Die jeweils am 7. und 8. August im Rhein beim Wasserkraftwerk Reckingen gefundenen Leichen sind identifiziert. Es handelt sich nach Angaben der Polizei um die seit dem 4. August vermissten jungen Frauen, die im Rhein bei Hohentengen ertranken.

Eine Frau (29) und eine Jugendliche (15) wurden seit Sonntag, 4. August, im Rhein vermisst – jetzt steht fest, ihre Identität passt zu den gefundenen Leichen.

Identität war zunächst nicht zweifelsfrei geklärt

Bereits einen Tag nach dem ersten Fund ist eine weitere Leiche gefunden worden. Das Polizeipräsidium Einsatz in Göppingen teilt am Montag, 12. August, mit, dass ein Mitarbeiter des Wasserkraftwerks am Donnerstag, 8. August, gegen 7 Uhr, am Rechen eine weibliche Leiche entdeckt hat.

Am Mittwochnachmittag, 7. August, war am Ufer im Bereich von Reckingen, einem Ortsteil von Küssaberg, eine Leiche angespült worden, wie die Polizei mitteilte. Aller Wahrscheinlichkeit nach handle es sich um die vermisste 15-Jährige, hieß es. Die Identität konnte aber noch nicht eindeutig festgestellt werden. Die Ermittlungen dauern an. In den nächsten Tagen soll die Suche weiter fortgesetzt werden.

Die Suche: Stand am Mittwoch, 7. August

Die Suche nach der 15-jährigen Jugendlichen und der 29-jährigen Frau im Rhein bei Hohentengen dauert an. „Momentan handelt es sich um einen Vermisstenfall. Die Sachbearbeitung liegt bei der Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Freiburg“, erklärt Polizeipressesprecher Markus Schlatter, Polizeipräsidium Einsatzin Göppingen.

Trotz des anhaltenden Regens am Morgen und wenig Hoffnung suchen die Einsatzkräfte der Wasserschutzpolizei den Rhein weiter nach den beiden Vermissten ab: „Tatsächlich ist es aufgrund der Zeitläufe nicht mehr wahrscheinlich, jemanden lebend zu finden.“

Die Wasserschutzpolizei auf dem Rhein Video: Talenta, Nico

Der Stand am Dienstag, 6. August

Auf dem Rhein bei Hohentengen ist am Dienstag erneut nach der seit Sonntagabend vermissten 15- und der 29-Jährigen gesucht worden. Der ganze Bereich sei von der Wasserschutzpolizei, unter anderem mit Sonargeräten, nochmals intensiv abgesucht worden – ohne Ergebnis. Wegen der starken Strömung sei ein Taucheinsatz nicht erfolgt.

Wie Albicker dann am späten Dienstagnachmittag noch mitteilte, werde die Suche zusammen mit Schweizer Einsatzkräften am Mittwochmorgen, 7. August, fortgesetzt. Die Jugendliche und die Frau, laut Polizei beide Nichtschwimmer, gingen am Sonntagabend im Rhein unter und gelten seither als vermisst.

Sie rutschen auf glattem Grund aus

Laut Schilderung der Polizei hielten sie sich die sechs Menschen am Rheinufer bei einem Zufluss auf. Nach aktuellem Ermittlungsstand hätten sie sich zu weit ins Wasser gewagt, auf rutschigem Boden den Halt unter den Füßen verloren und seien von der Strömung in den Rhein gezogen worden.

Familienangehörige seien sofort zu Hilfe geeilt. Es gelang, vier Menschen aus dem Wasser zu ziehen. Zwei mussten medizinisch versorgt werden.

Am Tag nach dem Unglück macht die Badestelle einen verlassenen Eindruck.
Am Tag nach dem Unglück macht die Badestelle einen verlassenen Eindruck. | Bild: Nico Talenta

Zwei Frauen werden vermisst

Von den zwei anderen, einer 29-Jährigen und einer 15-Jährigen, fehlt jede Spur. Eine groß angelegte, grenzüberschreitende Rettungs- und Suchaktion brachte keinen Erfolg. „Sie gelten als vermisst“, so Polizeisprecher Mathias Albicker.

Die Badestelle am Rhein in Hohentengen-Herdern Video: Nico Talenta

Das berichten Augenzeugen

Der SÜDKURIER hörte sich am Montag auf dem nahegelegenen Campingplatz um. Drei Camper berichteten von Schreien. Sie seien ebenfalls zu Hilfe geeilt. Laut deren Aussagen hätten die Frauen eigentlich nicht baden wollen, weil sie nicht schwimmen können. Eigentlich könne man an der Badestelle gut stehen. Aber bei dem hohen Wasserstand seien sie auf einer Steinplatte ausgerutscht.

Der Badgraben ist ein kleiner Zulauf des Rheins nahe der Badestelle, an der sich die Frauen in das Wasser gewagt haben.
Der Badgraben ist ein kleiner Zulauf des Rheins nahe der Badestelle, an der sich die Frauen in das Wasser gewagt haben. | Bild: Nico Talenta

Zwei Angehörige, die kaum Deutsch sprechen, erzählen, dass drei Frauen im Krankenhaus seien, zwei davon hätten am Abend reanimiert werden müssen. Die Gruppe habe mehrere Zelte auf einer nahegelegenen Wiese aufgestellt und hier ein paar entspannte Tage verbringen wollen.

Die Polizei suchte seit der Mittagszeit am Montag mit einem Boot nach den Vermissten, wie Sprecher Mathias Albicker auf Nachfrage mitteilt. Schweizer und deutsche Polizei, Rettungskräfte aus der Schweiz und Deutschland, Taucher, zwei Rettungshubschrauber und eine Drohne waren ebenfalls im Einsatz.

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Mit Material von dpa