Eine große Trauergemeinde gab dem 92-jährigen Wilhelm Glattfelder, genannt Willy, auf dem Friedhof in Baltersweil das letzte Geleit. Noch im Mai konnte das Ehepaar Elly und Willy im Kreise ihrer großen Familie seine Eiserne Hochzeit feiern. Der gesundheitliche Zustand wurde jedoch schlechter und so konnte er in seinem Zuhause am 11. September friedlich einschlafen.

Die Beerdigung hielt der katholische Pfarrer Richard Dressel ab. Da Willy Glattfelder im Männerchor Baltersweil-Berwangen leidenschaftlicher Sänger war, begleitete der Männerchor Buchberg mit einheimischen Sängern mit Dirigent Markus Herzog die Trauerfeier mit zwei Liedern. Seine Familienmitglieder Hannes Bächle (“Das Handwerk ist vollbracht“) und Michael Schmidl (“Über den Wolken“) brachten dem Verstorbenen und den Trauergästen ein letztes Ständchen.
Willy Glattfelder wurde am 9. Juli 1933 als Sohn von Anna und Albin Glattfelder in Baltersweil geboren. Er wuchs mit drei Schwestern auf dem elterlichen Bauernhof auf. Da der Vater zum Militärdienst in die Wehrmacht eingezogen wurde und in den Kriegseinsatz nach Frankreich kam, musste Willy als einziger Mann mit zehn Jahren nach der Schule im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb maßgeblich mithelfen.
Ein Leben voller harter Arbeit
Dies bedeutete ein hartes Leben mit Lernen und viel Arbeit. Sein Vater Albin kehrte erst 1947 aus französischer Kriegsgefangenschaft nach Hause zurück. Die Kindheit war von einem arbeitsintensiven Leben geprägt, mit 16 Jahren begann sein beruflicher Weg in der Schweiz bei der Bauunternehmung Schmidli in Rafz. Dort arbeitete er bis zu seiner Pensionierung 1998. Das Bauhandwerk kam Willy zugute, da er sein Eigenheim im „Sunneberg“ in Berwangen in Eigenregie errichtete.
Ihre Trauung war nicht alltäglich
Bereits in jungen Jahren zog es ihn zum Gesang. Er trat vor mehr als 70 Jahren dem Männerchor Baltersweil-Berwangen bei und bereicherte den Chor mit seiner Bassstimme. Die Auflösung des Chores aus Mangel an aktiven Sängern vor zwei Jahren ist ihm sichtlich schwergefallen. Privat hat er seine große Liebe Elly schon früh gefunden. Im Mai 1960 hatten die beiden in Stühlingen geheiratet, da damals eine kirchliche Trauung zwischen katholischen und altkatholischen Gläubigen nicht alltäglich war.
Den Hausbau begann schon ein Jahr vor der Hochzeit. Drei Kinder, Petra, Susann und Markus, erblickten im „Sunneberg“ das Licht der Welt. 1987 erweiterte Willy Glattfelder den Bungalow in ein Zweifamilienhaus, da die Familie Platz brauchte.
Glauben und Singen prägen sein Leben
Seinen Glauben lebte der Verstorbene mit den Besuchen der Sonntagsmesse, dem Singen im Cäcilienchor und auch als katholischer Pfarrgemeinderat. Mit seiner Elly besorgte er auch viele Jahre die Reinigung der St. Martinskirche in Baltersweil. Mit zunehmendem Alter verschlechterte sich der Gesundheitszustand zunehmend, die Mobilität konnte mit dem Scooter etwas erhalten werden. So konnte er ab und zu alte Freunde besuchen oder zu einem Schwatz in den Dorfladen fahren.
Die Besuche seiner zahlreichen Enkel gehörten zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Lange Zeit suchte er die Heimspiele des FC Dettighofen auf, wo sein Enkel Elisha spielt. Viele Jahre betreute er mit seiner Frau den Seniorenclub „Feierabend“, wo sich die alten Freunde und Bekannten zum gemütlichen Beisammensein trafen. Im Frühjahr dieses Jahres kam der „Gruß vom Sonnenberg, Euer Willy“ leider zum letzten Mal.