bejahte der Fachmann Schneider ohne Wenn und Aber. Er wies auf den jährlich im zweistelligen Bereich zunehmenden Wohnmobiltourismus hin, jedes Jahr werden rund 50 000 Wohnmobile neu zugelassen. Die Mehrzahl der Wohnmobilisten habe Zeit und Geld und fahre eine Region ab, um etwas zu sehen.
Die dahinter stehende Philosophie: Die Reise ist der Weg. Dabei würden, so Schneider weiter, auch nahe beieinander liegende Plätze angefahren. Und: Gegenden mit einer großen Dichte von Wohnmobilstellplätzen werden gerne besucht, weiß der Experte. Zudem sei die Zahl der Wohnmobiltouristen so groß, dass die Plätze generell sehr gut ausgelastet seien.
Wichtig sei ein schön gelegener und gut ausgerüsteter Platz, so Schneider weiter. Das Gelände am ehemaligen Tennisplatz wäre bestens geeignet, da er eben ist, befestigt und im Grünen liegt. Der Ort sei in zehn Minuten erreichbar und auch Versorgungseinrichtungen lägen vor Ort vor, sodass keine Anschlusskosten für Strom und Wasser anfielen. Ent- und Versorgung könnten am Gebäude des Minigolfplatzes eingerichtet werden. Schneider legte dem Gemeinderat einen detaillierten Lageplan vor, der die Errichtung von zunächst sechs Stellplätzen vorsieht, eine Erweiterung auf acht Plätze ist möglich.
Die Kosten für die Geräte (Stromsäulen, Ver- und Entsorgungseinrichtungen) bezifferte Schneider auf rund 8700 Euro brutto, die für den Einbau auf etwa 2000 Euro. Der Einbau sei jedoch unproblematisch und könne auch durch Bauhofmitarbeiter der Gemeinde erfolgen. Unter Zugrundelegung einer Gebühr von fünf Euro pro Tag und einer Auslastung des Platzes von 20 Prozent habe sich die Investition in fünf Jahre amortisiert, rechnete Schneider vor. Er wies außerdem drauf hin, dass es nicht darum gehe, mit den Gebühren Gewinn zu machen. Viel wichtiger sei es, dass die Gäste Geld im Ort ausgäben. Erhebungen hätten ergeben, dass die meist gut situierten Wohnmobilreisenden pro Person rund 40 Euro täglich ausgeben.
Auf Frage von Diana Kaiser erklärte Schneider, es sei sinnvoll, einen Wohnmobilstellplatz auch im Winter zu öffnen, denn in der kalten Jahreszeit seien ebenfalls viele Wohnmobiltouristen unterwegs. Im Übrigen sei zu befürchten, dass eine Schließung im Winter zu negativen Rezensionen im Internet führe. Möglichen Schäden durch Einfrieren von Wasserleitungen und Wasserhähnen ließe sich durch Einbau eines Heizsystems vorbeugen, so Scheider auf Frage von Bernd Fromm. Roland Behringer wies darauf hin, dass ein hinreichender Abstand der Stellplätze zu Bäumen unerlässlich sei, um im Falle eines Sturms Schäden durch umfallende Bäume oder abgerissene Äste zu verhindern. Der Gemeinderat wird sich weiter mit dem Thema befassen.