Vor allem Skeptiker der bisher zugelassenen Impfstoffe haben schon früh ihre Impfentscheidung von die Markteinführung einer Alternative zur den mRNA-Impfstoffen wie Biontech oder Moderna abhängig gemacht. Mit Novavax liegt dieses Mittel nun vor und soll auch an Impfwillige im Landkreis Waldshut verabreicht werden.

Nachfrage nach Novavax hält sich in Grenzen

Doch der Pandemie-Beauftragte Olaf Boettcher warnt im Gespräch mit unserer Zeitung vor allzu hohen Erwartungen: „Wir rechnen nicht mit einem allzu großen Ansturm auf unsere Mini-Kreisimpfzentren.“ Verimpft wird Novavax in den beiden verbliebenen Mini-KIZ in Bad Säckingen und Lauchringen.

Tatsächlich seien seit Öffnung des Anmeldeportals des Kreises vor gut vier Wochen nur etwa 190 Anmeldungen für eine Novavax-Impfung eingegangen, so Boettcher: „Weil wir so früh dran waren, haben sich Menschen aus ganz Deutschland angemeldet. Ich glaube aber nicht, dass jemand aus dem hohen Norden hierher reist, um sich impfen zu lassen.“

Pandemiebeauftragter: „Rechnen mit 80 Impfwilligen“

Unterm Strich rechne er mit vielleicht 80 Impfwilligen, die tatsächlich ihren Termin für eine Novavax-Impfung wahrnehmen werden, so Boettcher. Außerdem: „Von den Menschen, die gesagt haben, sie warten so sehnlich auf Novavax, sehen wir bislang wenig.“

Er erwarte auch nicht, dass die sogenannten Querdenker und Impfskeptiker sich tatsächlich in größerer Zahl für eine Corona-Impfung entscheiden, nur weil jetzt ein weiterer Impfstoff vorliege: „Wir erwarten nicht, dass die hartgesottenen Impfverweigerer sich noch bekehren lassen.“

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All dessen ungeachtet werde daran gearbeitet, auch den Novavax-Impfstoff möglichst zügig nicht nur in den KIZ zu verabreichen, sondern auch in Arztpraxen.

Impfverweigerer immun gegen seriöse Informationen

„In den einschlägigen Telegram-Kanälen werden bereits massiv Vorbehalte ausgetauscht und geschürt.“Olaf Boettcher, Arzt und ...
„In den einschlägigen Telegram-Kanälen werden bereits massiv Vorbehalte ausgetauscht und geschürt.“Olaf Boettcher, Arzt und Pandemiebeauftragter des Landkreises Waldshut | Bild: Gerber, Andreas

Denn leider ließen sich die meisten nicht mehr mit seriösen Informationen erreichen. Stattdessen würden sie gezielt mit Falschinformationen bombardiert und verunsichert: „In den einschlägigen Telegram-Kanälen werden bereits massiv Vorbehalte ausgetauscht und geschürt“, so Boettchers Beobachtung.

Nur so sei es unter anderem zu erklären, dass noch immer gegen mRNA-Impfstoffe gewettert werde, „obwohl es mit inzwischen 7 Milliarden verabreichten Dosen wohl kaum einen besser erprobten Impfstoff gibt“, so Boettcher weiter.

Generell sei ein starkes Nachlassen der Impfbereitschaft im Kreis feststellbar, konstatiert Olaf Boettcher: „Der Zuspruch auf unsere Angebote ist drastisch zurückgegangen. Deshalb reduzieren wir ja auch ständig Öffnungszeiten.“

Durchseuchung wird jetzt kommen

Noch dazu stehen ja auch Öffnungsperspektiven für alle – ungeachtet des Impfstatus‘ – in Aussicht: „Persönlich denke ich, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind, denn nun wird die Durchseuchung stattfinden.“

Dass mit einem Ungeimpften-Anteil von 20 Prozent bei den Über-60-Jährigen noch ein hoher Anteil an Risikopatienten ohne Impfschutz sei, dass bei einem hohen Anteil an Ungeimpften in der Gesamtbevölkerung die Gefahr weiterer Mutationen des Corona-Virus zu erwarten sind – all das seien Risiken und Gefahren, mit denen die Gesellschaft eben leben müsse.

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