Höchenschwand – Wenn die Geisterbäumlehexen bei Umzügen das Publikum mit ihrer gebauten Pyramide unterhalten, ragen sie weit über die Menge hinaus. Doch sie wollen noch sichtbarer werden, durch einen Film, den sie für den großen Zunftabend im Haus des Gastes produzieren.
„Die Kreativen sind bei uns die Damen“, erklärt der Vorsitzende Roland Lütte. Die würden sich das alles überlegen und die Regie übernehmen. „Wir drehen mit der Handykamera“, sagt er und ergänzt: „Alles wird dreifach gefilmt, damit man unterschiedliche Blickwinkel hat.“ Dann werde das Material mühevoll zusammengeschnitten. „Da gehen fürs Schneiden schon mal 30 bis 40 Stunden drauf“, sagt er.
Ins Höchenschwander Fastnachtsbild eingegliedert haben sich vor einigen Jahren die Geisterbäumlehexen. Sie bildeten sich aus einer gut funktionierenden Gemeinschaft aus Familie, Freunden und Bekannten, die viel Spaß an der fünften Jahreszeit haben. An die Spitze wählten sie Roland Lütte. Bei ihm laufen die Fäden zusammen.
Es ist schon von weitem zu sehen, das sagenumwobene Geisterbäumle auf dem Schorebord kurz vor Attlisberg, dem die Gruppe ihren Namen verdankt. Als die Mitglieder der kleinen Zunft auf NamenZunftsuche waren, war es der Baum, der mit Bezug zur Heimat als Namensgeber dienen sollte. Lütte: „Außerdem wollten wir in den Namen Tradition mit hineinpacken.“ Jeder habe zuvor etwas separat gemacht. 2019 habe man sich zur Vereinsgründung entschlossen.
Wenn sie dann durch die Straßen fegen, schauen die Holzmasken der Geisterbäumlehexen schon etwas schaurig drein. Die Stirn neben dem geschnitzten Geisterbäumle liegt in Falten, stechende Augen nehmen das Gegenüber ins Visier. Da fehlen dann nur noch zwei aus dem Mund ragende spitze Zähne, strohblonde Zöpfe und ein Kopftuch, die das Kunstwerk umrahmen. Der Name wirkt indes eher geheimnisvoll als abschreckend. Dabei sind die Mitglieder der Geisterbäumlehexen alles andere als mystisch: In den Häs stecken etwa 20 Erwachsene und zehn Kinder. Sie kommen aus Attlisberg, Strittberg und dem Höchenschwander Berg.
Im Häs werden kräftige und leuchtende Farben kombiniert: Die Füße mit blau-weißen Socken stecken in Strohschuhen. Der rote Rock hat eine blau-weiße Schürze. Über dem warmen Pullover tragen sie eine blaue Jacke. Wie Roland Lütte verrät, wurden die Hexenmasken in der Holzbildhauerei Stiegeler in Grafenhausen entworfen und angefertigt. „Oberhalb der Augen, rechts an der Stirn wollten wir das Geisterbäumle.“ Die Häs lassen sie von einer Schneiderin für sich zuschneiden.
Präsent sind die Hexen am Höchenschwander Umzug oder bei Umzügen in der Region, wie am Wochenende in Nöggenschwiel oder nächste Woche in Schluchsee und Grafenhausen.