Die Lottstetter Landfrauen haben einen Vortrag zum Thema Schockanrufe und Enkeltrick nach Lottstetten geholt. Gut 30 Personen waren der Einladung gefolgt und hörten gespannt die Ausführungen von Polizeioberkommissar Jürgen Spill.
Spill berichtete, dass es den meisten Betroffenen peinlich ist zuzugeben, dass sie auf einen solchen „Trick“ hereingefallen sind und sie sich deshalb gar nicht oder erst spät bei der Polizei melden. Jürgen Spill stellte klar, dass es dem Opfer einer Straftat niemals peinlich sein muss.

So gehen die Betrüger vor
Fall 1: Angehörige verursachen Unfall
Die Schockanrufe packen den Angerufenen am Herz, es geht zumeist um einen tödlichen Verkehrsunfall, den ein Angehöriger verursacht haben soll. Auch kleinste Zweifel werden durch gekonnte Rhetorik sofort ausgeräumt, so dass der Angerufenen das Berichtete für bare Münze nimmt. Der aufgebaute Druck lässt einem Zweifel keinerlei Platz.
Das Opfer wird zur Marionette der Betrüger und versucht dem angeblich in Not geratenen Freund oder Familienmitglied mit allen Mitteln zu helfen. Das Ziel der Betrüger, die sich als Polizist, oder Staatsanwalt ausgeben, ist schon fast erreicht.
Bei den Schockanrufen der professionell agierenden Betrugsbanden ist es laut Spill immer das Ziel, dass man durch sofortige Zahlung einer Kaution im vierstelligen Tausenderbereich, einen Gefängnisaufenthalt des vermeintlichen Unfallverursachers verhindern könne.
Wenn ein schwerer Verkehrsunfall passiert ist, werden meist nicht Angehörige des Verursachers kontaktiert, sondern die der Opfer. Wenn ein Mensch bei einem Unfall ums Leben kommt, werden die Hinterbliebenen persönlich durch Polizeibeamte informiert und nie telefonisch. Zudem wird es in solchen Fällen nie das Angebot der Polizei zu einer Kautionszahlung geben.
Fall 2: Der falsche Polizeibeamte
Eine weitere Methode sind Anrufe durch falsche Polizeibeamte, die von einem Einbruch in der näheren Umgebung berichten. Um nicht selbst Opfer zu werden, wird angeboten, ein Polizist in Zivil werde Bargeld und Wertgegenstände in Empfang nehmen, um alles auf dem Polizeirevier sicher zu stellen.
Die Polizei mache so etwas generell nie. „da hätten wir ja viel zu tun“, macht Jürgen Spill. Bei der Auswahl von Opfern suchen die Täten meist nach altdeutschen Vornamen. Es wird davon ausgegangen, dass ältere Menschen durch ihre sparsame Lebensweise Geld angesparte haben. Oft wird dem Opfer suggeriert, dass der Bankangestellte mit den Tätern unter einer Decke stecken würde und deswegen keine Infos über den Verwendungszweck angegeben werden sollen.
Das rät die Polizei
Jürgen Spill rät, bei beschriebenen Anrufen immer sofort aufzulegen und sich nicht in ein Gespräch verwickeln zu lassen.
Auf keine Fall soll die Wahlwiederholung gedrückt werden, denn das ist die Verbindung zum Täter. Betroffene sollten immer die 110 wählen und die echte Polizei informieren. Jürgen Spill legt jedem Betroffenen außerdem nahe, sich professionelle Hilfe zu holen, um das Erlebte zu verarbeiten.
Betrüger sind in der Region aktiv
Bei der Frage in die Runde, ob jemand schon einen solchen Anruf erhalten hat, meldeten sich erschreckenderweise einige Personen. Ein Herr aus Lottstetten erzählte von seinem Erlebnis, bei dem er beinahe 76.000 Euro verloren hätte. Er hatte Glück, denn seine zufällig ins Zimmer kommende Frau bemerkte den Betrug.