Über viele Monate registrierte das Gesundheitsamt für die Gemeinde Höchenschwand Corona-Fälle im niedrigen, einstelligen Bereich. Das änderte sich mit dem Auftreten der hochansteckenden Virusvariante Omikron. Diese Situation hatte auch Auswirkungen auf die Seniorenresidenz Alpenpanorama. Mitte Januar hatte sich dort das Virus explosionsartig ausgebreitet. Von den 94 Bewohnern hatte sich mehr als ein Drittel angesteckt.
Zum Jahresbeginn registrierte das Gesundheitsamt mehr als 60 neue Corona-Fälle täglich in der Gemeinde, die 7-Tage-Inzidenz lag bei knapp über 1000. Besonders stark betroffen war die Seniorenresidenz. „Wir fanden keine Erklärung für den plötzlichen, hohen Anstieg der Corona-Fälle“, sagt der Leiter der Einrichtung, Uwe Fritz im Gespräch. Die Mitarbeiter seien bis auf eine Ausnahme vollständig geimpft. Auf Grund der rechtlichen Vorgaben befinde sich auch diese Person in der Impfphase.
Verschärfte Hygiene-Maßnahmen
Immer seien in der Einrichtung die bundesweit gültigen, standardisierten Hygienemaßnahmen konsequent umgesetzt worden. So wurden die Mitarbeitenden täglich und die Bewohner zwei Mal in der Woche oder beim Auftreten von Symptomen getestet. „Aufgrund des starken Anstieges der Fallzahlen haben wir zunächst in Absprache mit dem Gesundheitsamt die verschärften Hygienemaßnahmen einer Pandemie umgesetzt“, sagte Fritz.
Alle infizierten Bewohner wurden vom gleichen Team auf einer separaten Station in Zimmerquarantäne betreut. „Unser Ziel war es, eine Vermischung der positiv und negativ getesteten Bewohner zu verhindern“, sagt Fritz. Besuche waren in dieser Zeit nicht möglich.
Der Zutritt zu den Zimmern erfolgte nur über eine Schleuse, wobei strenge Hygienemaßnahmen beachten werden mussten. Das Tragen von Mundschutz, Visier, Handschuhen, Einmal- und Infektionsschutzschürze war Pflicht. Vor dem Verlassen der Zimmer wurden die Räume flächendeckend desinfiziert, Mundschutz, Einwegschürze und Handschuhe wurden im Zimmer gewechselt. „Alle berührungstechnischen Dinge blieben so im Müll des Zimmers“, erläutert Einrichtungsleiter Fritz.
Strenge Maßnahmen zeigen Wirkung
Diese strengen Hygienemaßnahmen zeigten Erfolg, die Zahl der Corona-Fälle ging zurück und die Leitung des Hauses konnte nach drei Wochen in Absprache mit dem Gesundheitsamt des Landkreises die Maßnahmen wieder etwas lockern.
Die Bewohner blieben zwar in der sogenannten Auslaufphase weiterhin auf ihren Zimmern, konnten aber nun wieder vier Mal in der Woche Besuch empfangen. Dafür wurde eigens ein Raum eingerichtet, in dem die Treffen mit den Angehörigen unter Beachtung von Hygieneregeln stattfanden. Aus organisatorischen Gründen mussten die Besuchszeiten auf 15 Minuten beschränkt werden, erläutert Fritz. „Im Großen und Ganzen hatten alle dafür Verständnis. Natürlich gab es vereinzelt auch Kritik“, ergänzt er.
Zwischenzeitlich hat sich die Situation in der Einrichtung wieder normalisiert. Uwe Fritz betonte in seinem Rückblick die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und der Heimaufsicht des Landkreises. Ganz wesentlich sei aber auch die Unterstützung der Angehörigen der Bewohner gewesen. „Alle haben wirklich extrem viel Verständnis dafür gezeigt, dass wir für eine gewisse Zeit unsere Einrichtung komplett schließen mussten. Das gilt auch für unsere Bewohner“, sagt Fritz.
Bewohner erinnern sich an die Situation
Die 85 Jahre alte Elisabeth Schlosser und der 94-jährige Erhardt Kaiser erinnern sich an die besondere Situation: „Da es viele Corona-Fälle in unserer Einrichtung gab, war es sicher richtig, dass wir auf den Zimmern bleiben mussten und keine Besuche empfangen durften. Wir haben diese Wochen eigentlich recht gut ausgehalten.“ Langweilig sei es aber schon manchmal gewesen, denn die gemeinsamen Mahlzeiten, die Spiele und Gespräche fehlten.

Nun sei aber diese herausfordernde Zeit überstanden, die Angehörigen kämen wieder zu Besuch. Überhaupt könne man sich nun wieder etwas mehr bewegen und die Kontakte zu den übrigen Bewohnern pflegen. Auch die Haar- und Fußpflege sei in der Einrichtung wieder möglich, sagen sie erfreut.