Am kommenden Sonntag, 3. April, wird im Ortsmuseum der Lottstetter Nachbargemeinde Marthalen die Sonderausstellung „Der Apfel – von der Blüte bis zum Most“ eröffnet.

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Der Marthaler „Apfelpapst“ Beat Möckli und Roger Spalinger haben die Ausstellung zusammengestellt und demonstrieren bei der Vernissage ab 14 Uhr verschiedene Veredelungstechniken. Zudem hält der Obstbauingenieur Klaus Gersbach einen Vortrag über die Evolution des Apfels.

Bereits im Eingangsbereich wird an einer Fotowand der Werdegang eines „Madeleine“ von der Knospe bis zur Frucht bildlich dokumentiert. Während eines ganzen Obstjahres wurde dazu immer der selbe Ast fotografiert. In der eigentlichen Ausstellung wird mit Luftaufnahmen aus dem Jahr 1923 und heute bildlich verdeutlicht, wie der Obstbaumbestand in der einst baumreichsten Gemeinde des Kantons Zürich zurückgegangen ist.

Roger Spalinger (links) und Beat Möckli haben in der Lottstetter Nachbargemeinde Marthalen die Apfelausstellung „Der Apfel – ...
Roger Spalinger (links) und Beat Möckli haben in der Lottstetter Nachbargemeinde Marthalen die Apfelausstellung „Der Apfel – von der Blüte bis zum Most“ zusammengestellt. | Bild: Thomas Güntert

In Marthalen gab es im Jahr 1951 über 11.000 Obstbäume. Der Bestand ging bis ins Jahr 1981 auf knapp 3000 zurück und betrug Ende des vergangenen Jahres gerade noch 710 Bäume.

Ein ganz besonderes Holz

Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft und den Siedlungsdruck wurden die Felder ausgeräumt, wodurch auch der Vogelbestand zurückgegangen ist. An den Wänden sind Dielen aufgehängt, die die einstige Bedeutung vom Apfelholz symbolisieren. Das Holz vom Apfelbaum ist abriebfest, schwerer wie Eichen und Buchenholz und wurde im Maschinenbau erst abgelöst, als Stahl und Guss Einzug hielten.

Luftbilder von 1923 und heute verdeutlichen, wie der Obstbau in der einst baumreichsten Gemeinde vom Kanton Zürich zurückgegangen ist. ...
Luftbilder von 1923 und heute verdeutlichen, wie der Obstbau in der einst baumreichsten Gemeinde vom Kanton Zürich zurückgegangen ist. Holzdielen symbolisieren zudem die einstige Bedeutung vom Apfelholz. | Bild: Thomas Güntert

Ein weiterer Bereich befasst sich mit Schädlingen, Krankheiten und der Pflege von Apfelbäumen. „Zurzeit machen den Obstbauern aus Asien eingeschleppte Baumwanzen das Leben schwer“, informierte Möckli.

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Einblicke in historische Veredelungstechniken

In einer Glasvitrine liegen bis zu 150 Jahre alte Bücher über Obstbau, alte Apfelsorten und historische Veredelungstechniken aus. „Die Bauern hatten früher ein großes Wissen, das heute leider größtenteils verloren gegangen ist“, sagte Möckli. Früher hatte jedes Dorf seine eigene Apfelsorte. In Marthalen schwärmt man noch von den alten „Oski-Äpfel“, in Flaach wurde der „Zürichapfel“ gezüchtet und auch der „Altenburger Apfel“ und das „Jestetterli“ sind im Zürcher Weinland bekannt.

Beat Möckli zeigt im Glaskasten alte Dokumente und Veredlungswerkzeuge.
Beat Möckli zeigt im Glaskasten alte Dokumente und Veredlungswerkzeuge. | Bild: Thomas Güntert

Der Rundgang endet in der Scheune, wo auf einem großen Bildschirm Aufnahmen aus dem Obstjahr gezeigt werden. „Der Sinn liegt darin, sich bei den schönen Bilder zu entspannen“, sagte Andreas Käthner, der die Aufnahmen im Brunnental schoss, wo der private Sammler Beat Möckli etwa 300 verschiedene Apfelsorten veredelt hat.

Vielseitiges Rahmenprogramm

An den Ausstellungstagen gibt es auch ein vielseitiges Rahmenprogramm. Im Mai demonstrieren Möckli und Spalinger nochmals die alten Veredelungstechniken und im Juni hält Gersbach einen Vortrag über das Wunderwerk Apfel. Im August referiert David Szalatnay, Leiter der Fachstelle Obst am Landwirtschaftlichen Schulungszentrum Strickhof, über den Pflanzenschutz.

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Im August und September wird aus den ersten Sommeräpfel für die Kinder mit dem kleinen Mostfritz frischer Süßmost gepresst. Der Höhepunkt der Ausstellung ist am ersten Wochenende im Oktober, an dem auch die Finissage, das Ende der Ausstellung, ist. Roger Spalinger wird die alte Marthaler Mosti aktivieren und im historischen Hirschenkeller gibt es eine große Apfelausstellung. „Ich habe mir zum Ziel gesetzt, dafür 500 verschiedene Apfelsorten zu besorgen“, sagte Möckli.