Im Zusammenhang mit dem Corona-Virus und der Impfstrategie gibt es offenbar aus Bürgersicht noch viele offene Fragen. „Mein Büro bekommt dauernd Anfragen, die einen hohen Rechercheaufwand bedeuten“, berichtet der Landtagsabgeordnete der Grünen, Niklas Nüsse. Ähnliche Erfahrungen machen auch seine Kollegin von der CDU, Sabine Hartmann-Müller, sowie die beiden Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) und Felix Schreiner (CDU).

Ärzte beantworten Fragen auf Facebook

„Wir beantworten die Fragen gern, aber wir sind alle keine Mediziner“, erklärt Nüssle und ergänzt: „Ich bin daher froh über das neue Faktenangebot.“ Der Abgeordnete verweist auf Beiträge, die das Landratsamt Waldshut künftig einmal pro Woche auf seiner Facebook-Seite veröffentlichen will. Darin wird der Pandemiebeauftragte des Landkreises, Olaf Boettcher, gemeinsam mit weiteren Ärzten Fragen rund um das Thema Impfen beantworten.

Im ersten Beitrag geht es um das Thema, wie der Corona-Impfstoff so schnell entwickelt werden konnte. „Diese Frage kam aus einer Bürgerfragestunde der Abgeordneten“, erzählt Landrat Martin Kistler bei einem digitalen Pressegespräch, bei dem er gemeinsam mit den vier Politikern die Initiative #Zusammenhalt vorstellt.

„Wir werben fürs Impfen, wissen aber auch, dass es offene Fragen, Sorgen und Ängste gibt“, erklärt Rita Schwarzelühr-Sutter, auf deren Betreiben hin sich Mitte Januar ein parteiübergreifendes Aktionsbündnis im Landkreis Waldshut gebildet hatte. Erstes Projekt der Zusammenarbeit ist ein Video mit Statements der Waldshuter Kreisvorsitzenden von CDU, SPD, Grünen, FDP, Freien Wählern und Linken sowie Landrat Martin Kistler, Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl und dem Pandemiebeauftragten des Kreises, Olaf Boettcher.

Das könnte Sie auch interessieren

Darin bekennen sich die Teilnehmer zu gegenseitiger Verantwortung und Solidarität bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Gleichzeitig setzen sie ein klares Zeichen gegen Hass und Hetze von Gegnern der Corona-Politik und aus dem rechten Lager.

Klare Kante gegen Extremisten

„Wenn man daran teilnimmt, sollte man schauen, wer links und rechts mitläuft“, sagt Felix Schreiner mit Blick auf die sogenannten Spaziergänge. Und Rita Schwarzelühr-Sutter berichtet, dass es bundesweit Fälle gebe, bei denen die Demonstrationen von sogenannten Reichsbürgern, Rechtsextremisten und Verschwörungstheoretikern unterwandert werden. „Es geht darum, ein Zeichen dagegen zu setzen und klare Kante zu zeigen“, betont die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesinnenministerium.

Für den zweiten Teil der Kampagne haben die Politiker nun Vertreter der Kirchen, der Ärzte und Vereine ins Boot geholt. „Ich finde es gut, dass wir mit dem Format in die Breite gehen“, erklärt die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller.

Das könnte Sie auch interessieren

Gestartet wurde die Initiative #Zusammenhalt am 7. Februar mit einem ersten Video auf den Social-Media-Kanälen des Landkreises und der Beteiligten. Darin werben unter anderem die vier Abgeordneten, der Landrat, die evangelische Dekanin Christiane Vogel, die Bürgermeister Dietmar Zäpernick (Rickenbach) und Adrian Probst (St. Blasien) sowie der Laufenburger Feuerwehrmann Julio Muñoz Gerteis fürs Impfen und den Dialog.

Daraus soll eine Videokette werden, an der möglichst viele Menschen teilnehmen, um so der stillen Mehrheit ein Gesicht zu geben. „Diese Mehrheit befürwortet das Impfen und respektiert den demokratischen Rechtsstaat“, betont Martin Kistler.

Das könnte Sie auch interessieren