Immer wieder kommt es vor, dass Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes erst während eines laufenden Einsatzes am Patienten darauf hingewiesen werden, dass eine Corona-Infektion vorliegt – ein Aspekt, der die die Verantwortlichen für den Rettungsdienst im Landkreis Waldshut sehr besorgt. Denn: Auf diese Weise werden die Rettungskräfte oft viel zu spät über eine Gefahr informiert und riskieren eine Ansteckung.
Verschwiegene Corona-Infektion aus verschiedenen Gründen gefährlich
Um eine derartige Gefährdung der Mitarbeiter zu vermeiden, appellieren die DRK-Vertreter eindringlich, bereit beim Absetzen eines Notrufs auf ein eventuell positives Covid-Testresultat hinzuweisen, damit die Rettugsdienstler entsprechende Vorkehrungen treffen können.
„Unsere Mitarbeiter tragen grundsätzlich FFP2-Masken, wenn sie eine Patientenwohnung betreten. Ein gewisser Grundschutz ist also generell vorhanden“, erläutert Heiko Zimmermann, Rettungsdienstleiter im DRK Kreisverband Waldshut im Rahmen einer gemeinsamen Mitteilung.
Wenn im Vorfeld eine Infektion mit dem Corona-Virus besteht oder gar eine Quarantäne angeordnet ist, legen die Rettungskräfte zusätzlich eine spezielle Schutzkleidung an: „Außerdem nehmen wir dann nur das Material mit in die Wohnung, das wir wirklich benötigen. Schließlich muss nach dem Einsatz alles desinfiziert werden“, so Zimmermann weiter.
Wenn aber eine Corona-Infektion erst während der Patientenversorgung gemeldet wäre, sei der Desinfektionsaufwand deutlich größer, was eine nachfolgende Alarmierbarkeit verzögern und schlussendlich Menschenleben kosten könne. Zudem bestehe eben auch ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für die Einsatzkräfte.
Leitstelle fragt Corona-Status bereits bei Notruf-Aufnahme ab
Bei den meisten Einsätzen wissen die Retter auf Anfahrt schon Bescheid, was Sache ist, schildert Patrick Frey, Leiter der Integrierten Leitstelle Waldshut. Denn grundsätzlich werde die Frage nach einer Infektion oder Quarantäne sowie nach dem Impfstatus bereits bei Eingang des Notrufs bei Leitstelle gestellt.
Wenn Anrufer schnell wieder auflegen oder es Sprachschwierigkeiten gebe, könne es aber vorkommen, dass die Frage nicht beantwortet werden können. Ganz abgesehen davon haben die Leitstellen-Mitarbeiter auch keine definitive Garantie dafür, dass die telefonischen Angaben der Wahrheit entsprechen, bedauert Frey – wobei sich selbst den Experten die Gründe für derartige Lügen nicht erschließen.
Covid-Infektion hat auf Qualität der Patientenversorgung keinen Einfluss
Die erhobenen Informationen werden dann der anfahrenden Besatzung direkt mitgeteilt. Ist von einer Covid-Erkrankung auszugehen, ziehen sich die Rettungsdienstler vor Betreten der Wohnung Infektionsschutzkleidung an. Das benötigte Material zur Patientenversorgung werde dann jeweils anlassbezogen von der Wohnungstür her nachgereicht, um möglichst wenig davon zu infizieren.
Horst Schwarz, Geschäftsführer Rettungsdienst im DRK Kreisverband Säckingen betont ausdrücklich, dass kein Patient um seine Versorgung fürchten muss, weil er möglicherweise mit Covid infiziert ist.
„Wenn es ein Notfall ist, kommen wir und tun unseren Job. Unabhängig vom Infektionsstatus. Der Hinweis auf eine Corona-Erkrankung gibt nur unseren Mitarbeitern die Chance, sich selber besser zu schützen. Und damit auch ihre Familien zuhause.“