Gemeinsam Schwitzen, Ängste überwinden und die steilsten Felswände der Erde erklimmen – das machen Robert und Daniela Jasper aus Schopfheim jetzt seit 30 Jahren. Die beiden sind Extrembergsteiger, Ehepaar und Eltern – „eine echte Seilschaft fürs Leben“, sagt Robert Jasper im SÜDKURIER-Interview und lacht.
Das SWR-Fernsehen zeigt am Donnerstag, 11. Januar, um 21 Uhr ein 45-minütiges Portrait über die „Jasper-Seilschaft“. Der Film über das Bergsteiger-Ehepaar Robert und Daniela Jasper, das in Schopfheim lebt, heißt „Gipfel-Liebe – Deutschlands bestes Bergsteigerpaar“. Anschließend ist er auch in der SWR Mediathek und auf YouTube verfügbar.
Es war im Frühjahr 1993 als sich die beiden im Basler Jura zufällig in die Arme liefen: „Es hat wie aus Eimern geschüttet“, erinnert sich Daniela Jasper, „auf der Suche nach einem trockenen Unterschlupf stand plötzlich der patschnasse Robert vor mir.“
Romantik in schwindelerregender Höhe
Schon ihre ersten Dates führen die beiden Natur- und Actionfans an Gletscherwände in den Schweizer Alpen. Sie klettern in verschiedenen Routen die berühmt berüchtigte Eiger Nordwand, besteigen Gipfel im Himalaya – und auch ihre Flitterwochen verbringen sie nicht etwa in einem Luxushotel, „sondern mit Helm und Klettergurt an einer Felswand in Norwegen“, sagt Daniela Jasper. Geschlafen haben sie dabei oft auf engen Felsvorsprüngen – oder sogar in Hängezelten.
„Da ist dann unter uns nichts als bis zu 1000 Meter Tiefe – aber es gibt nichts romantischeres, als diese absolute Stille und Millionen von Sternen über uns!“ Kein Wunder, dass die beiden ihr 30-Jähriges im Jahr 2023 mit einer erneuten Begehung der Eiger Nordwand gefeiert haben: „Im August waren wir mit einem Kamerateam vom SWR auf Tour – und der Eiger bleibt auch nach Hunderten Malen eine spannende Herausforderung für uns beide“, sagt Daniela Jasper. „Aber gemeinsam Essen waren wir auch“, fügt ihr Mann hinzu.
Auch der Alltag hält Höhen und Tiefen bereit
Weil die beiden eben nicht nur ein Kletterteam seien, sondern auch Eltern, Lebenspartner, beste Freunde und Familienmenschen, halte das Leben nicht nur die höchsten Berge, sondern auch alltägliche Herausforderungen und tiefe Täler bereit. „Zu den größten Herausforderungen gehörten für uns nicht riskante Klippen“, sagt Daniela Jasper, „sondern ein Unfall unseres Sohnes im Kleinkindalter und eine schwere Infektion bei Robert – beides lebensbedrohlich und zum Glück überstanden.“
Doch beide sind überzeugt, dass ihnen das Bergsteigen nicht nur Muskeln, sondern auch mentale Stärke mitgegeben hat: „Beim Klettern lernt man, Situationen samt aller Anstrengungen und Entbehrungen auszuhalten“, erklärt die Bergsteigerin, „denn in so einer Eiswand friert man schrecklich, hat Hunger und Durst und ist manchmal völlig entkräftet.“
Auch in der Felswand kann es zum Ehestreit kommen
Wenn die beiden auf Expedition sind, müssen sie sich in jeder Sekunde aufeinander verlassen können, um nicht abzustürzen: Ein falscher Schritt oder brüchiger Stein und sie stürzen beide Hunderte Meter in die Tiefe.
„Wenn in der Felswand die Laune mal im Keller ist, kann es auch zu einem Ehestreit kommen“, gibt Robert Jasper zu, „wichtig ist dann, sich in die Gefühle des anderen hineinzuversetzen und sich selbst nicht so wichtig zu nehmen!“ Das sei beiden im Ehealltag generell wichtig: „Sich verzeihen und nicht nachtragend sein – das ist das wichtigste für eine glückliche Ehe!“ Mit ihren mittlerweile erwachsenen Kindern Stefan (21) und Amelie (19) teilen sie die Liebe zur Natur.
Familienausflüge führen sie seit jeher zu Felsen im Südschwarzwald, Boulderhallen im Dreiländereck – und Sommerurlauben auf der griechischen Insel Kalymnos – spannende Klettertouren und gemütliche Strandnachmittage inklusive. „Unsere Kinder haben mit den ersten Gehversuchen auch gleich Kletterversuche unternommen“, erinnert sich Daniela Jasper, „das wir das heute als Familie teilen können, ist einfach wunderschön!“
