Höchenschwand Rund 50 Menschen haben sich am Samstagabend beim neuen Friedhof in Höchenschwand versammelt, um sich mit dem Fasnachtsfeuer und dem spektakulären Scheibenschlagen vom Winter zu verabschieden. Gleichzeitig endet an diesem Wochenende die Fasnacht.
Neben dem Fasnachtsfeuer war das Scheibenschlagen die Attraktion des Abends. Dabei wurden aus Hartholz hergestellte Scheiben, die Köpfle-Scheiben, auf etwa zwei bis drei Meter lange Haselstöcke gesetzt. Anschließend wurden sie bis zur Glut erhitzt und über den Scheibenbock Richtung Tal befördert, manches Mal begleitet von einem Gruß des Schlägers an eine andere Person: „Schibi, schibo, wem soll die Schibe go?“
Feuer als Abschluss der Fasnacht
Die glühenden Scheiben, die bis 50 Meter weit fliegen, hinterlassen einen feurigen Schweif im nächtlichen Himmel und dienten ursprünglich der Vertreibung des Winters sowie der dunklen Geister. Beim Scheibenschlagen in Höchenschwand konnte jeder seine Fähigkeiten testen. Die Frage, ob es bei dem feurigen Spektakel auch schon besondere Vorkommnisse oder gar Verletzte gab, verneint Martin Hagenbucher, Zunftmeister der Narrenzunft Tannenzäpfle. Der Brauch des Fasnachtsfeuers und des Scheibenschlagens in Höchenschwand sei als ungezwungener Abschluss der Fasnacht anzusehen.
Traditionell findet nach Aschermittwoch dieser Brauch als alte alemannische Fasnachtstradition statt. Überlieferungen zufolge sollte einst so die Winterhexe vertrieben werden. Auch in Höchenschwand, dem Dorf am Himmel, thronte am Samstag eine Hexe auf dem auch Funkenfeuer genannten Holzstapel. Das Aussehen erinnerte an ein Kreuz aus Stroh und Tannenzweigen. Der Glaube besagt: Je eher die Hexe dem Feuer zum Opfer fällt, desto früher endet der Winter.
Nachdem das Feuer des circa zehn Meter hohen Holzhaufens entzündet wurde, mischte sich der Geruch des verbrennenden Holzes mit dem von Glühwein. Nach 39 Minuten brach die auf einem Holzbalken befestigte Hexe unter dem Inferno zusammen – der Legende nach dauert der Winter demnach noch 39 Tage.
Normalerweise findet der Brauch am ersten Fastensonntag statt. Mittlerweile geschieht dies teilweise bereits einen Tag zuvor. Dafür gibt es einen organisatorischen Grund: In der Vergangenheit wurde der Holzhaufen am Samstag errichtet und für die am Sonntag stattfindende Verbrennung vorbereitet, was zur Folge hatte, dass dieser dann über Nacht vor vermeintlichen Brandstiftern geschützt werden musste. Gemäß Hagenbucher sei es für die Beteiligten jedoch zunehmend unattraktiv und aufwendig geworden, den brennbaren Koloss in einer kalten und langen Winternacht zu bewachen.