Im Zuge der Errichtung der Windenergieanlagen auf dem Giesbacher Kopf zieht der Betreiber EnBW die Errichtung eines Batteriespeichers im Bereich der Übergabestation in Erwägung. In der Gemeinderatssitzung am Montag erläuterten Michael Pflaum und Tobias Wirsching Einzelheiten. Weitere Informationen, unter anderem betreffend Lärmentwicklung und Brandschutz, sollen vor weiteren Entscheidungen eingeholt werden.
Die Inbetriebnahme der Windenergieanlagen hatte sich wegen mangelnden Windes – erforderlich ist eine Windstärke von drei bis fünf Metern pro Sekunde – und kleinerer technischer Probleme verzögert, informierte Pflaum vorab. Tatsächlich erfolgte die Inbetriebnahme am Dienstag, dem Tag nach der Gemeinderatssitzung, hieß es aus dem Rathaus.
Verschiedene technische Systeme für Batteriespeicher erläuterte Tobias Wirsching, Manager Batteriesystemlösungen bei der EnBW. Eine solche Anlage für den Windpark Häusern diene der Speicherung von Energielastspitzen mit einer bedarfsgerechten Einspeisung ins Netz. Der Speicher leiste damit einen Beitrag zur Netzstabilität, fuhr er fort und nannte als Eckdaten für einen Batteriespeicher in Häusern nach derzeitigem Planungsstand eine Leistung von 2,3 Megawatt und eine Kapazität von 4500 Kilowattstunden. Im Laufe eines Jahres seien viele Lade- und Entladezyklen zu verzeichnen, mit dem in dieser Zeit ins Netz abgegebenen Strom ließen sich rund 370 Haushalte ein Jahr lang versorgen, zeigte Projektleiter Michael Pflaum auf Nachfrage auf. Dies sei aber nur ein sehr grober Anhaltspunkt, betonte er.
Sicherheit werde bei den Batteriespeichen großgeschrieben, an Sicherheitsvorkehrungen nannte Wirsching unter anderem ein permanentes Monitoring, Brandmelde- und Brandschutzanlage, Not-Aus, Berührungsschutz sowie Spannungs- und Temperaturmessung. Rund 200 Quadratmeter Fläche verbrauche ein solcher Batteriespeicher ungefähr, hieß es.
Was den Brandschutz betrifft, wies Rainer Schwinkendorf darauf hin, dass die Feuerwehr im Brandfall alleine keinen Zugang zu der elektrotechnischen Anlage habe, es müsse ein Anlagenverantwortlicher vor Ort sein. Ein Brandschutzkonzept unter Beteiligung der Feuerwehr müsse erarbeitet werden, erklärte Wirsching dazu, und Pflaum ergänzte, ein solches werde auch von der Baurechtsbehörde im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens verlangt.
Schwinkendorf gab weiter zu bedenken, dass der geplante Standort neben der Übergabestation im Bereich des alten Sportplatzes in dem Häuserner Naherholungsgebiet liegt. Die erforderliche Klimaanlage sei mit Lärmentwicklung und damit möglicherweise mit einer Beeinträchtigung der Erholungsuchenden verbunden, so seine Befürchtung. Die entsprechenden Grenzwerte würden nicht überschritten, versicherte Pflaum, genaue Informationen über die Lärmemissionen sollen nachgereicht werden.
Einen anderen Standort, etwa im Bereich der Windenergieanlagen, brachte Monika Grüninger ins Gespräch. Man habe in diese Richtung gedacht, wegen des Brandschutzes sei es aber nicht sinnvoll, einen Batteriespeicher in den Wald zu stellen, sagte Pflaum dazu. Und ein Standort im Bereich der Übergabestation sei schon allein in Hinblick auf den geringen Kabelverbrauch sinnvoll, sprach sich Wirsching für den vorgesehenen Standort aus.
Wenn es denn zu einer Errichtung eines Batteriespeichers käme, würde dies auch eine Änderung des Nutzungsvertrages für die Verlegung elektrischer Kabel zur Errichtung einer Übergabestation zum Netzanschluss von Windenergieanlagen für den Windpark Häusern nach sich ziehen. Als wesentlichen Punkt nannte Pflaum insoweit ein an die Gemeinde zu zahlendes Nutzungsentgelt von 3000 Euro jährlich.
Entgelt zu niedrig?
Das erachtete Sabine Gruhn im Vergleich zu den derzeitigen Strompreisen als zu gering. Einen entsprechenden Verhandlungsspielraum bezeichnete Pflaum angesichts der auf Jahre gesehen unsicheren Strompreisentwicklung aber als schwierig.
Bevor der Gemeinderat eine Grundsatzentscheidung zu einer möglichen Errichtung eines Batteriespeichers am vorgesehenen Standort trifft, sollen Informationen über die Lärmentwicklung eingeholt und, wie von Patrick Bühler erbeten, ein Muster eines Brandschutzkonzeptes vorgelegt werden.